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Aeternus - Sanfter Tod: Roman

Aeternus - Sanfter Tod: Roman

Titel: Aeternus - Sanfter Tod: Roman
Autoren: Tracey O´Hara
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wiederfinden, sobald sich Gideon an die Arbeit machte.
    »NICHT ZU SCHNELL« , gurrte Ealund, während er auf den Kopf des Jungen zuschwebte. »DU HAST VIEL ZEIT.«
    Aber nicht bis in alle Ewigkeit. Bald würde der Bibliothekar erscheinen, und dann musste Gideon schon lange verschwunden sein – aber es blieb noch genug Zeit, um ein wenig Spaß zu haben.
    Der Junge robbte auf dem Bauch ein paar Meter weit weg. Seine Arme besaßen gerade noch genug Kraft, um den gelähmten Körper etwas zu bewegen. Gideon schritthinter ihm her und warf ihn auf den Rücken. Dann stellte er den Fuß auf den rechten Oberarm des Jungen, riss am Unterarm und spürte das befriedigende Knacken der Knochen. Der Knebel dämpfte die Schreie des Jungen, als Gideon mit dem linken Arm dasselbe tat.
    Nun zeichnete sich die Erkenntnis, dass er sterben musste, auf dem Gesicht es Jungen ab – es verzerrte sich vor Entsetzen. Gideon genoss es.
    Ealunds erregend schönes Antlitz glühte noch etwas heller, während er sich am Grauen des Jungen nährte. Gideon hockte sich über sein Opfer, entfernte den Rest des Hemds und schnitt die Zeichen in die sich hebende und senkende Brust des Jungen. Dann hielt er den Kopf schräg und betrachtete sein Werk. Die Silberklinge im Nacken des Opfers hinderte es nicht nur am Bewegen und Verwandeln, sondern verlangsamte auch den Heilungsprozess. Der Duft von frischem Blut reizte Gideons Nase und schürte die feurige Lust in seinen Lenden. Die Arme des Jungen waren schon fast verheilt, also brach er sie erneut und lauschte den erstickten Schreien.
    Die geisterhafte Gestalt floss näher; die kristallblauen Augen leuchteten. »MEHR« , flüsterte er Gideon ins Ohr.
    Ein Beben der Lust tanzte an seinem Rückgrat hinauf. Es war nichts Sexuelles, sondern der Durst nach Blut und Schmerz. Seine Haut glühte vor Hitze, als er die Spitze seines Jagdmessers an das Brustbein des Opfers setzte.
    »JETZT.«
    Gideon gehorchte. Mühelos teilte sich die Haut unter der Klinge – er hatte sie so scharf gemacht wie ein Rasiermesser. Sie schnitt ins Fleisch und kratzte über den Knochen darunter. Bevor die Wunde verheilen konnte, senkte er das Messer, packte den Brustkorb mit beiden Händen und riss ihn auseinander. Als die Rippen brachen, spritzte heißes Blut auf Gideons Gesicht und färbtedie Buchrücken auf den Regalen in der Nähe rot. Das Blut war fast so gut wie die Beute, die in der Brust des Opfers verborgen lag und nun doppelt so schnell wie gewöhnlich schlug.
    »NIMM ES« , drängte Ealund. »ES GEHÖRT DIR.«
    Gideon schloss die Finger um das Organ und spürte die pulsierende Lebenskraft. Dann hob er es aus der Sicherheit des Brustkorbs heraus und riss es von allen Blutgefäßen ab. Er sah zu, wie das Leben aus den Augen des entsetzten Jungen wich, während er das Herz in Gideons Händen anstarrte.
    »VERZEHRE DIE QUELLE SEINES VERLANGENS. SPÜRE DIE MACHT.« Ealunds wahnsinnige Stimme war rasend vor Ungeduld. »JETZT! SOFORT!«
    Das Herz tat seine letzten Schläge, während Gideon es an die Lippen hob. Das Fleisch war seidig und metallisch und mariniert in dem süßen Verlangen der Jugend. Die köstlichen, heißen Säfte rannen an Gideons Kinn hinunter, als er das junge, frische Herz verschlang.
    »JA, JA« , krähte Ealund, streckte triumphierend die Arme aus, stieg höher in die Luft und schien fester und körperlicher zu werden.
    Gideon war fertig. Er schaute hinunter auf den Klumpen blutigen Fleischs am Boden, der kein Junge und kein Opfer mehr war. Nun war er gar nichts mehr. Alles, was er gewesen war, hatte Gideon verzehrt. Er hatte nichts für Männer übrig, wenn sie lebten, und noch weniger, wenn sie tot waren.
    »DAS HAST DU GUT GEMACHT, MEIN KIND« , verkündete Ealund. »ABER ICH BRAUCHE MEHR, UND ZWAR BALD.« Mit diesen letzten Worten zerstob Ealunds Vision und ließ Gideon allein zurück.
    Aber er war niemals wirklich allein.
    Er nahm den Rucksack von seinem Reinigungswagenund zog einen großen Plastikbeutel mit Reißverschluss heraus. Mit raschen, geübten Bewegungen zog er den blutdurchtränkten Overall aus, wickelte das Jagdmesser hinein und legte sie zusammen mit seinen Slippern und der Kappe in den Plastikbeutel.
    Aus seinem Gepäck entnahm er einen weiteren Beutel mit einem feuchten Handtuch darin und wischte sich das Blut aus dem Gesicht und von den Händen; dann warf er das Handtuch zu der fleckigen Kleidung und verschloss den Beutel.
    Er holte einen letzten dieser Plastikbeutel hervor, der einen
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