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Al Wheeler und die letzte Party

Al Wheeler und die letzte Party

Titel: Al Wheeler und die letzte Party
Autoren: Carter Brown
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lange dauern,
jetzt auf dieses Thema einzugehen«, sagte Lavers abweisend. »Fahren Sie hinaus, Wheeler. Sie hat in Hollywood eine große Rolle
gespielt — und eine Menge Leute werden Blut sehen wollen, und zwar unser Blut,
wenn wir nicht rasch etwas unternehmen.«
    »Ja, Sir«, sagte ich.
»Unternehmen Sie bereits etwas?«
    »Ob ich! Natürlich unternehme
ich —« Ein paar Sekunden lang schien er nichts Rechtes herauszubringen. »Warum
fragen Sie?« wollte er dann plötzlich wissen.
    »Nur weil ich eine warme Couch
und eine feurige Rotblonde hier zurücklassen muß, die nichts zu tun hat,
Sheriff«, erklärte ich. »Deshalb habe ich mir überlegt, falls Sie im Augenblick
nicht zu sehr beschäftigt sind, könnten ja Sie —« Ich brach ab, denn der böse
Fluch der Wheelers wirkte bereits wie üblich. Sheriff Lavers hatte schon eingehängt.
     
    Paradise Beach war ein
fünfzehnhundert Meter langer Streifen Strand aus dreckigem Sand und grobem Kies
gewesen, hinter dem etwas halbverdorrtes Gestrüpp wucherte — bis die
Grundstücksmakler sich seiner annahmen. Innerhalb von zwei Jahren hatten sie
den Erdboden auf der ganzen Länge in eine breite Promenade verwandelt, die
meisten Büsche entfernt und nach einem mathematisch genau berechneten Plan Monterey -Kiefern angepflanzt; riesige Planierraupen hatten
den Sand und Kies eingeebnet und aufgelockert und in eine glatte, schimmernde
Fläche verwandelt, die für nackte Füße kein Risiko mehr bedeutete; und
schließlich hatten sie das Land in Parzellen aufgeteilt, die dem Käufer nicht
nur Abgeschlossenheit garantierten, sondern ihm darüber hinaus noch einen
sechzig Meter langen Privatstrand am Pazifischen Ozean boten.
    Innerhalb von drei Monaten
hatten sie restlos alle Grundstücke verkauft, und das zu Preisen, die ich noch
nicht einmal an der exklusiven Park Avenue in New York bezahlt hätte. Sie
hatten sie ausschließlich an die ganz Reichen verkauft, denn die Grundstücke
hatten sonst nichts weiter zu bieten und lagen ganz weit draußen, so weit
draußen, daß nur die ganz Reichen es sich leisten konnten, da zu wohnen. So
kauften also die ganz Reichen das Land, bauten ihre Häuser dort und verbrachten
dann einen Monat im Sommer in ihrem Haus in Paradise Beach, wenn sie sonst
nicht wußten, wohin sie gehen sollten.
    Clyde Maynard gehörte zu den ganz Steinreichen und hatte eine der größten Villen am Strand
bauen lassen. Sie bestand aus Glas und weißem Beton, und ich hatte mir sagen
lassen, daß sie einen der größten außerhalb Hollywoods anzutreffenden, halb im
Haus, halb außerhalb liegenden Swimming-pool besaß.
Nur zwanzig Meter vom Swimming-pool entfernt wogte
der Pazifik, aber jedes Kind weiß, daß der Pazifik vorläufig noch nicht
gefiltert ist, und niemand kann mit Sicherheit garantieren, daß sein Wasser den
gesellschaftlichen Anforderungen entspricht, was man beim Wasser des
Schwimmbeckens ohne weiteres garantieren konnte — die Baufirma hatte es getan,
schriftlich sogar.
    Ich parkte den Austin-Healey
unter dem Vordach der Großgarage neben einem staubgrauen Lincoln. Dann drückte
ich auf einen Klingelknopf neben der Haustür, der, während ich wartete, im Haus
ein melodisches Glockenspiel auslöste.
    Gleich nach dem Anruf des
Sheriffs hatte ich meine Wohnung verlassen und war in Windeseile zum Paradise
Beach hinausgefahren, in der schwachen Hoffnung, zurück zu sein, bevor meine
Couch und die Glut der Rotblonden erkaltet waren. Nach dem Frieden und der Ruhe
ringsum zu schließen, schien ich vor der Mannschaft aus dem Sheriffbüro hier
angekommen zu sein.
    Das Licht der überdachten
Empfangsveranda ging an, und eine Sekunde später schimmerte auch das Flurlicht
durch die Glasscheiben der Tür. Ich sah einen Schatten auf die Tür zukommen,
und dann ging sie auf.
    Sie stand von der Türöffnung
eingerahmt und blickte mich höflich interessiert an. Eine flachshaarige Göttin
in schwarzem Seidenhemd und Shorts. Letztere waren außergewöhnlich kurz, das
Hemd für ihre Figur unzureichend. Es spannte sich über der vollen, prächtigen
Brust, in ihrem Aufzug wirkte sie nackter, als wenn sie wirklich nackt gewesen
wäre.
    »Ja?« sagte sie mit melodischer
Stimme.
    Zwei Sekunden lang schloß ich
fest die Augen, dann öffnete ich sie wieder — sie stand noch immer da. »Sagen
Sie«, begann ich vorsichtig, »ist hier ein Kostümball?«
    »Nein«, antwortete sie.
    »Dann vielleicht erster April?«
fragte ich hartnäckig.
    »Da kommen Sie wenigstens drei
Monate
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