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Afrika im Doppelpack: Vater und Sohn mit dem Rucksack durch Schwarzafrika

Afrika im Doppelpack: Vater und Sohn mit dem Rucksack durch Schwarzafrika

Titel: Afrika im Doppelpack: Vater und Sohn mit dem Rucksack durch Schwarzafrika
Autoren: Peter Haas
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Zubereitetes zu essen.“
    Dass wir gerade um solcher Erlebnisse willen auf Reisen gingen, beeindruckte alle um uns Versammelte gleichermaßen und sorgte über Stunden für genügend Gesprächsstoff, bis wir uns schließlich mit rundem Magen und vollem Herzen, aber bis zum Umfallen erschöpft in unser Zimmer zurückzogen und bis zum Morgengrauen in einen komaähnlichen Schlaf fielen.
     
    Es schien, als wären wir diesen isoliert lebenden, dabei aber außerordentlich freundlichen Menschen Pates bereits nach diesem einen gemeinsam verbrachten Abend ans Herz gewachsen, denn als Michael und ich – noch zerknittert von der tropischen Nacht – die Steintreppe hinunter in den Innenhof gestolpert kamen, wurden wir von Jung und Alt herzlich begrüßt. Selbst die jungen Mädchen der Familie, die sich wegen ihrer fortgeschrittenen Reife jeglichen Kontakt zum anderen Geschlecht verwehren sollten, schenkten Michael ein heimliches Lächeln, als dieser – noch immer mehr schlafend als bereits wach – ein zerzaustes „good morning“ an sie richtete. Es war an diesem abgelegenen Ort und inmitten all dieser aufgeschlossenen, ja, sanftmütigen Menschen schier unvorstellbar, dass wir in zwei Tagen an Bord eines Flugzeugs gehen sollten, um nach Hause in das Welten entfernte Deutschland gebracht zu werden.
    Als sollte uns der Abschied von dieser exotischen Inselwelt so schwer wie möglich gemacht werden, durften wir auf unserer Rückreise nach Lamu noch einmal die unterschiedlichsten Facetten dieses an Schönheit und Überraschungen reichen Fleckens Erde genießen. Seien es die Jahrhunderte alten Ruinen von Nabahani, an deren wie willkürlich zwischen Tabak- und Bananenpflanzungen hingeworfenen und nur noch auf den vollständigen Zerfall wartenden, schwarzen Steinmauern wir bei einer morgendlichen Wanderung über die Insel vorbei kamen. Oder der schwarze Skorpion auf der Toilette unserer Herberge, den ich viel eher zwischen den Steinquadern der Ruinenstadt als an diesem diskreten Örtchen, zwischen Sitzklosett und Spülwasserbehälter, erwartet hätte.
    Am tiefsten in unsere Erinnerung eingebrannt haben sich jedoch die letzten Seemeilen mit der Dau. Bei ruhiger Fahrt, vom beständigen Wind gleichmäßig vorwärts getragen, lagen wir nebeneinander auf den von der Sonne aufgeheizten, hölzernen Planken, die müden Gesichter gegen das blendende Licht des Mittags geschützt und erzählten uns gegenseitig in die Stille des Indischen Ozeans hinein, was wir nach unserer Rückkehr in die Zivilisation als Erstes tun würden. Während Michael sich nach drei Tagen ohne Waschgelegenheit mit Süßwasser, einzig und allein auf einen Sprung in den Swimmingpool des Petley`s Inn freute, konnte es Mohammed kaum erwarten, zu seiner Aisha nach Hause zu kommen. Für Buba, Barak und Ali, alias All eyes in me, zählte hingegen nur der Abend in Gemeinschaft der Freunde an der Hafenmole – natürlich eingestimmt mit einer mehr als ausreichenden Portion Kat. Dass sie davon alle nicht genug bekommen konnten, vertrauten sie mir in diesem der Zeit und den Nöten des Alltags entrückten Moment an. Nur zu gern wollten sie mich in die Geheimnisse des Katgenusses einweihen und planten schon im Voraus, wann und bei welchem Händler das beste Kat zu erstehen war.
    Noch wussten Michael und ich nicht, was an diesem Abend in Lamu auf uns warten sollte. Wir konnten uns keine Vorstellung davon machen, wie wir nach den Tagen auf See und in der Gemeinschaft von vier der Hiesigen, in einer Stadt, in der jeder jeden kannte, wahrgenommen werden würden. Nach unserer Rückkehr nach Lamu, die selbst für Michael und mich vielmehr einer Heimkehr glich, durften wir erst von Bord gehen, nachdem wir hoch und heilig versprochen hatten, uns später noch einmal zu treffen, um den Abend gemeinsam zu verbringen.
    Es blieb gerade Zeit für einen erfrischenden Sprung in den Pool und zu einer Tasse Kaffee auf unserer Veranda, schon tröpfelten die vier nacheinander im Petley`s ein. Gemeinsam zogen wir – alle frisch geduscht und aufpoliert – los zu einem abendlichen Defilee durch die zu dieser Zeit immer lebendiger werdenden Gassen der Altstadt. Die Hafenmole entlang, vorbei am alten Fort, auf dessen Vorplatz zwischen all den alten Kanonen gerade die Stühle für ein Freiluftkino aufgebaut wurden, und hinein in die engen, heruntergekommenen Gassen, in denen hektisch für den Abend gebraten, frittiert und gedünstet wurde. Beinahe an jeder Haustür, an der unsere Gruppe – unbeschwert
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