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Aeternus - Sanfter Tod: Roman

Aeternus - Sanfter Tod: Roman

Titel: Aeternus - Sanfter Tod: Roman
Autoren: Tracey O´Hara
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sauberen Overall, Socken und eine Kappe enthielt, und zog alles an. Dann ging er in der Bibliothek herum, wischte hier und da und entfernte alle Spuren seiner Gegenwart, bis keine mehr übrig war. Nach einem letzten Blick in die Runde hob er seinen Rucksack auf, stellte ihn wieder in den Reinigungskarren und rollte ihn durch die Tür der Bibliothek; dann schloss er hinter sich ab. In fünf Minuten würde der Bibliothekar seinen Dienst beginnen. Heute wartete eine Überraschung auf ihn.
    Gideon schob sich die Kappe tief in die Stirn und begab sich langsam und sorglos den Gang hinunter. Dabei pfiff er dieselbe Melodie, die auch der Junge gepfiffen hatte.

2    EIN SCHLECHTER TAG
    Kitts Stiefelabsätze klapperten leise über den künstlichen Marmorboden der Haupthalle des NYAPS-Campus. Die Studenten der Akademie standen in Gruppen zusammen, winkten einander zu, unterhielten sich und lachten. Es war eine Weile her, seit sie selbst Studentin gewesen war, aber sie erinnerte sich noch gut an diese Zeit – und diesmal würde sie vor einer Klasse stehen. Kitt hatte ein flaues Gefühl im Magen, ihre Haut juckte, und ihr war übel. All diese Unannehmlichkeiten gingen rasch wieder vorbei, wurden aber ersetzt durch ein starkes Hungergefühl.
    Sie schaute auf ihre Armbanduhr. Vielleicht konnte sie sich in der Cafeteria noch etwas zu essen holen, bevor sie in ihr neues Büro ging und sich auf den Unterricht vorbereitete. In den einzelnen Gruppen befanden sich mehrere Animalier, aber keiner hatte das auffallende schwarze und silberweiße Haar einer Schneeleopard-Felierin.
    Kitt hörte, wie sich die Studenten im Flüsterton unterhielten, als sie an ihnen vorbeiging. Vermutlich war es nur die Aufregung des ersten Tages, genau wie bei ihr.
    Auch bei einem letzten, raschen Blick sah sie nirgendwo die beiden Zwillinge, obwohl Oberon ihr gesagt hatte, dass sie die Ferien im Reservat der Schar in den Adirondacks verbracht hatten. Vielleicht war es gut so; Kitt wusste nicht, ob sie ihnen schon begegnen wollte.
    Die Zwillinge.
    Ihre Töchter. Die Kinder, die sie nicht sehen durfte, weil sie sich mit ihrer eigenen Schar überworfen hatte.
    Aber es waren keine Kinder mehr. Es waren junge Frauen.
    Was sollte sie überhaupt zu ihnen sagen? Und was würden sie zu ihr sagen?
    Als Kitt an der Trophäenvitrine vorbeiging, standen etliche Studenten davor und zeigten auf einen leuchtenden neuen Pokal, der ganz vorn auf dem Mittelbrett stand. Kitt blieb stehen und sah ihn sich genauer an. Er gehörte dem jüngsten Schattenkampf-Champion Mark Ambrosia. Selbst Kitt, die für gewöhnlich zu beschäftigt war, um über alle laufenden Ereignisse informiert zu sein, hatte von dem jungen Menschen gehört, der den Schattenkampf-Parcours wie im Sturm durchlaufen hatte.
    Die Vitrine war beeindruckend; in ihr waren viele Fotos, Medaillen und Pokale ausgestellt. Die New Yorker Akademie besaß einen wohlverdienten guten Ruf als eine der besten Institutionen ihrer Art. Sowohl die sportlichen als auch die akademischen Leistungen zeugten von dem guten Unterricht, der hier gegeben wurde. Und genau das machte es für Kitt so aufregend, zur neuen Dozentin für paramenschliche forensische Medizin ernannt worden zu sein. Als Kitt die Aufzüge erreicht hatte, blickte sie an sich hinunter.
    O nein!
    Sie legte sich den schweren Wintermantel über den anderen Arm, drehte sich und betrachtete die dicken Matschflecken, die die Beine ihrer neuen Hose sprenkelten.
    Na großartig.
    Als sie den Aufzugknopf drückte, schob sie die Tasche an ihrer Schulter zur Seite. Der Riemen riss, und der Inhalt ihrer Tasche ergoss sich über den Boden. Einige Studenten in der Nähe kicherten, und Kitts Gesicht wurde ganz heiß. Wie peinlich. Hoffentlich saß von denen später keiner in ihrer Vorlesung.
    »Ein schlechter Tag?«, dröhnte eine männliche Stimme über ihr, ein Schatten fiel auf sie.
    Es war schön, Oberon DuPries freundliche Miene auf sich herablächeln zu sehen. Sie erwiderte sein Lächeln, während er ihr half, ihre verstreuten Habseligkeiten aufzuheben.
    »Alles in Ordnung?«, fragte er und hielt ihr eine Bürste entgegen.
    »Ich bin ein bisschen nervös«, gab sie zu. »Das ist mein erstes Mal vor einer Klasse.«
    Er warf ihre Sachen in die Handtasche, die geöffnet auf dem Boden stand, und schloss Kitt in seine großen Arme. »Verdammt, es tut gut, dich hier zu sehen, Kitt.«
    »Oberon, setz mich ab«, quiekte sie verlegen und schlug gegen seine Arme, die wie Eisenstäbe
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