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Al Wheeler und die letzte Party

Al Wheeler und die letzte Party

Titel: Al Wheeler und die letzte Party
Autoren: Carter Brown
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war. Ich sah mit
ehrlicher Bewunderung zu, bis die schwarze Seide sich wieder beruhigt hatte.
    »Lieber nicht«, sagte sie.
»Sonst meint Barbara vielleicht, wir hätten eine Party und kommt barfuß bis zum
Hals herausgelaufen. So schläft sie nämlich«, setzte sie überflüssigerweise
hinzu.
    »Das klingt mir nach einem sehr
überzeugenden Anlaß, eine Party zu veranstalten«, sagte ich. »Warum machen wir
nicht ein bißchen Lärm?«
    »Was ist denn in Sie gefahren, Lieutnant ?« fragte sie verwundert. »Zuviel Weizenkeime
gegessen?«
    »Wer ist diese Barbara?« gab
ich zurück. »Allem nach jemand, den ich dringend kennenlernen sollte.«
    »Sie ist meine Sekretärin, Barbara
Arnold«, sagte sie, »und Sie lassen bitte die Finger von ihr, Lieutnant ! Ich bin davon überzeugt, daß es Ihnen keine
Schwierigkeiten bereitet, ein Mädchen zu finden — aber eine gute Sekretärin ist
schwer zu bekommen!«
    »Ich bin zutiefst enttäuscht«,
sagte ich. »Nun sitze ich hier allein in einem Haus mit zwei schönen Frauen,
und eine von ihnen ist sogar schon ausgezogen — aber ich darf ihr nicht zu nahe
kommen, weil sie sonst danebentippt. Und Ihnen darf ich ebenfalls nicht zu nahe
kommen, weil Sie einen Mann haben, der sich zwar verlaufen hat, worauf man sich
jedoch nicht verlassen kann.«
    »Ja, das Leben ist schwer, Lieutnant .« Sie lächelte. »Wollen Sie sich jetzt im Haus
umsehen?«
    »Am besten wohl«, sagte ich.
»Wollen Sie nicht lieber hierbleiben und sich noch etwas zu trinken zurecht
machen, während ich mir das Zimmer Ihrer Sekretärin ansehe?«
    »Jetzt darf ich Sie auf keinen
Fall allein lassen«, sagte sie. »Mit den Kriminalern in Zivil verhält es sich offensichtlich wie mit dem Wolf im Schafspelz.«
    Vom Schafspelz zu gar keinem
Pelz war ein logischer Gedankensprung—ich erinnerte mich daran, daß meine Couch
zu Hause von Minute zu Minute kälter wurde. »Na schön«, sagte ich. »Sehen wir
uns das Haus an.«
    Judy führte mich durch das Eßzimmer in die Küche und dann ins Speisezimmer. Es mußte
das Spielzimmer sein — wozu hätte man sonst die beiden übergroßen Couches
gebraucht? Außerdem hatte das Zimmer nur drei Wände, anstelle der vierten
begann das halb innen, halb im Freien befindliche Schwimmbecken. Von den Wänden
bis an den Rand des Bassins war der Raum mit einem leuchtendroten Teppich
ausgelegt. Außerhalb des Raumes wölbte sich anstelle der Zimmerdecke eine
Pergola über die ganze Länge des Beckens.
    Das Spielzimmer lag im Dunkeln,
und Judy machte sich nicht die Mühe, das Licht anzuschalten. Aber durch die
Pergola strömte helles Mondlicht herein, ausreichend, um die Umrisse des Raumes
erkennen zu lassen und der Wasseroberfläche im Becken einen hübschen,
schimmernden Glanz zu verleihen.
    »Ich sehe das hier so gern bei
Mondschein«, sagte sie leise. »Hübsch, nicht wahr?«
    »Sehr wirkungsvoll«, gab ich
widerwillig zu. An sich habe ich nichts gegen all die Dinge, die man sich mit
Geld leisten kann — was mich stört, ist nur, daß mir das Geld fehlt, um sie
kaufen zu können.
    »Jetzt bleiben nur noch die
Schlafzimmer, Lieutnant «, sagte sie. »Aber ich warne
Sie — in das Zimmer meiner Sekretärin kommen Sie nicht hinein!«
    »Ja, ja«, sagte ich
geistesabwesend. »Es eilt nicht so — bleiben wir noch ein bißchen und sehen wir
uns das Schwimmbecken an — es fasziniert mich. Ist das richtiges Wasser zum
Schwimmen, oder täuscht mich das Mondlicht?«
    »Es ist wirklich richtiges
Wasser«, sagte sie. »Rudi und ich schwimmen jeden Morgen vor dem Frühstück
darin.«
    »Ein Leben in Gesundheit«,
sagte ich anerkennend. »Wer ist Rudi?«
    »Mein Mann, Rudi Ravell .« In ihrer Stimme lag eine Spur von Ungeduld. »Tut
mir leid, Lieutnant — ich habe vergessen, daß Sie nie
ins Kino gehen.«
    »Aber ich habe schon von Rudi Ravell gehört«, gab ich zu. »Ist er nicht der Typ des
säbelschwingenden Helden? Sergeant Fury, Captain Blood, Colonel Cannon, Sindbad
der Seefahrer, Hoppla-jetzt-komm-ich und all so was?«
    »Mehr oder weniger«, sagte sie.
»Ich...« Ihre Stimme verebbte. Ich wartete geduldig, daß sie weiterspräche.
    » Lieunant !«
Ihre Stimme klang plötzlich nervös. »Was ist denn das?«
    »Was?« fragte ich nicht minder
nervös.
    »Da drüben, am Beckenrand.«
Ihre Stimme wurde schärfer. »Irgendwas Weißes. Ich erinnere mich nicht, daß wir
da drüben ein Möbel hingestellt haben!«
    »Knipsen Sie das Licht an«,
sagte ich, »dann werden wir schon sehen.«
    Judy
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