Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Al Wheeler und der Tanz in den Tod

Al Wheeler und der Tanz in den Tod

Titel: Al Wheeler und der Tanz in den Tod
Autoren: Carter Brown
Vom Netzwerk:
Sie nicht weiter
darauf, Doc«, riet ich ihm. »Ich vermute, Sheriff Praecox beweist nur wieder einmal das Vorhandensein seiner Dementia .«
    Lavers kam polternd auf die Füße wie
ein alter Grizzlybär, dem Blutgeruch in die Nase gestiegen ist. »Zum Teufel !« donnerte er rabiat. »Raus hier!«
    »Ich wollte zufällig sowieso
gerade gehen«, sagte Murphy nervös. »Wie steht’s mit Ihnen, Al ?« Aber ich war bereits gegangen.
     
    Auf dem Zettel von Amanda W. in
Anton Leckwicks Brieftasche hatte Freitag abend gestanden, und heute war Freitag abend . Er solle sich mit ihr in der Ricochet Bar treffen, und ich war in der Ricochet Bar. Sie wollte gegen halb acht dort
sein, hatte sie geschrieben, und jetzt war es sieben Uhr vierzig. Vielleicht
war sie also bereits da, überlegte ich mürrisch, und alles, was ich zu tun
brauchte, war, die zwanzig bis dreißig bereits im Lokal herumsitzenden
verschiedenen weiblichen Wesen zu fragen, ob sie zufällig Amanda W. hießen.
Andererseits konnte ich auch mit der Faust auf die Theke schlagen, bis absolute
Stille eintrat, und mich dann höflich erkundigen, ob eine Amanda W. hier sei
und, bitte, aufstehen würde?
    Ich bestellte einen zweiten
Scotch auf Eis mit ein bißchen Soda und kam zu dem Schluß, die direkte Methode
sei vielleicht die nützlichste. Als der Barkeeper mein Glas vor mich
hinstellte, gab ich ihm ein wenig zu viel Trinkgeld, so als ob ich einen prima
bezahlten Job hätte, und wurde mit einem kurzen Kopfnicken belohnt. Dann wurde
mir bewußt, daß ich ihn kaum fragen konnte, ob eine Amanda W. in der Bar sei,
weil er mich dann für einen billigen Betrunkenen hielte. Und wenn ich einfach
>Amanda< sagte, so würde er darauf unvermeidlicherweise die Frage >Amanda und wie weiter ?< stellen. Es
blieb mir also nur eines zu tun übrig, auch wenn die Erfolgschance eins zu
einer Million stand.
    »Sie haben nicht gesehen, ob
Amanda Wardring heute abend zufällig hier ist ?« fragte ich höflich.
    Er kratzte sich am Ende seiner
knolligen Nase und brummte dann: »Amanda wer ?«
    Man konnte nicht alles haben. » Wardring «, knurrte ich.
    »Amanda Wardring ,
hm?« Er kratzte sich erneut, und der Anblick war nicht gerade das, was man eine
Touristenattraktion nennt. Dann verzog sich sein widerwärtiges Gesicht
plötzlich zu einem von einem Ohr zum anderen reichenden Grinsen. »Amanda — «,
er brach in hysterisches Gelächter aus, »- ja, wo war sie denn drin ?«
    Ich nutzte die Zeit, bis er
sich von der zermalmenden Wirkung seines eigenen Witzes erholt hatte, zu der
Überlegung aus, ob sich vor Gericht unter diesen Umständen wohl ein Mord
rechtfertigen ließe.
    Der Schwachkopf hinter seiner
Theke schaffte es schließlich, sich die Augen zu wischen und sich bis auf ein
gelegentliches schrilles und entschieden entnervendes Kichern zu beruhigen.
    »He!« Ein kleinerer Ausbruch
ließ seine Schultern erzittern. »Das war mal was! Sie sagten >Amanda Wardring <, und ich hab’ Ihnen wie nichts drauf
gesagt...«
    »Ich weiß, was Sie wie nichts
darauf gesagt haben«, unterbrach ich ihn in mordlüsternem Flüsterton. »Und Sie
können von Glück reden, daß Sie noch alle Ihre Zähne haben !«
    »Hm?« Er runzelte streitlustig
die Stirn. »Was ist Ihnen denn für eine Laus über die Leber gekrochen,
Freundchen? Können Sie vielleicht keinen Spaß vertragen ?«
    »Ich kann Spaß vertragen«,
sagte ich mit dünnem Lächeln. »Warum machen Sie nicht mal gelegentlich einen
und sehen zu, wie ich lache? Aber jetzt können Sie entweder meine Frage
beantworten oder mir mein hart verdientes Geld zurückgeben, das ich gerade an
Sie verschwendet habe .«
    »Leute gibt’s«, sagte er
angewidert. »Manche Burschen haben einfach keinen Sinn für Humor .« Er griff nach einem Lappen und wischte damit über die
Theke, haarscharf an meinem Glas vorbei. »Miß Wardring ist noch nicht da .«
    »Sie hat halb acht Uhr gesagt«,
erwiderte ich mit neu erworbener Zuversicht. »Und jetzt ist es schon
dreiviertel acht .«
    Er betrachtete mich mit
Stirnrunzeln und zugleich prachtvoller Gleichgültigkeit und warf dann einen
trägen Blick zur Tür. Etwa zehn Sekunden später erstarrte er in plötzlichem
Schreck, als ob die Prohibition persönlich eben eingetreten wäre und Elliot
Ness ihr auf dem Fuße folgte.
    »He«, gurgelte er. »Sie müssen
heute Ihren glücklichen Tag haben. Da ist sie !« Gleich
darauf begannen seine massigen Schultern hilflos zu beben. »Und ob das Ihr
glücklicher Tag — sie hat sogar
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher