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Al Wheeler und die letzte Party

Al Wheeler und die letzte Party

Titel: Al Wheeler und die letzte Party
Autoren: Carter Brown
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ging zur Wand hinüber und
schaltete das Licht ein. Sie hatte recht gehabt, es war etwas Weißes.
    Es war eine Frau — eine blonde
Frau — eine nackte blonde Frau, die völlig entspannt mit dem Gesicht nach unten
am Rand des Schwimmbeckens lag. Der leuchtendrote Teppich bildete einen
wirkungsvollen Kontrast zu ihrem weißen Körper.
    »Das ist Barbara!« sagte Judy.
    »Vielleicht hat sie schon vor
meiner Ankunft mit einer Party gerechnet?« fragte ich.
    Dann trat ich rasch näher, denn
ich hatte etwas gesehen, das mir gleich hätte auffallen müssen, als Judy das
Licht einschaltete. Zwischen den Schulterblättern der Blonden ragte der Griff
eines Messers hervor. Als ich noch näher trat, sah ich auch, warum sie so ruhig
geblieben war — sie atmete nämlich nicht.
    Judy stieß einen Schrei aus,
einen spitzen, schrillen, zitternden Laut, dann kippte sie ohnmächtig um. Sie
tat mir wirklich leid, nachdem nun ihr Leben plötzlich so schwierig geworden war
— denn, wie sie ganz richtig gesagt hatte, gute Sekretärinnen sind schwer zu
bekommen.
     
     
     

2
     
    Als das Glockenspiel zum
dritten Mal zu läuten begann, öffnete ich die Haustür und blickte in Sergeant Polniks Knopfaugen, die mich aus einer Entfernung von kaum
dreißig Zentimetern anstarrten. Das mußte selbst dem kaltblütigsten Polizisten
auf die Nerven gehen.
    »Müssen Sie denn Ihre Visage
gegen die Tür drücken?« fauchte ich ihn an.
    »Tut mir leid, Lieutnant «, sagte er automatisch. »Wir hatten unterwegs ‘ne
Panne — der Vergaser war verdreckt — und brauchten fünfzehn Minuten, bis wir
wieder weiterfahren konnten.«
    »Kommen Sie schon rein«, sagte
ich. »Die Leiche liegt neben dem Schwimmbecken im Spielzimmer.«
    Polnik schaute mich groß an. »Wo, Lieutnant ?«
    Ich wiederholte es, und er
schüttelte bedächtig den Kopf. »Was für ‘ne Sorte Spelunke ist denn das hier?«
    Ich tat das in dieser Situation
Einfachste: ich gab keine Antwort. Er und seine Begleiter folgten mir durch das
Haus in das Spielzimmer. Polnik riß die Augen auf, als
er die Leiche erblickte. »Das ist also Judy Manners !«
sagte er ehrfurchtsvoll. »Wissen Sie was, Lieutnant ?
Ich hätte gedacht, sie wäre ein bißchen — na ja — gerundeter.«
    »Das ist Judy Manners «, sagte ich schroff und zeigte auf die Riesencouch,
auf der Judy ruhte, die nichts von alledem merkte, was um sie herum vorging.
    »Unmöglich«, platzte Polnik heraus. »Sie atmet ja.«
    »Zum Teufel noch mal, wovon
reden Sie denn jetzt?« fuhr ich ihn an.
    »Judy Manners ist doch die Puppe, die’s erwischt hat, Lieutnant «,
sagte Polnik zu mir, als spreche er zu einem Kinde.
»Ich dachte, der Sheriff hätte Ihnen das gesagt, als er Sie anrief.« Mit seinen
Wurstfingern deutete er auf die Blondine neben dem Becken. »Also ist das da Judy Manners !«
    »Sergeant«, sagte ich sanft.
»Hören Sie mir gut zu; denn ich sage es nur einmal. Die, die noch atmet, das
ist Judy Manners . Die, die nicht mehr atmet, war ihre
Sekretärin und hieß Barbara Arnold. Ist das klar?«
    »Natürlich, Lieutnant «,
murmelte er. »Bis auf eines — Sie haben die Namen verwechselt, das ist alles.«
    »Gehen Sie raus auf den
Strand«, zischte ich. »Und sehen Sie sich dort draußen gut um.«
    »Ja, Lieutnant !«
Er stürmte eifrig los und blieb dann plötzlich stehen. »Wonach soll ich mich
umsehen, Lieutnant ?«
    »Woher soll ich das wissen?« sagte
ich. »Sperren Sie die Augen gut auf — vielleicht sehen Sie draußen alles mögliche .«
    » Mhm ...«
Seine Stirn sah aus wie Wellblech. »Wollen Sie alles wissen, was ich sehen
werde, Lieutnant — Sand und das Meer — und so
weiter?«
    »Alles«, sagte ich barsch, und
er machte sich wieder auf die Socken.
    Zurück blieben die beiden
Quatschköpfe, die emsig mit ihrem Fingerabdruckpulver, ihrer Kamera und kleinen
Bürsten und Schäufelchen beschäftigt waren. Es waren
zwei Burschen vom Polizeilabor, und Lavers mußte sie
von der Mordkommission ausgeliehen haben. Der eine mit der Kamera blickte mich
fragend an. »Wollen Sie irgendwelche Aufnahmen aus ganz speziellen Ebenen
haben, Lieutnant ?«
    »Wofür halten Sie mich
eigentlich?« sagte ich kalt.
    Er war noch immer dabei, seinen
ganzen Mut zusammenzunehmen, um mir eine ehrliche Antwort zu geben, als Doc
Murphy hereingehastet kam.
    »Ach, Sie wieder mal, Wheeler!«
rief er dröhnend. »Und wie üblich von nackten Weibern umlagert.« Einen
Augenblick lang betrachtete er Judy interessiert. »Großartig!« sagte
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