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Afrika im Doppelpack: Vater und Sohn mit dem Rucksack durch Schwarzafrika

Afrika im Doppelpack: Vater und Sohn mit dem Rucksack durch Schwarzafrika

Titel: Afrika im Doppelpack: Vater und Sohn mit dem Rucksack durch Schwarzafrika
Autoren: Peter Haas
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mit beinahe unbeschreiblichen Grausamkeiten konfrontiert. Doch ganz gleich, welche Torturen für Körper und Geist auf uns warteten, welche Hindernisse sich uns beharrlich in den Weg stellten und welche Gräben übersprungen werden mussten, wir erreichten immer unser Ziel: Als reichere Menschen nach Hause zu kommen. Reicher an Erfahrungen, Erkenntnissen und Lebensglück. Reich an Erlebtem. Von all diesen Erlebnissen, die ich zusammen mit dem Menschen erleben durfte, der mir am meisten bedeutet, meinem Sohn Michael, möchte ich in diesem Buch berichten.
     

02. Reisevorbereitungen
     
    „Nach Südafrika wollt ihr fahren? Nur ihr zwei und dazu noch mit dem Rucksack, ist das nicht viel zu gefährlich?“ Solche oder so ähnliche Fragen bekamen wir überall dort zu hören, wo wir den Menschen etwas zu bedeuten schienen. Unser Plan, für ein paar Wochen auf eigene Faust durch das südliche Afrika zu reisen, war im Kreis unserer Freunde und Verwandten eingeschlagen wie eine Bombe. Noch ehe auch nur die ungefähre Reiseroute feststand, holten uns schon die ersten gut gemeinten Ratschläge ein und von der gerade ausgebrochenen Euphorie auf den harten Boden der Tatsachen zurück.
    Dabei waren pessimistische Kritiker und hemmungslose Befürworter in zwei Lager gespalten. Selbst durch unseren Freundeskreis, überwiegend junge, reiseaffine Familien mit Kindern im Grundschulalter, ging ein tiefer Riss. Meist waren es die Väter, die Michael und mich feierten. Als die ersten mit genügend Mumm in den Knochen, um zu neuen Ufern aufzubrechen. Von ihnen hatte keiner den schwarzen Kontinent je betreten. Den Müttern, obwohl häufig selbst hartgesottene Globetrotterinnen, fiel nichts anderes ein, als auf die unsäglichen Risiken – sicherheitstechnisch, gesundheitlich, reiseplanerisch – hinzuweisen. Über das gemeinsame Betreten fremder Erfahrungswelten oder die sicher einmaligen Vater und Sohn-Erlebnisse nicht ein Wort.
    Ausgerechnet vonseiten unseres Großeltern-Quartetts wurde der Samen des Zweifels am eindringlichsten gesät. Auch hier die üblichen Verdächtigen: War Schwarzafrika, speziell Südafrika mit seiner gewaltsamen Vergangenheit, nicht zu gefährlich? Welche Gefahren bargen die vielerorts katastrophalen hygienischen Bedingungen, ganz abgesehen von den Risiken bei Impfungen gegen potenzielle Infektionskrankheiten und den Nebenwirkungen einer eventuell unumgänglichen Malariaprophylaxe? Und war eine Rucksackreise durch Schwarzafrika nicht einfach zu strapaziös für einen Neunjährigen?
    Diese Einwände waren berechtigt. Ob es mir gefiel oder nicht. Und sie spukten auch mir schon seit Beginn der Reiseplanungen durch den Kopf. Ganz zu schweigen von Lukhgai, die mehr als einmal darum bat, Michael nicht zu überfordern, und mahnte, mich mit dem Anspruch der Route nicht zu übernehmen. Gerade, weil sie mich und meine Leidenschaft, was das Reisen anbelangte, nur zu gut kannte.
    Deshalb fassten wir einen Plan: Ich würde für zwei Wochen zu einer Sondierungsreise in das südliche Afrika aufbrechen. Um aus erster Hand zu erfahren, ob es etwas werden konnte mit uns und dem ursprünglichsten, geheimnisvollsten, mystischsten aller Erdteile. Oder ob die Gefahren und Risiken für einen Neunjährigen nicht doch zu groß und unbezwingbar waren.
     
    Bereits in dieser frühen Phase der Reiseplanungen blieb es mir nicht erspart, mich mit Freund und Feind über die Details unseres Vorhabens auseinandersetzen zu müssen. Was mir anfänglich anmaßend, vielleicht sogar neidgetrieben erschien, empfand ich letzten Endes als überaus bereichernd. Besonders Lukhgais Eltern als versierte Asienreisende hielten mir den Spiegel vor, was einige praktische Fragen betraf: Gab es eine ausreichende medizinische Versorgung – in urbanen Gegenden, aber auch in Nähe der weitläufigen Nationalparks, die wir ja sicher besuchen wollten? Wie waren die infrastrukturellen Bedingungen? In welchem Umfang war ein Vorankommen überhaupt möglich und wie viel Zeit würde es in Anspruch nehmen? Bis zu welchem Maß würde Michael Strapazen noch als herausforderndes Abenteuer sehen und ab wann wäre dem Spaß ein Ende bereitet?
    Mit diesen Problemen wusste ich umzugehen. Um Antworten zu finden, konnte ich auf meine eigenen Erfahrungen zurückgreifen, vor allem während unserer gemeinsamen Reisen durch Südostasien und China. Auf der anderen Seite hatte ich in Lukhgai einen kritischen, aber wohlgesonnenen Counterpart, dem genau wie mir Michaels Wohl am Herzen lag.
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