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Akanis: Die Wiedergeburt des dunklen Herrschers (German Edition)

Akanis: Die Wiedergeburt des dunklen Herrschers (German Edition)

Titel: Akanis: Die Wiedergeburt des dunklen Herrschers (German Edition)
Autoren: Daniel Dlabac
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einen anderen Phuken, der in den letzten Tagen die Arbeit des Mastmatrosen übernommen hatte und in die Ferne starrte. Seit dem Tag, an dem der Sturm mit dem Seeungeheuer gewütet hatte und Tuck ins kalte Meer gefallen war, wurde alle paar Stunden jemand Anderer für die Aufgabe eingeteilt, jemand der zumindest schwindelfrei war. Der Beobachter blickte schon seit Stunden durch ein kleines, kupferfarbenes Fernrohr, immer noch war sein Gesichtsausdruck erwartungsvoll. Janep spürte einen zehrenden Hunger und sein Magen knurrte, als er sich wunderte, warum die letzten zwei Tage kein Mahl mehr ausgeben wurde. In der Regel aß die Besatzung zusammen und gemeinsam an einem Tisch, doch die letzten Tage nahm sich jedermann selbst etwas aus den Kisten.
    Janep schritt unter Deck und ging die Treppe zum Lager hinunter, wo er sieben offene Kisten vorfand, die nur gefüllt mit Brotkrümel und Ungeziefer waren. In einer Kiste, die etwas nach vorn geschoben war, befanden sich drei Brotlaibe, die etwas angeschimmelt waren. Janep schob die Holzkisten zur Seite und fand darunter eine Falltür, die mit einem eisernen Schloss versperrt war. Während er mit der linken Hand das Schloss hielt, zog er mit der Rechten einen schmalen, silbernen Dietrich aus einem Beutel hervor, der an seinem Gürtel gebunden war. Drei Runden drehte er den silbernen Stift, als es plötzlich klackte und das Schloss mit einem anschließenden Klirren aufsprang. Er legte es zur Seite und öffnete mit beiden Händen die Tür, indem er an dem Griff zog.
    Unter der Falltür befanden sich drei ungeöffnete Kisten, eine davon hob Janep hinaus und legte sie dann auf den Boden zu seinen Füßen. Mit seinem Kurzschwert fuhr er unter den zusammengenagelten Deckel, um die Klinge als Hebel zu benutzen, dann brach er die Kiste mit der Kraft seines Gewichtes auf. Eine Wolke aus Staub fuhr aus der Kiste und als sie sich gelegt hatte, fand Janep Schriftrollen und alte Karten vor. Als er die beiden anderen Kisten hinauf zog und öffnete, fand er graue Decken und ein paar Gewänder. Janeps Miene verfinsterte sich und seine Augen funkelten vor Zorn, als er die drei Kisten mit unnützem Zeug vor sich liegen hatte. Eine Karte in der Kiste stach ihm jedoch ins Auge, denn sie war die größte von allen und schien neben den anderen verstaubten, alten Karten, erst vor kurzem betrachtet worden zu sein. Mit einem dünnen Hanfseil war sie zusammengebunden und das Papier war braungelb und brüchig. Als Janep die Schlaufe löste, sah er eine Kartenzeichnung der gesamten Welt, die er kannte und weite Teile von Akanis, die er noch nie gesehen hatte. Die Zeichnung reichte weit in den Süden und selbst das westliche Meer und der kalte Norden schien aufgezeichnet zu sein. Er sah Kelkaran und eine zweite Welt im Westen, die von Kelkaran durch das dunkle Meer getrennt war, doch war von diesem Land nur ein Rand gezeichnet worden wie eine ungerade Linie. Das Land schien dort kein Ende zu haben, denn die Grenzen verloren sich im Norden und im Süden, bis sie unter dem Kartenrand verschwanden. Janep sah auf und verstand. Dann zog er sein Schwert wieder aus der Scheide hervor und lief die Treppen hinauf.
    Die Klingenspitze von Janep schimmerte in dem blassen Sonnenschein unter dem Kinn von Bardon, der zitternd um Gnade flehte und von Janep mit der anderen Hand drei Fuß über den Boden gehalten wurde.
    „ Janep, ich bitte euch, seid kein Narr. Handelt weise und nicht dumm!“, rief Elona, die neben Liam und vielen anderen Phuken in einem tobenden Reigen stand.
    „ Ich bin bereits ein Narr. Wir sind alle Narren, denn er hat uns zu solchen gehalten. Er verriet und belog uns, denn eine Rückreise werden wir nie anbrechen. Wenn wir nicht Land vor uns finden, werden wir auf diesem Schiff verhungern!“
    „ Er hat seine Treue gebrochen und uns verraten, doch solltet ihr jetzt nicht töricht handeln. Wir brauchen einen fähigen Kapitän und außerdem wird die Besatzung nicht damit glücklich sein, wenn ihr den Kapitän tötet, auch wenn sie genauso erzürnt sind wie wir.“
    Janep blickte die zornigen Phuken an, die ihre gewetzten Schwerter gezogen und auf den ergrauten Krieger gerichtet hatten. Dann blickte er Bardon an, der den Blick nur minder erwiderte.
    „ Mein Verlangen, ihn schlicht in das kalte Meer zu werfen, quält mich mehr als mein Hunger“, flüsterte Janep und starrte dabei dem kleinen Phuken tief in die Augen. „Handelt nicht töricht. Ich bitte euch, lasst ihn am Leben“, warf Elona
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