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Akte X

Akte X

Titel: Akte X
Autoren: Antikorper
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anging. Und darauf, daß sie das Geheimnis des Hundes nicht kannte.
    Er kehrte zur Leiche des Wachmanns zurück. Ohne auf die grausigen Flecke auf seiner Haut zu achten, nahm Dorman den Revolver des Nachtwächters und schob ihn in seine Hosentasche. Wenn er in Schwierigkeiten geriet, könnte ihm die Waffe vielleicht noch von Nutzen sein.
    Jeremy Dorman wandte sich von dem erkaltenden, flek-kenübersäten Leichnam ab und verließ mit Waffe und Foto die ausgebrannten DyMar-Laboratorien.
     
    In seinem Inneren tickte die biologische Bombe weiter. Er hatte nicht mehr viel Zeit.

2 FBI-Zentrale, Washington, D.C. Montag, 7:43 Uhr
    Der Bär war riesig, fünfmal so groß wie ein Wrestler-Champion. Kabeldicke Muskeln zeichneten sich unter seinem bronzebraunen Fell ab — ein Kodiakbär, ein wahres Prachtexemplar. Er hatte die Klauen ausgestreckt und beugte sich nach vorn, um einen Lachs aus dem felsigen Flußbett zu fischen, das die unberührte Natur durchschnitt.
    Mulder starrte die Klauen an, die Fänge, bewunderte die urtümliche Kraft.
    Er war froh, daß die Bestie ausgestopft war, ein Schaustück im Hoover Building, durch eine dicke Glasscheibe von ihm getrennt. Es mußte der Alptraum eines jeden Präparators sein, ein solches Tier auszustopfen.
    Die wertvolle Jagdtrophäe war bei einer FBI-Razzia gegen einen Drogenboß beschlagnahmt worden. Der Drogenbaron hatte für seine private Jagdexpedition nach Alaska über 20.000 Dollar bezahlt, und die Präparierung seiner Trophäe hatte noch mehr Geld gekostet. Als das FBI den Mann verhaftet hatte, war der riesige Bär nach dem R.I.C.O.-Gesetz konfisziert worden — da der Drogenbaron die Expedition mit illegalen Drogengeldern finanziert hatte, war sein Besitzanspruch verwirkt, und der ausgestopfte Bär gehörte jetzt der Bundesregierung.
    Das FBI hatte für das Ungeheuer keine andere Verwendung gefunden, als es zusammen mit anderen bemerkenswerten konfiszierten Stücken auszustellen: eine Harley Davidson, Halsketten, Ohrringen und Armbändern aus Smaragden und Diamanten, Barren aus purem Gold.
    Hin und wieder verließ Mulder sein abgelegenes, düsteres Kellerbüro, wo er die X-Akten aufbewahrte, um heraufzukommen und die Ausstellungsstücke im Schaukasten zu betrachten.
    Während Mulder den riesigen Bären musterte, dachte er noch immer mit einiger Verwirrung an den ungewöhnlichen Obduktionsbericht, der vor kurzem auf seinen Schreibtisch geflattert war. Die X-Akte stammte von einem Außendienstmitarbeiter aus Oregon.
    Wenn ein Ungeheuer wie dieser Bär seine Beute tötete, war die Todesursache klar. Doch eine bizarre Krankheit warf viele Fragen auf - was für eine neue und möglicherweise ansteckende Krankheit um so mehr gelten mußte, wenn man ihr erstes Opfer auf dem Gelände eines medizinischen Forschungslabors gefunden hatte, das vor kurzem durch Brandstiftung zerstört worden war.
    Unbeantwortete Fragen hatten Agent Fox Mulder schon immer fasziniert.
     
    Er fuhr mit dem Aufzug hinunter zu seinem Büro, um sich an seinen Schreibtisch zu setzen und noch einmal den Bericht des Gerichtsmediziners zu lesen. Danach würde er Scully aufsuchen.
    Sie stand hinter den dicken, schalldichten Plexiglas-Trennwänden des FBI-Schießstands. Special Agent Dana Scully zog ihre Handfeuerwaffe, eine neue 9-mm-Sig-Sauer, und schob ein Jumbomagazin mit fünfzehn Patronen hinein; eine weitere Patrone war in der Kammer.
    Sie gab den Code in die Computertastatur links von ihr
    ein; Hydrauliken summten, und die schwarze Silhouetten -Zielscheibe des »Bösen« surrte an einem Kabel los und kam in zwanzig Metern Entfernung zum Stehen. Sie arretierte die Vorrichtung und griff nach den gefütterten Ohrenschützern, die rechts von ihr hingen. Sie streifte den Gehörschutz über ihr rotgoldenes Haar.
    Dann hob sie ihre Pistole, ging in Schußposition und visierte ihr Ziel an. Sie kniff die Augen zusammen, blinzelte, zog in einem unbewußten Reflex den Abzug durch und gab den ersten Schuß ab. Dann zielte sie erneut, feuerte wieder und wieder, ohne sich zu vergewissern, wo die Kugeln einschlugen. Leere Patronenhülsen flogen wie Popcorn durch die Luft und landeten klirrend und klappernd auf dem Betonboden. Der Geruch von verbranntem Schwarzpulver stieg ihr in die Nase.
    Sie dachte an jene Dunkelmänner, die ihre Schwester Melissa getötet und wiederholt versucht hatten, sie und Mulder zum Schweigen zu bringen und seine zugegebenermaßen unorthodoxen Theorien zu diskreditieren.
    Scully zwang sich zur
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