Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Aeternus - Eisiger Kuss: Roman (German Edition)

Aeternus - Eisiger Kuss: Roman (German Edition)

Titel: Aeternus - Eisiger Kuss: Roman (German Edition)
Autoren: Tracey O´Hara
Vom Netzwerk:
andauernd gejammert hatte, und sie war froh über seine Gesellschaft.
    Antoinette hatte diese Schule schon immer geliebt, aber nun schien sie ihr zu klein und zu einengend zu sein.
    Bei Lisbet war das aber nicht der Fall. Wie Antoinette vorhergesagt hatte, hatte die Familie die kindgleiche Aeternus mit offenen Armen willkommen geheißen. Es kümmerte sie nicht, dass sie – und inzwischen auch Antoinette – keine Menschen waren. Sie gehörten zur Familie, und nur das zählte.
    Sergei hatte das Training mit den begabteren Studenten auf ein neues Niveau gehoben, denn nun hatte er einige echte Paramenschen als Hilfe.
    Nach einem ganzen Jahrhundert im Verlies blühte Lisbet in der Freiheit der Schule auf, und jedermann schloss sie sofort ins Herz.
    Allmählich begriff Antoinette, dass ihre Vorurteile nicht von den anderen geteilt wurden. Die Erholung ihres Vaters war fast so wundersam wie die von Lisbet. Sein ausgemergelter Körper hatte wieder Fleisch angesetzt, und sein Lachen war zurückgekehrt. Aber oft hatte er noch seine stillen Augenblicke, und sie redeten häufig über Viktor. Antoinettes Vater ging noch am Stock, und sein Haar war vorzeitig ergraut, aber die Lebenskraft, an die sie sich so deutlich erinnerte, war zurückgekehrt, und nun sah er so alt aus, wie er in Wirklichkeit war.
    Inzwischen half auch er Sergei bei der Ausbildung des Nachwuchses. Die beiden steckten oft die Köpfe zusammen und ersannen neue und wunderbare Trainingsprogramme zur Folterung der Studenten.
    Lisbet und Papa verbrachten ebenfalls viel Zeit miteinander. Er hatte Antoinettes Kindheit fast ganz verpasst, und Lisbet hatte keinen Vater gehabt. Obwohl er die kleine Aeternus nicht wie ein Kind behandelte, schienen beide es doch manchmal zu genießen, wenigstens so zu tun. In gewisser Weise machte es Antoinette etwas eifersüchtig, weil Lisbet etwas hatte, das sie selbst ihrem Vater nie geben konnte.
    »Komm, mein Junge, wir gehen«, sagte Antoinette zu Cerberus.
    Antoinette schlenderte aus dem Trainingsraum und der Wolke aus menschlichem Schweiß und Leder. Früher waren diese Gerüche tröstlich für sie gewesen, doch jetzt empfand Antoinette sie als erstickend und überwältigend. Ihr Stolz hielt sie davon ab, Christian anzurufen, doch es war nicht nur das. Ihr neuer Körper erstaunte sie noch immer, und das Tier in ihr regte sich bisweilen, auch wenn sie immer besser darin wurde, ihm gegenüberzutreten. Manchmal trauerte sie um das Leben, das sie früher geführt hatte, und hier zu sein, machte es nicht gerade einfacher. Antoinette war gefangen zwischen dem Hass auf Christian und dem Verlangen nach seiner Stimme und seinen Berührungen.
    »Antoinette!« Einer der jüngeren Studenten rannte auf dem Gang hinter ihr her. »Da ist jemand vom Dezernat, der Sie sehen will.«
    Ihr Herz tat einen Sprung. Christian … endlich war er zu ihr gekommen. In diesem Augenblick begriff sie, wie sehr sie auf ihn gewartet hatte. »Wo ist er?«
    »Er redet gerade drüben in der Haupthalle mit Ihrem Vater«, sagte der junge Mann.
    Sie rannte ein paar Schritte, blieb stehen und lief unruhig auf und ab. Was war, wenn er nur hergekommen war, weil er sich nach dem Befinden ihres Vaters erkundigen wollte? Oder nach dem von Lisbet?
    Als sie sich der Halle näherte, sah sie, wie ihr Vaterund Lisbet mit jemandem sprachen, der von einer Mauer verdeckt wurde. Ihr Vater sah, wie sie näher kam, und lächelte sie an, bevor er und Lisbet in die entgegengesetzte Richtung davongingen. Ihr Herz schlug schneller, und sie zwang sich gleichzeitig, langsamer zu werden. Sie fühlte sich benommen, und ihr war leicht ums Herz. Wie sehr sie ihn vermisst hatte!
    Antoinette umrundete die Mauer. »Sie!«
    Die Enttäuschung zwang sie fast in die Knie, ihr Magen krampfte sich zusammen, und es hätte ihr beinahe das Herz zerrissen. Er ist es nicht.
    »Es freut mich ebenfalls, Sie zu sehen.« Oberon lächelte und verschränkte die langen Arme vor der Brust.
    »Tut mir leid«, sagte sie. »Ich hatte erwartet …« Sie verstummte kurz. »Was machen Sie denn hier?«
    »Ich wollte sehen, wie es Ihnen geht«, sagte er.
    »Es geht mir prima«, log sie.
    Er hob eine Braue. »Wirklich?«
    »Ja. Warum auch nicht? Ich bin bei meiner Familie, und sie braucht mich.« Sogar in ihren eigenen Ohren klang es hohl und leer.
    »Eigentlich bin ich hier, um Ihnen einen Job anzubieten, aber anscheinend habe ich nur meine Zeit verschwendet.« Er ging auf die Tür zu.
    »Was für ein Job?« Es klang viel
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher