Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Afrika im Doppelpack: Vater und Sohn mit dem Rucksack durch Schwarzafrika

Afrika im Doppelpack: Vater und Sohn mit dem Rucksack durch Schwarzafrika

Titel: Afrika im Doppelpack: Vater und Sohn mit dem Rucksack durch Schwarzafrika
Autoren: Peter Haas
Vom Netzwerk:
Brustkorb paddelte er Seite an Seite mit mir über die Korallengärten, hielt den Kopf unter Wasser und zeigte auf alles für ihn Neue – nicht ohne auch nur ein einziges Mal seine kleine Kinderhand von der meinen zu lösen.
    Der Speedbootfahrer wurde unser bester Freund. Am dritten Tag wiederholten wir den Schnorchelausflug – zu einer anderen, weit abgelegenen, der Zeit entrückten Inselgruppe. Zu Seezigeunern mit gefangenen Haien und Seeadlern über Mangroven bewachsenen Sandbänken. Viel zu kurz schien die Zeit, vergangen wie im Fluge. Nur drei Tage. Aber dennoch die wohl abenteuerlichste Zeit unseres gemeinsamen Reiselebens.
    Von da an wollten wir es immer so halten. Während unserer alljährlichen Thailandreisen würden wir Lukhgai für ein paar Tage die Möglichkeit geben, sich im Land ihrer Geburt, allein, ohne uns und frei wie ein Vogel die Zeit im Kreise ihrer Verwandten und Freunde ganz nach eigenem Gusto und ohne den unnötigen Ballast eines Ehemannes samt Kind zu vertreiben. Mit Lukhgais Segen eroberten wir neue Horizonte. Sechs wundervollen Tagen in der alten laotischen Königsstadt Luang Prabang folgten im Jahr darauf acht Tage zwischen den Ruinen des alten Angkors in Kambodscha und schließlich eine achtzehntägige Reise durch Vietnam. Es war klar, dass es nicht bei Asien bleiben würde.
    Stein des Anstoßes für die erste große Reise von Michael und mir in ein Land fernab von Asien war die Ordination von Lukhgais Bruder. Zu diesem tagelangen Fest in ihrem Heimatdorf reisten in der ganzen Welt verstreut lebende Verwandte und Freunde der Familie an. Undenkbar als leibliche Schwester nicht daran teilzunehmen. Nach alter buddhistischer Tradition durften die Zeremonien nur im Herbst stattfinden, also zu einer Zeit, in der Michael schulpflichtig war. Was bedeutete, dass wir dieses Jahr nicht gemeinsam würden verreisen können.
    Aber es hatte auch sein Gutes: Michael und ich durften zum allerersten Mal eine ganze Reise nur für uns allein planen – was gut überlegt sein wollte. So sammelten wir uns alle drei zum Kriegsrat um den Globus und ließen ein ums andere Mal Augen und Finger über die Kontinente wandern, nicht ohne bei jeder Umdrehung das Für und Wider der einzelnen Destinationen genau gegeneinander abzuwägen. Nach reiflicher Überlegung steckten wir unser Fähnchen schließlich in den kleinen roten Kreis unterhalb des magischen Wortes „ Johannesburg “.
     
    Mit Sturm in den Herzen und Rucksäcken voll gut gemeinter Ratschläge brachen im August 2007 ein großer und ein kleiner, gerade neun Jahre alter, Entdecker zu ihrer ersten gemeinsamen Afrika-Expedition auf. Es galt, in Südafrika und Botswana nicht nur zu bestehen, sondern die Schönheiten und Abgründe unserer beiden Reiseländer mit wehenden Fahnen zu erobern.
    Bereits während dieser ersten Reise verliebten wir uns in Afrika. Wir genossen es, zusammen unterwegs zu sein, mit mehr Zeit füreinander als üblich. Als Team zu funktionieren, aufeinander angewiesen zu sein und zu lernen, sich aufeinander verlassen zu können. Aus der Einmaligkeit einer Tour zu zweit wurde eine Erstmaligkeit – es folgten weitere Reisen nach Afrika, Südamerika, aber auch immer wieder nach Asien. Jedoch gefiel es uns nirgends so gut wie auf dem afrikanischen Kontinent mit seinem unvergleichlichen Reichtum an Naturwundern und kultureller Vielfalt. Aber nichts fesselte uns mehr als die Menschen Afrikas, die uns trotz aller Armut mit ihrer Warmherzigkeit und einer überbordenden Mitmenschlichkeit in ihren Bann zogen.
    Nur drei Jahre hielten wir es ohne Afrika aus. Dank dem Verständnis, der Toleranz und dem Vertrauen von Lukhgai wurden wir in die Lage versetzt, noch zwei weitere Reisen als Vater & Sohn-Team nach Afrika verwirklichen zu können. 2010 zog es uns nach Tansania, wo wir besonders von der Magie der Suaheli-Küste entlang des Indischen Ozeans verzaubert wurden. Jetzt ließ uns Schwarzafrika nicht mehr los. Nur ein Jahr später, im Sommer 2011, landeten wir zu Beginn unserer dritten Reise im Herzen des Kontinents, im Afrika der großen Seen. Von Ruanda aus reisten wir ostwärts, durchquerten Uganda und Kenia, bis uns die Grenze des kriegsgebeutelten Somalia schließlich Einhalt gebot.
    Während all dieser Besuche bei den Menschen Südafrikas, Botswanas, Tansanias, Ruandas, Ugandas und Kenias wurde es uns zuteil, eine Vielzahl der unterschiedlichen Facetten dieses Kontinents kennenzulernen. Wir sahen unerwartet viel Schönes, wurden jedoch auch
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher