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Al Wheeler und die Besessene

Al Wheeler und die Besessene

Titel: Al Wheeler und die Besessene
Autoren: Carter Brown
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verächtlicher Zug. Er trug ein
bequemes Hemd und Corduroyhosen . Die flache Uhr und das
schwere Armband um das behaarte Handgelenk waren offensichtlich aus Platin.
    »Was, zum Teufel, geht hier vor ?« Seine Stimme hatte plötzlich einen häßlichen knurrenden
Unterton.
    »Es ist alles ganz einfach«,
sagte das dunkelhaarige Mädchen kühl. »Es besteht keinerlei Grund, in Wut zu
geraten, Johnny, und deinen Blutdruck ansteigen oder etwas ähnlich
Unerfreuliches geschehen zu lassen. Als ich das Klingeln hörte, dachte ich, du
seist es, und rief nach dir, damit du kämst und mir meinen Büstenhalter zuhaktest . Na ja...« Sie machte eine Handbewegung in meine
Richtung. »Woher sollte ich wissen, daß er an der Tür war und nicht du? Woher
sollte er wissen, daß ich meinen Büstenhalter zugehakt haben wollte, bevor er hereinkam ?«
    »Ja«, sagte ich hoffnungsvoll,
»woher auch ?«
    Der große Bursche warf mir
einen Blick zu, als ob mein Grabstein bereits aufgerichtet sei. »Wer, zum
Teufel, ist dieser Knilch hier überhaupt ?« erkundigte
er sich mit erregter Stimme.
    »Darling, das ist...« Sie starrte
mich einen Augenblick lang an und begann dann, hilflos zu kichern. »Ich weiß es
nicht. Ich weiß nur, daß er seine >Seid-nett-zueinander<-Woche absolviert .« Ihre Schultern zitterten haltlos, und das brachte ihren
vollen Busen auf die aufreizendste Weise zum Beben,
ohne daß es dem Büstenhalter in irgendeiner Weise gelang, den Aufruhr zu
mäßigen.
    »Sehr komisch«, krächzte der
große Bursche. »Vielleicht wird’s noch viel komischer, wenn ich ihm eins auf
die Nase gebe !« Er machte einen drohenden Schritt auf
mich zu. »Wer, zum Kuckuck, sind Sie, Sie Wanze ?«
    »Ich bin Lieutenant Wheeler vom
Büro des Sheriffs«, sagte ich kalt. »Und wer, zum Kuckuck, sind Sie ?«
    »Ein Polyp?« Er starrte mich
ungläubig an.
    »Sehe ich vielleicht wie ein
Pfadfinder aus ?« knurrte ich.
    Das Mädchen hörte auf zu
kichern und sah mich mit plötzlichem Interesse in den dunklen Augen an.
»Vielleicht darf ich doch vorstellen«, murmelte sie. »Lieutenant, das ist mein
Freund, Johnny Crystal .«
    »Jeder kann sich mal täuschen«,
sagte ich galant. »Vermutlich ist er der Ihre, wie ?«
    »Polyp oder nicht«, knurrte
Crystal, »wieso, zum Teufel, haben Sie den Büstenhalter meines Mädchens
zuzuhaken ?«
    »Ich bin der
Public-Relations-Mann für das Büro des Sheriffs«, sagte ich müde. »Hören Sie
mal eine Weile auf, den hechelnden Jagdhund zu spielen, Crystal. Ja?«
    »Ich bin überzeugt, der
Lieutenant hat einen Grund für seinen Besuch, Johnny«, warf das dunkelhaarige
Mädchen mit beruhigender Stimme ein. »Willst du ihn nicht einmal anhören ?«
    »Er wird gut daran tun, einen
triftigen Grund zu haben«, sagte er scharf.
    »Nina Ross hat hier gewohnt,
nicht wahr ?« sagte ich zu dem Mädchen gewandt, ohne
ihn zu beachten.
    »Und wohnt noch da«, sagte sie
lächelnd.
    »Ich fürchte, nein«, sagte ich
sachlich. »Sie ist heute in den Morgenstunden ermordet worden .«
    Die beiden blickten einander
zwei Sekunden lang an, dann brach Crystal wieder los. »Er ist gar kein Polyp !« knurrte er. »Er ist ein Verrückter, der eben aus einer
Irrenanstalt ausgebrochen ist .«
    »Halt den Mund, Johnny !« sagte das Mädchen mit gepreßter Stimme. In ihren dunklen Augen lag ein düsterer Ausdruck, während sie mich
eindringlich betrachtete. »Ich glaube, es handelt sich um einen schrecklichen
Irrtum, Lieutenant .«
    »Wie kommen Sie darauf ?« fragte ich.
    »Weil ich Nina Ross bin«, sagte
sie.

3
     
    Nachdem Charlie Katz gefunden
hatte, daß seine Umgebung etwas zuviel für ihn
geworden war und er einen Nervenzusammenbruch erlitten hatte, war ein neuer
Leichenhauswärter angestellt worden. Er hieß Bernie Holt und war ein kleiner
dicker Bursche, der wie ein kahlköpfiger Barockengel aussah. In gewisser Weise
war er noch viel entnervender, als es Katz mit seiner starren Grabschänderphysiognomie gewesen war.
    Er kam auf uns zu, um uns zu
begrüßen, strahlte vergnügt und rieb sich energisch die Hände, als hätte er
soeben eine großartige Einbalsamierung hinter sich gebracht. »Lieutenant!«
Seine hohe Stimme verstärkte den Barockengel-Eindruck noch. »Famos, Sie wieder
mal zu sehen!«
    »Hallo, Bernie«, sagte ich ohne
allzu große Begeisterung. »Dies hier ist Nina Ross .« Ich blickte das Mädchen an. »Das ist Bernie Holt .«
    »Guten Tag, Mr. Holt«, sagte
sie ernsthaft.
    Bernies Lächeln verrutschte
etwas. »Sie haben
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