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Aeternus - Sanfter Tod: Roman

Aeternus - Sanfter Tod: Roman

Titel: Aeternus - Sanfter Tod: Roman
Autoren: Tracey O´Hara
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vor über achtzehn Jahren gesehen. Sie schloss die Augen und wagte es nicht, ihn anzuschauen.
    »Raven.« Sie flüsterte den Namen, als hätte ihre Stimme Angst davor, ihn laut auszusprechen.
    Als sie sich umdrehte, öffnete sie die Augen. Und da war er – genauso, wie sie ihn in Erinnerung behaltenhatte. In jeder Hinsicht gefährlich. Ihr Puls beschleunigte sich noch mehr, so wie in alten Zeiten.
    Er lehnte sich gegen den Rand eines Schreibtischs, und die Ärmel eines schwarzen T-Shirts spannten sich über seine muskulösen Arme. Die Narbe, die seine rechte Braue spaltete und unter dem Auge weiterlief, erhöhte nur seine tödliche Anziehungskraft. Er hatte sich nicht im Mindesten verändert – zumindest nicht physisch. Noch immer strahlte er jenes vernichtende Gefühl von Gefahr aus, das sie vor vielen Jahren so zu ihm hingezogen hatte.
    »Hallo, Kätzchen«, sagte er. Sein Blick aus den dunkel umrandeten, blassblauen Augen riss achtzehn Jahre alte, sorgfältig errichtete Barrieren wieder ein und legte ihre Seele bloß.
    Sie schluckte und versuchte den Klumpen loszuwerden, der sich in ihrer Kehle gebildet hatte und sie am Atmen hinderte. Sie wirbelte zu Oberon herum. Nein, sie konnte ihn nicht mehr als Freund bezeichnen. Ein Freund hätte ihr gesagt, dass ihr Exliebhaber zurückgekehrt war.
    Oberon rieb sich verlegen das Kinn und wich Kitts Blick aus. »Du solltest außer Sichtweite bleiben«, sagte er zu Raven.
    Diese Nacht wurde immer katastrophaler. »Du hättest etwas sagen können«, flüsterte sie.
    »Ich habe ihn gebeten, es nicht zu tun«, sagte Raven. »Nicht bevor du dich hier eingerichtet hast. Aber als ich deine Stimme gehört habe, konnte ich mich einfach nicht von dir fernhalten, Kätzchen.«
    »Du hast kein Recht mehr, mich so zu nennen.« Es klang viel ruhiger, als sie sich fühlte. »Was machst du eigentlich hier?«
    »Ich habe ihm einen Job gegeben«, sagte Oberon.
    »Du hast was ?«, fragte sie ungläubig.
    Der Ursier zuckte mit den Schultern. Plötzlich verspürte sie den Drang, weit, weit weg zu sein, möglichst weit entfernt von dem Ursier und ihrem Exliebhaber. »Wozu brauchst du mich?«
    »Ich möchte, dass du Antoinette zum Büro des Pathologen begleitest und herausfindest, was los ist. Du weißt, wonach du zu suchen hast. Ich muss wissen, ob dieser Leichnam genauso zugerichtet ist wie der letzte.«
    »Mist, Oberon, ich habe diesen Job vor ein paar Wochen aufgegeben. Da kann ich nicht einfach dort hineinspazieren und mir eine Leiche ansehen.« Kitt spürte, wie Ravens Blick auf ihr ruhte. Ihr wurde heiß.
    »Ich wollte herausfinden, ob Tez heute Nacht Dienst hat, aber sie antwortet nicht auf meine Anrufe.« Oberon zog die Stirn kraus. »Wenn dich jemand fragt, dann sag, dass du ein paar Sachen abholen willst, die du vergessen hast.« Der beste Freund ihres verstorbenen Bruders nahm einen tiefen Schluck aus seinem Becher.
    »Warum warten wir nicht einfach auf den offiziellen Bericht?«, fragte Antoinette.
    Dylan hatte gesagt, dass sie einen schnellen Verstand hatte, und Kitt begriff nun, warum er sie bewundert hatte.
    »Erstens hat Kitt die Autopsie an dem ersten Opfer durchgeführt und kennt den Fall. Und zweitens« – Oberon ballte die Faust – »hat mich dieser kleine Mistkerl Neil Roberts rausgeekelt, und wenn der Chef der Abteilung für Gewaltverbrechen an der Sache interessiert ist, dann ist da etwas Wichtiges im Gange. Ich muss wissen, was es ist.«
    Kitt wusste genau, was Oberon von seinem Exchef hielt. Sie hatte es so oft gehört, dass sie es beinahe vollständig zitieren konnte.
    Plötzlich schien sich der Raum zu drehen. Ihre Beine zitterten, und sie spürte, wie ihr das Blut aus dem Kopffloss und dabei ein Prickeln hinterließ. Ihr war übel, und ihre Schläfen pochten. Sie hatte versucht, Raven aus ihren Gedanken zu verbannen, vor allem, da er sie an die Zwillinge erinnerte, aber nun war er hier, stand in voller Lebensgröße vor ihr, und sie wollte nur noch weg.
    »Alles in Ordnung?«, fragte Antoinette und streckte die Hand nach ihr aus.
    Kitt fühlte sich orientierungslos und machte sich grob von der erstickenden Berührung der Frau frei, indem sie die Hände beiseitestieß. Sie brauchte frische Luft …
    Ein großer Hund stürmte vor und knurrte und schnappte nach ihr. Kitt ging in die Hocke, ihre innere Katze kam zum Vorschein und wollte sie beschützen. Bevor sie etwas dagegen tun konnte, zischte sie das Tier an, und es prickelte in ihren Gliedmaßen, als weißes und
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