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Al Wheeler und die letzte Party

Al Wheeler und die letzte Party

Titel: Al Wheeler und die letzte Party
Autoren: Carter Brown
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Mauer auf
den teppichbelegten Rand des Beckens und kam auf mich zu.
    »Richte mir schon mal meinen Teufelskuß «, sagte sie. »Ich kann ihn brauchen!«
    Ich antwortete nicht, denn ich
war viel zu sehr damit beschäftigt, die Sandspuren zu betrachten, die ihre
nackten Füße auf dem Teppich zurückließen.
    »Steh doch nicht so herum«,
sagte sie ungeduldig.
    »Ich braue dir den größten Teufelskuß zusammen, den du je getrunken hast«, sagte ich
beglückt. »Und obendrein kriegst du ein Abzeichen als Ehrendetektiv.«
    »Was quasselst du da?« sagte
sie abweisend. »Glaubst du, ich bin so stolz darauf, mich mit einem Polypen
einzulassen, daß ich auch noch ein Abzeichen will?«
    Wir stürzten gerade noch
rechtzeitig unsere Drinks hinunter, dann wurde das Abendessen serviert, und wir
setzten uns an den Tisch. Judy Manners spielte bis
zum äußersten die huldvolle Gastgeberin. Sie saß an der einen Stirnseite des
Tisches, Rudi an der anderen. Luther, Camille und Polnik hatten an der einen Längsseite Platz genommen, Harkness und ich an der anderen.
Ich saß gleich neben Judy Manners , Camille gegenüber.
    Während des Essens kam keine
erwähnenswerte Unterhaltung zustande. Zum Nachtisch servierte Judy Irischen
Kaffee, und ich begann, mich für den Erfolg der Party verantwortlich zu fühlen,
da sie ja ursprünglich auf meine Initiative zurückging.
    »Wir wär’s, wenn wir jetzt
etwas veranstalteten — zum Beispiel irgendein Spielchen?« schlug ich heiter
vor.
    Judy blickte Camille finster
an. »Spielchen hat es hier herum bereits genug gegeben!«
    Camille erwiderte ihren Blick,
ohne mit der Wimper zu zucken. »Man neigt dazu, immer andere für das
verantwortlich zu machen, woran man eigentlich selber schuld hat«, sagte sie.
    »Das habe ich mal in einem Buch
gelesen. Darling, du weißt ja, daß es dir schon früher nicht gelungen ist,
einen Mann zu halten. Erinnerst du dich an Johnny Kay?«
    »Laß Johnnys Namen aus dem
Spiel!« sagte Judy gereizt.
    »Warum denn?« Camille lächelte
katzenhaft. »Ich war doch das Mädchen, das er heiraten wollte, weißt du noch?«
    »Das habe ich nie geglaubt«,
sagte Judy.
    Es kostete sie einige
Anstrengung, aber sie verdrängte die Wut aus ihrer Stimme. »Du bist nicht der
Typ der Frau, die von Männern geheiratet werden, das mußt du doch jetzt
allmählich wissen. Ich meine, was kannst du einem Mann nach der Heirat schon
Neues bieten — Hausmannskost?«
    Spannungsgeladenes Schweigen
herrschte, während sie sich anstarrten, als ständen sie in den jeweiligen Ecken
eines Boxringes und warteten nur auf den Gong.
    »Ich habe einmal eine Party
mitgemacht, bei der ein neues Spiel gespielt wurde«, schaltete ich mich
entschlossen ein. »Das war eine tolle Sache. Sie nannten es das
>Motivspiel<. Warum sollten wir es nicht auch mal damit versuchen?«
    Harkness löffelte wie unter
einem Zwang stehend mehr und mehr Sahne auf seinen Kaffee. »Sie haben ein
Geschick wie ein Elefant im Porzellanladen, Lieutnant !«
sagte er. »Wir alle wissen, daß Judy diesen Drohbrief erhalten hat — wir alle
wissen auch, warum wir hier sind. Sie wollen Fragen stellen, und ich glaube,
niemand kann Sie daran hindern — also fangen Sie schon damit an, und sparen Sie
sich das alberne Geschwafel!«
    »Vielen Dank«, entgegnete ich.
»Ich finde, Sie haben völlig recht. Ich würde in der Tat gern über Motive
sprechen. Fangen wir gleich mit Ihnen an und unterhalten wir uns darüber,
weshalb Sie diese Unterschriften auf den Verträgen gefälscht haben.«
    »Ich habe sie nicht gefälscht«,
sagte er bitter. »Fragen Sie sie doch — sie haben unterschrieben!«
    »Wirklich?« Ich blickte Judy
an.
    »Ich habe Ihnen bereits gesagt, Lieutnant «, entgegnete sie kühl, »daß ich es nicht
getan habe.«
    »Sie lügt«, behauptete Harkness
rundheraus.
    Ich sah Rudi an, der nervös an
seinem Daumennagel kaute und dem jegliche Filmmusik ausgegangen zu sein schien.
    »Wie steht’s mit Ihnen?« fragte
ich.
    »Nein.« Seine Stimme klang
schrill, und er räusperte sich laut. »Nein«, wiederholte er. »Ich habe
überhaupt nichts unterschrieben.«
    »Er lügt!« sagte Harkness
verdrossen. »Das Schlimme ist nur, daß ich mir nicht erklären kann, warum!
Vielleicht versucht er, seine Beziehungen zu dieser Arnold zu verschleiern.«
    »Das ist eine Lüge«, brauste
Rudi auf.
    »Was für Beziehungen?« fragte
ich.
    Harkness blickte traurig auf
den Tisch, auf dem nun nichts mehr zum Essen stand, und schob dann ein neues
Stück
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