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Akasha 01 - Die Renegatin von Akasha

Akasha 01 - Die Renegatin von Akasha

Titel: Akasha 01 - Die Renegatin von Akasha
Autoren: Andreas Horst & Brandhorst Pukallus
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darin wie Federn eines gehetzten Vogels, und sie sprechen zu mir, sie glucksen immerzu all diese Blödheiten deines jämmerlichen Vogelhirns. ›Liebe und Harmonie‹, gurren sie. ›Verliere nie den Mut.‹«
    Winthrop lachte auf, ohne Belustigung, sogar ohne Spott; die Laute ähnelten dem Zerbröckeln alter Knochen in einem Mahlwerk der Schonungslosigkeit, die alles einschloß, auch ihn selbst. Dennoch empfand Djamenah sie – die Weise, wie er abtat, was ihr so lange Kraft gespendet hatte – als abermalige Herabsetzung.
    »Das alles ist Unfug und ändert nichts an deiner Lage. ›Laß dich durch nichts von deinem Weg abbringen.‹« Während das Lächeln in Loyer fran Brigges Potentatenmiene zu erstarren schien wie eine Gravur des Größenwahns, wiederholte Winthrop das Lachen.
    Hilflos nahm Djamenah in bitter-dumpfer Trübsal zur Kenntnis, wie das tragische Paar, Manipulator und Handlanger, Planer und Opfer, vereint zu einem widersinnigen Bündnis der Skrupellosigkeit, nun auch ihren letzten, heimlichen, als unentreißbar angesehenen Rückhalt, jene insgeheimen moralischen Krücken, an denen sie seit Tagen durchs Kosmotop irrte, durch Mißachtung der schlichtesten Anständigkeit zerstörte.
    Die Existenz von Psionikern machte die Privatsphäre der Gedanken a priori fragwürdig; doch die Gemeinheit, ihre Einsehbarkeit ins Gesicht gehöhnt zu bekommen, verletzte wie eine besonders arglistige Art des Verrats.
    »Du kannst nur noch einen Weg beschreiten, Djamenah, den Weg, der zum Ciri führt. Ich brauche Ciri. Es ist meine einzige Hoffnung. Weißt du, diese vielen schwatzhaften Mäuler in mir sind gefräßig wie Maden, wie die Brut einer Schlupfwespe, unablässig nagten sie an meinem Verstand, verzehren mich inwendig, sie verschlingen mich Bissen für Bissen für Bissen, und irgendwann werden sie mich leergefressen haben, ausgehöhlt wie Termiten ein Holz, so daß von mir, so wie ich jetzt bin, nichts übrigbleiben wird. So sind sie, diese putzigen kleinen Schnäuzchen, Bröckchen für Bröckchen verschwinde ich in ihnen, du kannst dir's gar nicht vorstellen, wie das ist, Djamenah, allezeit mitzuerleben, wie man dumm und dämlich gequasselt und unterdessen ganz allmählich immer weiter abgebaut wird ... Ciri kann mir helfen, Djamenah, ich ahne es, Ciri ist das Mittel, um diesen geschwätzigen Seelenwinzlingen in mir ein für allemal den Rachen zu stopfen, es ist ...«
    Er verstummte, als hätte er plötzlich das Gefühl, zuviel enthüllt zu haben. Sein Mund zuckte. »Du solltest dich verpflichtet fühlen, mir Beistand zu leisten, Djamenah. Wofür bist du Ciristin?« Dreist schaute ihm nun Vorwurf aus den Augen. »Ich will dir sagen, was ich bin, ich meine, ich selbst. Ich bin Erfinder. Mein Wohlergehen ist für ganz Akasha von allerhöchster Wichtigkeit. Die Realisierung der Projekte, an denen ich arbeite, könnten eine vierte industrielle Revolution bedeuten.
    Ich will Energie sichtbar machen. Eine Zeitmaschine ist in den Bereich des Denkbaren gerückt. Meine architektonischen Visionen sprengen die Grenzen alles bislang Dagewesenen. Bestimmt bin ich der größte Konstrukteur der Gegenwart. Was ich der Menschheit, ja allen Intelligenzen des Universums, zu geben habe, läßt sich noch gar nicht absehen. Soll das alles von den anderen in mir sabotiert werden, Djamenah, weggefressen werden von gierigen schmierigen Schmarotzermäulern, denen's an Geist völlig abgeht? Willst du so was dulden?« Aus verkniffenen Lidern, Unverfrorenheit und Herausforderung im Blick, stierte er Djamenah an.
    »Es stand Ihnen frei, den Messianer um eine psimentalistische Behandlung zu ersuchen, statt ihn zu erschießen«, erwiderte Djamenah mit mühselig beherrschter Stimme. Immerfort mußte sie sich verdeutlichen, daß sie es nicht mit einem Verbrecher, sondern einem Schwerkranken zu tun hatte, einem Menschen, der auf seine Weise ebenso wie sie Leidender war und Betrogener. Sie bezweifelte, daß ihm eine Wahl freigestanden hatte. Aber wenn noch irgend etwas einen Sinn haben mochte, dann der Versuch, ihm die Möglichkeit einer solchen Entscheidung aufzuzeigen.
    »Die Messianer sind die begabtesten und fähigsten Psioniker, die man kennt. Die Wahrscheinlichkeit, daß sie Ihnen helfen können, ist sehr hoch. Ich kann nicht für die Messianer sprechen, nachdem Sie einen von ihnen umgebracht haben, Winthrop, aber ich stehe auf dem Standpunkt, daß sie Vertrauen verdienen. Deshalb empfehle ich Ihnen selbst jetzt noch, sich an die Messianer zu
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