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Aetherhertz

Aetherhertz

Titel: Aetherhertz
Autoren: Anja Bagus
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des Schiffes sich zur Seite drehte, sodass das Schiff schließlich schräg in die Felswand gepresst wurde und der Flügel krachend abbrach.
    Plötzlich hörte der Lärm auf. Das Schiff ächzte und knackte als noch einige Planken und Streben brachen und dann lag es still. Alle blieben stehen und starrten. Friedrich landete den Gleiter am Eingang des Gebäudekomplexes. Burger ließ das Fernrohr sinken.
    Plötzlich erschien ein riesiger Feuerball über dem Wrack. Während er sich entfaltete, erreichte der Schall die Zuschauer und eine gewaltige Druckwelle warf die zu nahe Stehenden in den Schnee. Friedrich ging in die Knie und versuchte nicht gegen die Gebäudewand geschleudert zu werden, während weitere Explosionen die Luft erzittern ließen. Er konnte fast nichts mehr hören, der Knall hatte seine Trommelfelle beinahe zerstört.
    Die Hitze des brennenden Schiffes im Gesicht und die beißende Kälte des Schneesturms im Rücken, merkte er es erst sehr spät, das ein kleiner Trupp Soldaten, angeführt von General Wissel, ihn umringte und aufhalf.
     
    Als das Greifenschiff explodierte, erreichte die Druckwelle kurz danach die Rettungsgondel. Das kleine Schiff legte sich gefährlich schief und surfte auf der Druckwelle in den Schneesturm hinein. Paul verlor die Orientierung.
    “ Fliegen Sie uns zurück“, verlangte er von dem Soldaten und richtete seine Pistole auf ihn. Der ignorierte ihn und steuerte das Schiff in die Wolken.
    “ Das ist ein Befehl!“, versuchte er den Soldaten zu zwingen. Der drehte sich zu ihm um und richtete seinerseits eine Pistole auf ihn.
    “ Setzen Sie sich“, bellte der Uniformierte. Paul überlegte kurz und gehorchte. Er würde die Gondel nicht steuern können. Es war also vielleicht das Beste, den Kapitän zunächst einmal landen zu lassen. Er wollte es auch nicht auf einen Kampf in der engen Gondel ankommen lassen, womöglich gar mit einem Schusswechsel. Die Chance, dass Annabelle getroffen wurde, war zu groß. Er hielt sich seine rechte Seite und betrachtete Annabelle besorgt. Sie hatte die Augen geöffnet, sah aber noch sehr verwirrt aus.
    “ Wir sind gerettet“, versuchte er zu flüstern. Der Pilot brüllte aber: “Ruhe!“
    Annabelle setzte sich aufrechter hin und zitterte. Sie hatte immer noch nur ein dünnes Nachthemd an und das war nass. Paul zog seinen Mantel aus. Dabei konnte er ein Stöhnen nicht unterdrücken. Der Kapitän sah nach hinten und befahl: “Geben Sie mir die Waffe!“
    Paul tat so, als verstünde er den Mann nicht, sondern steckte die Pistole in seinen Hosenbund und hüllte Annabelle in den Mantel ein. Er setzte sich neben sie, nahm linke Hand in beide Hände und sah ihr in die Augen.
     
    Annabelle war verwirrt. Sie erinnerte sich daran, dass sie mit dem Soldaten auf dem Greifenschiff gekämpft hatte. Sie spürte noch die Wut, die sie erfüllt hatte. Dann hatte sie einen Schlag gegen den Kopf bekommen und war bewusstlos gewesen. Ihr Kopf schmerzte.
    Sie sah sich um. Außerhalb der engen Gondel des hölzernen Rettungsschiffes waren weiße Wolken. Die Ætherkissen unter den Flügeln des Schiffes irisierten grün. Das Schiff wurde von Windböen hin und her geschleudert. Alles knarrte und knackte. Sie fror entsetzlich, da half auch Pauls Mantel nicht viel. Sie griff dankbar seine warmen Hände und hielt sich fest. Sofort fühlte sie sich besser: Pauls Energie war zwar auch gebeutelt worden, sie spürte seine Verletzungen, aber er war ein warmer und sicherer Ankerpunkt. Sie spürte seine Sorge um sie und wünschte sich, sie könnte sich an ihn schmiegen oder gleich ganz in ihn hinein kriechen.
    Das ging aber nicht, und so beschloss sie, etwas Sinnvolles zu tun. Sie löste ihre Hand und nestelte an seinen Hemdknöpfen. Er versuchte sie zurückzuhalten, aber sie stoppte ihn mit einem Blick. Als sie die Knöpfe geöffnet hatte, legte sie ihre Hand auf seine Haut und spürte nach den zerbrochenen Knochen. Es war noch genug von der Ætherenergie in ihr, die konnte sie doch auch sinnvoll nutzen.
    Sie spürte die pulsierenden Ströme des Æthers sofort in Paul fließen. Einen Moment hatte sie plötzlich Angst: was, wenn es die zerstörerische Kraft war, die, mit der sie töten konnte? Was, wenn sie es nicht unter Kontrolle hatte? Aber Paul vertraute ihr, und sie spürte die heilsame Energie in seinen Körper eindringen. Wie Fäden klebte der Æther die Knochen zusammen und heilte die Zerstörungen, die die spitzen Enden im umliegenden Gewebe angerichtet hatten. Mit dem
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