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Akasha 01 - Die Renegatin von Akasha

Akasha 01 - Die Renegatin von Akasha

Titel: Akasha 01 - Die Renegatin von Akasha
Autoren: Andreas Horst & Brandhorst Pukallus
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sie eine Lektion lehren. Sie ist noch nicht häßlich genug. Wir werden der Leading Lady die Gelegenheit verschaffen, Wunder der kosmetischen Chirurgie zu verrichten.« Er legte in beflissentlicher Vertraulichkeit eine Hand auf Winthrops Schulter und wies mit der anderen auf einen Labortisch. »Nehmen Sie diese Flasche.«
    »Wozu?« fragte der Kranke im Nörgelton. »Was ist drin?«
    Djamenahs Blick erfaßte einen konischen, zu drei Vierteln mit ganz schwach hellblauer Flüssigkeit gefüllten Kolben.
    »Säure.«
    Winthrop zauderte keine Sekunde lang. Seine Faust schloß sich um den Hals der Flasche, mit dem Daumen schnippte er den Verschluß fort. Er ließ fran Brigge stehen, dessen Hand von seiner Schulter rutschte, näherte sich Djamenah, nunmehr erwartungsvolle Spannung im Gesicht, als wolle er erfahren, wie sich Säure und bloßes menschliches Fleisch vertrugen. Nahezu im gleichen Moment grabschte Djamenahs Rechte nach dem Griff der Fulmen 48 P und zerrte die Waffe aus dem Stiefelschaft.
    Und da erkannte sie, daß sie einen Fehler gemacht hatte.
    Der Anblick der Raketenpistole veranlaßte Winthrop lediglich zu einem Emporzucken der Brauen. Bedächtig, aber sicher setzte er einen Fuß vor den anderen, und ebenso gemächlich hob er das Gefäß, als wäre es ein Werkzeug der Gerechtigkeit, eines Strafgerichts, das Djamenah aufgrund ihrer Unfolgsamkeit verdient hatte. Nichts deutete an, daß ihm bei seinem Vorhaben unwohl zumute gewesen wäre, oder daß er befürchtete, es könnte übel auf ihn zurückschlagen, und wenn nur in Form von Reue.
    Säure.
    Djamenah vermochte es kaum zu glauben. Solche Unmenschlichkeit, versuchte sie sich einzureden, gehörte den Phantasmagorien der Alpträume und Umnachtung an. Aber sie hatte im Demos der Demarkatoren schon mehr als ein Beispiel der Abirrung von allem Humanem erlebt, und jetzt war kein Augenblick für philosophische Gedankentiefe. Mit einem Ruck streckte sie den Arm und richtete die Pistole auf Winthrop.
    Dessen Mund verbreiterte sich zu einem absurden Feixen des Zwiespalts, Ausdruck unnachsichtigen Festhaltens an seinem Entschluß, die Anregung des Chef-Genetikus auszuführen, der Überzeugung, Djamenahs Streitbarkeit sei keinesfalls mehr als ein Bluff, und durch die Waffe verursachte, beinahe gewaltsam heruntergespielte Beunruhigung.
    »Leg das Ding weg, Djamenah.«
    Irrlichter unbestimmbarer Erregung, die an Rausch oder Taumel grenzen mußte, funkelten in der Tiefe seiner Augäpfel. »Du verschlimmerst alles nur noch mehr. Du bist in unserer Gewalt, und deshalb ist's für dich wenig empfehlenswert, dich schlecht zu benehmen.«
    »Kommen Sie nicht näher.« Djamenah klammerte beide Hände um den Griff der Fulmen 48 P. Sie zielte auf Winthrops Brustkorb.
    Sie hatte den Fehler begangen, sich eine Waffe aufschwatzen zu lassen. Nur der Verzicht auf Waffen ersparte ihre Anwendung. Sie hätte nicht auf Zarda LeVay hören dürfen. Nun befand sie sich in einem Dilemma, das sie unbedingt hätte vermeiden müssen.
    »Sie sehen es völlig richtig, Winthrop«, versicherte im Hintergrund der Chef-Genetikus. »Sie wird's nicht wagen, zu schießen.« Er lehnte sich an eine Trennwand, verschränkte die Arme auf der Brust, ein genüßliches Schmunzeln der Beifälligkeit in der Miene. »Wir müßten sie dafür züchtigen, und das ist ihr klar. Lassen Sie sich von diesem Wanderrattenweibchen nicht einschüchtern.«
    »Nein«, sagte Winthrop leise, sonderbar sanft, als weile er mit den Gedanken bei anderen, bei schönen Dingen. »Ich nicht.« Und tat einen weiteren Schritt auf Djamenah zu.
    »Bleiben sie stehen.« Unwillkürlich wich sie zurück. Furchtbar. Welche Verblendung sie befallen haben mußte. Zu furchtbar. Nicht die Säure, sondern was hier geschah, in was eigene Schwäche sie verwickelt hatte. Sie konnte es nicht fassen.
    Eine absonderliche Erschlaffung suchte Winthrops Gesicht heim, die Backen sackten ihm herab wie entleerte Beutel, sein Unterkiefer ähnelte plötzlich einem überflüssigen Anhängsel, die Lippen hingen durch, wie ausgeleiert von einem Übermaß an Worten, die Tränensäcke schienen zerlaufen zu müssen, seine Lider schoben sich halb über die Augen, so daß er schläfrig wirkte – ein Eindruck, dem jedoch das Glitzern in seinen Pupillen auf das schärfste widersprach.
    »Du hast noch lange nicht genug gelernt, Djamenah. Jetzt wirst du lernen, daß Verzweiflung weit unwiderstehlicher ist als Versuchung.«
    Djamenahs nach vorn gestreckte Arme fingen an zu
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