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Al Wheeler und die letzte Party

Al Wheeler und die letzte Party

Titel: Al Wheeler und die letzte Party
Autoren: Carter Brown
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Kaugummi in den Mund.
    »Ich hatte mich an die Arnold
herangemacht«, sagte er. »Sie war reizend, und ich dachte, daß sie hier draußen
ohne Freunde — ohne einen Mann — einsam sein würde. Aber sie hat mich
vielleicht abblitzen lassen! Ich konnte es mir nicht erklären, bis ich das nächstemal hier herauskam. Ich hatte vorher nicht
angerufen, um mich anzumelden — ich wollte nur mal so hereinschauen. Auf mein
Klingeln hin öffnete niemand. Ich hatte aber Rudis Wagen in der Garage gesehen
und nahm an, daß er wahrscheinlich draußen am Strand sei.
    Ich ging um das Haus, um
nachzusehen. Draußen war auch niemand, aber ich vernahm Stimmen vom
Schwimmbecken her. Ich kletterte also auf die Wand und gelangte auf diese Weise
ins Haus. Und da waren die beiden. Ich werde nicht leicht verlegen, aber da bin
ich es geworden.«
    »Als ich Sie das erstemal besuchte, fragte ich Sie wegen Rudi und der
Arnold«, sagte ich. »Und Sie antworteten mir, da wäre nichts. Warum?«
    »Ich habe gelogen«, gab
Harkness zu. »Ich habe damals geglaubt, ich müsse meine Stars in Schutz nehmen.
Aber jetzt liegen die Dinge ganz anders.«
    »Leute, die die Wahrheit sagen
— sobald sie es sich leisten können, mag ich besonders gern«, sagte ich.
    Rudi blitzte ihn an. »Ich sollte
Sie zu Brei schlagen, Harkness!« fauchte er. »Wieder eine von seinen Lügen, Lieutnant , Barbara war mir völlig egal! Sie war lediglich
unsere Sekretärin, mehr nicht.«
    »Und was war Camille, Schatz?«
fragte Judy mit spröder Stimme. »Deine ständige Begleiterin?«
    »Seine Geliebte, Darling«,
sagte Camille gedehnt. »Die ständige Begleiterin hatte er ohnehin zu Hause.«
    Luther machte ein Gesicht, als
hätte er eine Woche in einem Sarg gelegen. »Warum hätte die Arnold mir von den
kopierten Unterschriften erzählt, wenn es nicht stimmte?« fragte er heiser.
    »Vielleicht war das Rudis
Idee?« sagte Harkness. »Um mich kaltzustellen, um mich unglaubwürdig zu machen,
falls ich erzählen sollte, was sich zwischen ihm und dem Mädchen abgespielt
hat.« Ein verhärmter Ausdruck lag auf seinem Gesicht, als er sich Judy
zuwandte.
    »Könnte ich noch etwas Kaffee
bekommen?« frage er pathetisch. »Und vielleicht auch ein paar Kekse oder
Kuchen, falls Sie etwas in der Küche haben. Bitte, ich hole sie mir schon
selbst.« -
    »Tun Sie sich keinen Zwang an«,
sagte sie kurz, während er rasch von seinem Stuhl aufstand und in der Küche
verschwand.
    Rudi zündete sich eine
Zigarette an, nahm einen tiefen Zug und zwang sich dann dazu, sich entspannt in
seinem Stuhl zurückzulehnen. Langsam neigte sich die Zigarette zwischen seinen
Lippen nach oben, und im Hintergrund hörte ich, wie das Orchester die
Instrumente stimmte.
    »Na ja, vielleicht habe ich
mich mal mit Barbara geknutscht«, sagte er mit amüsiert klingender Stimme. »Ich
kann es eben nicht ändern, wenn ich auf Frauen so anziehend wirke — und wenn
sie sich mir an den Hals werfen, fällt es mir schwer, zu widerstehen. Ich
meine, warum soll ich ihnen gegenüber grausam sein?«
    Ich glaubte, die kräftigen
Klänge einer verjazzten Version von Oscar Straus’ Reigen zu hören.
    »Wissen Sie«, sagte er und
legte eine wirkungsvolle Pause ein, »dem Sex wird viel zuviel Bedeutung beigemessen!«
    »Hört, hört«, sagte Camille mit
gespieltem Entsetzen.
    »Fast soviel Bedeutung wie Rudi Ravell ?« sagte Judy gezwungen.
»Jetzt habe ich genug! Wenn ich noch mehr höre, wird mir übel. Schon jetzt wird
mir schlecht, sobald ich meinen charmanten Mann nur anblicke!«
    Sie stand auf und entfernte
sich raschen Schrittes, wobei sie fast den vollbeladenen Teller aus Harkness’
Hand gestoßen hätte, als die beiden sich an der Tür begegneten.
    »Armer Rudi«, sagte Camille
mitfühlend. »Wie schwer du es doch hattest! Ich wußte ja, daß deine Frau dich
nicht versteht, Darling, aber du hast mir nie erzählt, daß auch deine
Sekretärin dich nicht verstanden hat!«
    Die Begleitmusik geriet keine
Sekunde ins Stocken, Rudi spielte die Rolle, die er liebte — eine Traumvorstellung
von sich selbst —, und niemand würde am Drehbuch etwas ändern.
    »Camille, Darling«, sagte er
obenhin, »warum hätte ich dein Leben komplizieren sollen? Unsere Beziehungen
beruhten auf einem stillschweigenden Übereinkommen: du unterhieltest mich, und
ich zahlte die Miete. Analysen gehörten nicht zu deinen Obliegenheiten. «
    Ein belustigtes Glitzern trat
in Camilles Augen. »Da hast du allerdings recht«, sagte sie. »In
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