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Akasha 01 - Die Renegatin von Akasha

Akasha 01 - Die Renegatin von Akasha

Titel: Akasha 01 - Die Renegatin von Akasha
Autoren: Andreas Horst & Brandhorst Pukallus
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Gardisten, eine Fulmen 48 P. »Es kann sein, du wirst sie fortan nicht mehr entbehren können. Anscheinend beginnt man im Kosmotop eine Despotie der Exploteure zu etablieren. Ich befürchte, wir werden uns während der künftigen gesellschaftlichen und politischen Retrovolution Akashas vorwiegend verstecken müssen.«
    Sie entnahm einer Gürteltasche eine Plastikschachtel. »Darin ist Munition.«
    »Nein.« Djamenah winkte ab. »Nein, ich will keine Waffe.« Vor den Bastionen ihrer Vernunft und Besonnenheit lag noch wie ein schläfriges Ungeheuer das Gelüst nach Rache auf der Lauer. Versuchung ließ sich viel schwerer widerstehen als Verzweiflung, und am scheußlichsten war diese Versuchung. »Es ist mir lieber, wenn ich ...«
    »Du kannst nicht damit rechnen, völlig unbehelligt zu bleiben, Djamenah«, unterbrach Zarda LeVay sie gereizt und merklich ungeduldig. »Steck sie ein. Du weißt nicht, wer oder was dir in die Quere kommt ... Wunsch und Wille sind zuwenig, Schwester, ich glaube, es stehen Zeiten bevor, die uns Durchsetzungsvermögen abverlangen.«
    Verunsichert zwängte Djamenah die unhandliche Pistole in den rechten Langstiefel und klappte die Stulpe hoch, um die Waffe der Sicht zu entziehen. Wenn ihr Arm herabhing, berührten ihre Fingerspitzen fast den Griff. Nachdem sie die Fulmen 48 P in dieser Weise günstig untergebracht hatte, schob sie die Plastikschachtel in eine Hosentasche. Ihr war dabei alles andere als wohl zumute. Doch die Warnung der Rekompositorin klang ziemlich stichhaltig. Die Guardia des Demos bestand aus skrupellosen, bewaffneten Ganoven. Es stimmte: Notfalls mußte sie sich den Fluchtweg freischießen.
    Zarda LeVay öffnete die Tür ein Stück weit und lauschte. »Vorwärts!« Djamenah folgte ihr in den Korridor. Sie erschrak, als Zardas Gangsterfresse sie flüchtig auf die Wange küßte, doch dann lachte sie gedämpft auf und erwiderte den Abschiedskuß. »Viel Glück, Schwester.«
    »Viel Glück.« Die Rekompositorin verschwand um eine Biegung des Korridors, und im nächsten Moment stand Djamenah von neuem allein da. »Verliere nie den Mut.« Aber das sagte sie ohnehin mehr zu sich selbst.
    Sie erreichte die Rapidlifts, ohne jemandem zu begegnen, zielsicher in ihrer neu geweckten Entschlossenheit, darin fester denn je, als hätten Verhängnis und Drangsal sie an Herz und Geist gestärkt; zu allem bereit, furchtlos und ohne Hoffnung.
     
    Unter der Dachwölbung des Kuppelbaus stand nahe bei den Lifts eine Gruppe Personal in leiser Unterhaltung. Verwegen strebte Djamenah, als wäre ihre Anwesenheit etwas völlig Selbstverständliches, an den Leuten vorbei, und tatsächlich erregte sie kein Aufsehen. Eilends hielt sie in der nicht allzu ausgedehnten Topetage Umschau.
    Außer einer Anzahl lediglich numerierter Türen gab es ein mit augenfälligen Piktografiken versehenes Portal aus Semitransparenz-Material. Djamenah begriff die Zeichen nicht ganz, aber eindeutig mußte sich hinter diesem Zugang eine Einrichtung von größerer Wichtigkeit befinden. Die beiden äußeren Türflügel glitten beiseite, als sie in die Scanner-Reichweite der Servomechanismen gelangte; mit dem inneren Eingang geschah das gleiche. An der Wand bemerkte sie einen Identer, doch war das Gerät offenbar desaktiviert. Allem Anschein nach fühlte sich der Chef-Genetikus ausschließlich von vertrauenswürdigen Mitarbeitern umgeben.
    Doch auf der Schwelle zögerte Djamenah plötzlich. Oder laufe ich wieder in eine Falle? Vorsichtig betrat sie das Labor, Schritt um Schritt. Sie spürte keine Aura-Emanationen. Kein Mensch befand sich im Halbrund der weitläufigen, mehrfach unterteilten Räumlichkeit.
    Djamenahs Argwohn wuchs. Schurken dieser Sorte sind mir über, sann sie. Auf gewisse Weise bin ich in Jahrhunderten des Lebens und Handelns über die Einfalt einer Chela nicht hinausgekommen. Aber es gab kein Zurück.
    Ihr Blick streifte Reihen von Analysezentren, Computern und Monitoren, Retorten in Massen, Behälter aller Art, Apparate, Schläuche, Brutboxen, Kompressoren, Regale voller Substanzen und Präparate, Mikroklimakessel, Testsysteme, Konsolen mit sorgsam geordneten Instrumenten, Generatoren, Pumpen, zylindrische Plasmatanks, Matrix-Bioprozessoren, Destillate, Kulturen über Kulturen, das ganze labyrinthische Inventar eines modernen Gen-Laboratoriums.
    Zarda LeVays Verhalten hatte ihr mißfallen. Die Rekompositorin befleißigte sich für ihr Empfinden eines zu aggressiven Gebarens und neigte anscheinend zu
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