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Akte X

Akte X

Titel: Akte X
Autoren: Antikorper
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- und das machte Vernon noch nervöser. Der Mann war seltsam angezogen, trug Kleidungsstücke, die nicht zusammenpaßten und jetzt voller Ruß waren; es sah aus, als hätte er seine Sachen aus einem herrenlosen Koffer gestohlen oder irgendwelche Wäscheleinen geplündert.
    »Was machen Sie hier?« fragte Vernon. Er richtete die Lampe auf das Gesicht des Mannes. Der Eindringling war schmutzig, ungekämmt - und er sah völlig heruntergekommen aus. Großartig, dachte Vernon. Ein Stadtstreicher, der in den Ruinen nach Dingen suchte, die er verkaufen konnte. »Sie haben hier nichts zu suchen.«
    »Doch, das habe ich«, versicherte der Mann. Seine Stimme klang seltsam nachdrücklich und zuversichtlich, und das brachte Vernon aus dem Konzept.
    »Sie dürfen hier nicht einfach eindringen«, sagte Vernon heftig.
»Doch, ich darf«, erwiderte der Mann. »Ich bin dazu befugt. Ich... habe für DyMar gearbeitet.«
    Vernon trat näher. Damit hatte er nicht gerechnet. Er leuchtete dem Eindringling weiter mit der Taschenlampe ins Gesicht, um ihn einzuschüchtern.
     
    »Mein Name ist Dorman, Jeremy Dorman.« Der Mann fummelte in seiner Hemdtasche, und Vernon griff nach seinem Revolver. »Ich will Ihnen nur meinen DyMar-Ausweis zeigen«, erklärte Dorman.
    Vernon trat einen weiteren Schritt näher, und im Licht seiner starken Taschenlampe konnte er erkennen, daß der Eindringling krank aussah und heftig schwitzte... »Sie sollten zu einem Arzt gehen, Freundchen.«
    »Nein«, wehrte Dorman ab. »Was ich brauche... ist hier drinnen.« Vernon sah, daß der kräftige Mann einen Teil des
     
    Schutts weggeräumt und einen feuersicheren Safe freigelegt hatte.
    Dorman brachte schließlich einen zerknitterten, abgewetzten Ausweis mit Foto aus seiner Hemdtasche zum Vorschein - einen Dienstausweis der DyMar-Laboratorien. Dieser Mann hatte hier gearbeitet ... aber das bedeutete natürlich nicht, daß er jetzt die ausgebrannte Ruine plündern durfte.
    »Das ist mir völlig egal, Freundchen«, sagte Vernon. »Ich werde Sie mitnehmen, und dann wird sich schon zeigen, ob Sie wirklich befugt sind, sich hier aufzuhalten.«
    »Nein!« stieß Dorman so heftig hervor, daß Speichel von seinen Lippen spritzte. » Sie verschwenden meine Zeit.« Die Haut seines Gesichts zuckte und wölbte sich, fast so, als würde eine Armee aus winzigen Ratten unter seiner Gesichtsmuskulatur wimmeln. Vernon schluckte hart, versuchte aber, Haltung zu bewahren.
    Dorman ignorierte ihn und wandte sich ab.
    Wütend trat Vernon näher und zog seine Waffe. »Das denke ich nicht, Mr. Dorman. An die Wand mit Ihnen -sofort.« Vernon bemerkte plötzlich die dicken Wülste unter dem schmierigen Hemd des Mannes. Sie schienen sich wie von einem eigenen Willen beseelt zu bewegen.
    Dorman sah ihn mit zusammengekniffenen dunklen Augen an. Vernon fuchtelte mit seinem Revolver. Gleichmütig und nicht im geringsten eingeschüchtert trat der Mann an eine der intakten Betonwände, die vom Feuer rußgeschwärzt war. »Ich sagte doch, Sie verschwenden meine Zeit«, grollte Dorman. »Ich habe nicht viel Zeit.«
    »Wir werden uns soviel Zeit nehmen, wie wir brauchen«, erwiderte Vernon.
    Seufzend legte Dorman seine Hände an die rußgeschwärzte Wand und wartete. Die Haut seiner Hand war wächsern, plastikähnlich... irgendwie wässerig. Vernon fragte sich, ob der Mann einer giftigen Substanz ausgesetzt gewesen war, Säure oder Industrieabfällen. Und obwohl er eine Waffe hatte, gefiel ihm die Sache ganz und gar nicht.
    Aus den Augenwinkeln heraus sah er, wie sich einer der Wülste unter Dormans Hemd bewegte. »Stehen Sie still, während ich Sie durchsuche.«
     
    Dorman biß die Zähne zusammen und starrte die Betonwand an, als würde er die Ascheflocken zählen. »Das würde ich nicht tun«, sagte er.
     
    »Wagen Sie es nicht, mir zu drohen«, stieß Vernon hervor.
     
    »Dann fassen Sie mich nicht an«, gab Dorman zurück. Vernon klemmte die Taschenlampe zwischen seinen Ellbogen und seiner Seite, tastete dann hastig den Mann ab, durchsuchte ihn mit einer Hand.
    Dormans Haut fühlte sich heiß und seltsam knotig an -und dann berührte seine Hand eine feuchte, glitschige Substanz. Hastig zog er seine Hand zurück. »Verdammt!« keuchte er. »Was ist das?« Er starrte seine Hand an und sah, daß sie von einer Art Schleim überzogen war.
    Dormans Haut zuckte und wand sich, als ob sich unter dem Fleisch eine ganze Armee von Ratten in Bewegung gesetzt hätte. »Sie hätten es nicht anfassen
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