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Akte X

Akte X

Titel: Akte X
Autoren: Antikorper
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Bürokleidung trugen, wie sie für den Regierungsbezirk von Washington, D.C., typisch war, verrieten die wissenden Blicke der Touristen Scully, daß man sie als Bundesagenten erkannte.
    Rings um sie reckten sich weitere Bundesgebäude in den Himmel, prunkvoll und majestätisch - die Architektur im Zentrum Washingtons machte sich gegenseitig Konkurrenz. In den oberen Stockwerken vieler dieser Gebäude waren zahllose Beratungsfirmen, Anwaltskanzleien und mächtige Lobbyisten-Organisationen untergebracht. In
    den unteren Etagen befanden sich Cafes, Feinkostläden und Zeitungskioske.
    Mulder hielt die Glastür des Khe Sanh Khoffee Shoppes auf. »Mulder, warum kommen wir so oft hierher?« fragte sie und musterte die wenigen Gäste im Inneren. Im Bundesbezirk hatten viele eingewanderte koreanische Familien ähnliche Lokale eröffnet - hauptsächlich elegante Cafeterias, Coffee Shops und Restaurants. Aber die Inhaber des Khe Sanh Khoffee Shoppes imitierten mittelmäßige amerikanische Küche mit fanatischer Besessenheit - und unerfreulichen Resultaten.
    »Mir gefällt das Lokal«, erklärte Mulder achselzuckend. »Sie servieren den Kaffee in diesen hübschen großen Styroporbechern.«
     
    Scully verzichtete auf jede weitere Diskussion und ging hinein. Ihrer Meinung nach hatten sie Wichtigeres zu tun... und Hunger hatte sie sowieso nicht.
    Auf einer Tafel auf einem Gestell unweit einer großen und verstaubten Topfpflanze waren handschriftlich die Angebote des Tages aufgelistet. Neben der Registrierkasse stand ein Kühlschrank mit Mineralwasser und Limonaden. Der Großteil des Coffee Shops wurde von einem leeren Warmhaltetisch eingenommen; mittags servierten die Inhaber ein billiges - und billig schmeckendes Büfett aus verschiedenen amerikanisierten fernöstlichen Spezialitäten.
    Mulder legte seine Aktentasche auf einen der freien Tische und eilte dann zur Kasse und dem Kaffeeausschank, während Scully Platz nahm. »Kann ich Ihnen was mitbringen, Scully?« rief er. »Nur Kaffee, Mulder«, sagte sie gegen ihr besseres Wissen.
     
    Er wölbte seine Brauen. »Hier gibt es ein großartiges Spezialfrühstück aus Spiegeleiern und Haschee-Toast.« »Nur Kaffee«, wiederholte sie.
     
    Mulder kam mit zwei großen Styroporbechern zurück. Scully konnte das bittere Aroma schon riechen, bevor er den Becher vor ihr hinstellte. Sie nahm ihn mit beiden Händen und genoß die Wärme, die durch ihre Finger strömte.
    Mulder öffnete geschäftsmäßig seine Aktentasche. »Ich denke, das hier wird Sie interessieren.« Er zog einen Pappordner heraus. »Portland, Oregon«, sagte er. »Das sind die DyMar-Laboratorien, ein mit Bundesmitteln finanziertes Krebsforschungszentrum.«
    Er reichte ihr eine dünne Broschüre mit Fotos einer wunderschönen, modernen Laboreinrichtung: ein Grundgerüst aus Stahl und Glas mit wunderschönen Holzverkleidungen, hölzernen Stützpfeilern und Hartholzfußböden. Der Empfangsbereich war verschwenderisch mit leuchtend goldenem Holz und Topfpflanzen geschmückt, während die Laborbereiche sauber, weiß und steril waren.
    »Ein hübsches Gebäude«, kommentierte Scully, als sie die Broschüre wieder zuschlug. »Ich weiß zwar mittlerweile eine Menge über die neuesten Krebsforschungen, aber davon habe ich noch nicht gehört.«
    »DyMar hat sich stets um Unauffälligkeit bemüht«, erklärte Mulder, »bis vor kurzem.« »Was hat sich geändert?« fragte Scully und legte die Broschüre auf den kleinen Tisch.
    Mulder brachte das nächste Beweisstück zum Vorschein, ein schwarzweißes Hochglanzfoto desselben Gebäudes. Diesmal war es zerstört, niedergebrannt, von einem Ma-schendrahtzaun umgeben - ein verlassenes Kriegsgebiet.
    »Wahrscheinlich Sabotage und Brandstiftung«, sagte Mulder. »Die Untersuchungen sind immer noch im Gang. Es ist vor anderthalb Wochen passiert. Eine Zeitung in Portland hat ein Bekennerschreiben einer Protestgruppe erhalten - Befreiung Jetzt -, die die Verantwortung für den Anschlag übernommen hat, aber bis zu diesem Zeitpunkt
    hatte noch niemand etwas von ihr gehört. Vermutlich handelt es sich dabei um militante Tierschützer, die etwas gegen die Forschungen des Chefwissenschaftlers Dr. David Kennessy hatten. High-Tech Forschungen, eine Menge Geheimsachen.«
    »Und sie haben das Labor niedergebrannt?«
»Genauer gesagt, in die Luft gejagt und niedergebrannt.«
    »Das erscheint mir ziemlich extrem, Mulder - normaler-weise geben sich derartige Gruppen damit zufrieden, ihren Protest an die
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