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Afrika Saga 02 - Feuerwind

Afrika Saga 02 - Feuerwind

Titel: Afrika Saga 02 - Feuerwind
Autoren: Stefanie Gercke
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werden die Zulus durch Hexerei unterwerfen.
    Schließlich werden ihre Soldaten mit Feuerstöcken kommen und unsere Krieger töten, und bald wird sich das stolze Volk der Zulus in ein Volk von Amakafulas, landlosen Dienern, verwandeln, und du wirst ihr König sein. Das sage ich, Hlambamanzi, und so wird es kommen.«
    König Cetshwayo schwieg, versuchte mit seinem Blick die staubverhangene Ferne zu durchdringen, suchte die sanften Konturen der grünen Hügel seines Landes, das Himmel hieß, aber der Horizont war verschwunden. Als er endlich wieder sprach, war seine Stimme ein scharfes Flüstern.
    »Nun höre ich den Donner, ich sehe die schwarzen Wolken. Es sind Jakots Worte, die dichter werden und lauter. Sie ballen sich zusammen und sammeln noch Kraft, doch bald wird ihr Donner alles übertönen, und Blitze werden unsere Welt in Brand setzen.« Mit brennendem Blick sah er seine Räte an, einen nach dem anderen, und jeder von ihnen senkte den Kopf.
    »Und es war Shaka Zulu«, hub der König wieder an, »mein Großvater, der mächtigste König aller Menschen schwarzer Haut, der die Umlungus mit den Schwalben verglich, denn wie diese Vögel bauen sie Häuser aus Schlamm dort, wo sie ihre Jungen groß ziehen.
    Im Mond der Schaumzikaden, wenn die Sonne hoch steht und die Schatten kurz werden, ziehen sie fort, und die Schwalben fallen über Zululand her. Aber sobald der Umsinsibaum seine blutroten Kronen trägt, die kühlen Morgennebel unsere Täler füllen, sammeln sich die Schwalben und verschwinden im Himmel. Dann kehren die Umlungus zurück.«
    Das Kinn auf seine Brust gedrückt, schaute er mit gerunzelten Brauen auf seine Ratsmitglieder. »Ihr wisst, dass es schon einige Weiße gibt, die hier ihre Steinhäuser errichtet haben. Jantoni Simdoni, den die Umlungus John Dunn nennen, der mein Berater ist und den ich in unser Land eingeladen habe, und Jontani von Inqaba, der großen Mut zeigte, als er den Sohn meines Vaters vor einem Leoparden rettete. Aber es gibt auch Missionare, die mit Erlaubnis meines Vaters ihre Häuser hier gebaut haben. Sie kaufen unsere Töchter, machen Kinder mit ihnen, um Sklaven zu haben, und stehlen ihre Seelen. Die Haut dieser Kinder hat die Farbe von Exkrementen einer kranken Kuh, und das Reich unserer Schatten ist ihnen bis zum Ende der Zeit verschlossen.«
    Er machte eine Pause, seine Augen glühten vor Hass. »Diese Männer führen Krieg gegen uns, auch wenn ihre Hände keine Waffen tragen. Wir werden die Häuser dieser Umlungus zerstören und ihre Bewohner über die Grenze jagen. Wir werden verhindern, dass die Schwalben über Zululand herrschen.«
    »Yebo«, stimmten die Häuptlinge ihm frohgemut zu und stellten sich die reiche Beute vor, die ihnen winkte.
    In diesem Augenblick glitt der Schatten eines riesigen Adlers über Ondini. König Cetshwayo hob seinen Blick und folgte dem Flug des majestätischen Vogels. Hoffnung leuchtete auf seinen Zügen. Er reckte sich zu seiner vollen, beeindruckenden Größe. »Ngqungqulu, König der Vögel, Verkünder des Krieges«, röhrte er und streckte seine geballte Faust zum Firmament, »du bist der Herrscher des Himmels, und ich bin der König des Volkes, das Himmel heißt. Bayete! Ich grüße dich!«
    »Bayete!«, riefen seine Männer mit wilder Freude.
    Auch Andrew Sinclair sah den Adler. Auf der Suche nach guten Jagdgründen hatte er sich auf seinem Erkundungsritt drei Stunden von seinem Lager entfernt und hörte aus reinem Zufall das Bayete-Gebrüll im Busch. Er glitt aus dem Sattel, legte seinem Pferd beruhigend die Hand über die Nüstern, damit es nichts Fremdes wittern und ihn verraten konnte, und schlich sich neugierig heran. Als er erkannte, dass er den König der Zulus vor sich hatte und dass dieser offenbar ein Geheimtreffen abhielt, lauschte er mit wachsendem Interesse seinen Worten.
    Der König richtete sich jetzt zu seiner vollen imposanten Größe auf.
    »Es wird Krieg geben«, donnerte er und stieß seine Faust in den Himmel. »Der Ngqungqulu verkündet unseren Sieg, und die großen Könige unseres Volkes, Shaka Zulu und Dingane, haben im Traum zu mir gesprochen. Lasst die Armee marschieren, war ihre Botschaft. Die Weißen werden sterben. Ich werde also die Sangomas aus meinem Reich zusammenrufen, damit sie unsere Krieger unverwundbar gegen die Kugeln der Umlungus machen, und die Mädchen meines Isigodlos, meine Leibwache, werden ihre Schießübungen wieder aufnehmen!«
    Andrew Sinclair schmunzelte, als er das hörte. Offenbar ahnte
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