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Aeternus - Eisiger Kuss: Roman (German Edition)

Aeternus - Eisiger Kuss: Roman (German Edition)

Titel: Aeternus - Eisiger Kuss: Roman (German Edition)
Autoren: Tracey O´Hara
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»Wir sind blutsverwandt, nicht wahr? Ich muss wissen, ob alles, was sie gesagt haben, wahr ist. Würde die Welt mich so akzeptieren, wie ich jetzt bin?«
    Das Bild von Katerina und Sergei, wie sie Antoinette und ihren Bruder aufgenommen hatten, blitzte in ihrem Kopf auf. Katerina hatte sie eng an ihren gewaltigen mütterlichen Busen gedrückt und dabei besänftigende Laute von sich gegeben. Die Petrescu-Familie würde einen der ihren immer beschützen. Katerina liebte Kinder, insbesondere kleine Mädchen – sie hatte drei eigene gehabt. Obwohl Lisbet nur dem Äußeren nach ein Kind war, würde Katerina sie bestimmt sehr mögen.
    Antoinette kniete nieder, sodass sie auf Augenhöhe mit dem Mädchen war. »Ich werde dich zu unserer Familie bringen, und sie wird dich mit offenen Armen aufnehmen.« Aber konnte sie sich dessen wirklich so sicher sein? Ja, das konnte sie. Warum hatte sie so viel Zeit verschwendet und war nicht sofort nach Hause gegangen?
    »Mein Bruder sagt, er versucht ein Heilmittel zu finden. Aber ich weiß nicht, ob ich ihm glauben kann. Er sagt, dass die Impfstoffe, die er erschafft, den Leuten helfen.«
    »Was für Impfstoffe?«, fragte Antoinette.
    »Er hat noch ein Laboratorium wie dieses hier in einem anderen Teil des Hauses, wo er Seren entwickelt und an den Gefangenen testet. Aber ich habe sie schreien gehört, und ich habe sie sterben gehört.« Lisbet beugte sich vor und flüsterte: »Wenn ich euch bei der Flucht helfe, nimmst du mich dann mit?«
    »Ja«, sagte Antoinette.
    Lisbet stieß den Atem aus und wirkte erleichtert. »Dann seid bereit, wenn Hector und ich zu euch kommen.«
    »Warum nicht jetzt gleich?«, fragte Antoinette.
    Das kleine Mädchen hielt den Kopf schräg. »Weil Lucian noch hier ist, und wenn er uns erwischt, wird er euch töten. Wir müssen warten, bis er das Haus verlässt.«
    »Es ist wichtig, dass wir Kontakt mit den Behörden aufnehmen. Kannst du das für uns tun?«
    »Vielleicht kann Hector das erledigen.«
    Das Mädchen schenkte ihr ein letztes, zuversichtliches Lächeln und löschte den Talisman-Zauber wieder, bevor es aus dem Raum lief.
    »Sie wird uns helfen«, sagte Antoinette zu den beiden anderen.
    »Können wir ihr vertrauen?«, fragte Christian.
    »Ja«, antwortete Antoinette. »Ich glaube, das können wir.«
    Die Stunden zogen sich dahin, und von Lisbet oder Hector war nichts zu sehen. Antoinette tigerte in ihrer Zelle auf und ab.
    »Ich glaube, sie hat nur mit uns gespielt«, brummte Oberon, während er die acht Quadratfuß seines Käfigs immer wieder abmaß.
    Antoinette seufzte und setzte sich auf ihre Pritsche. Der bittere Geschmack der Enttäuschung brannte in ihrem Rachen. Vielleicht hatte er recht. Ihre Augenlider wurden schwer, und sie fiel in Schlaf.
    ◀   ▶
    »Wach auf, es ist Zeit.« Lisbets sanfte Worte bliesen über Antoinettes Ohr hinweg.
    Sie hatte stundenlang geschlafen und fühlte sich nun stärker, auch wenn der Hunger noch an ihren Eingeweiden nagte. Hector stand bei ihrer offenen Zellentür Wache, und Lisbet wartete neben ihm. Vor Aufregung leuchteten ihre Augen.
    Antoinette rannte zu dem Talisman. »Wie funktioniert dieses Ding?«, fragte sie, als ihre Hand bereits über den mystischen Symbolen schwebte, die in den Stein eingemeißelt waren.
    »Das würde ich nicht tun, wenn ich Sie wäre.« Die kalte Stimme brachte ihr eiliges Flüstern zum Verstummen.
    Sie warf einen Blick über die Schulter und musste feststellen, dass es wirklich nicht bloß Einbildung war. Vor Entsetzen setzte ihr Herzschlag aus. Lucian und zwei seiner Männer hatten Pistolen auf sie gerichtet.
    Hector zog Lisbet hinter sich und schien genauso überrascht zu sein wie sie.
    »Glauben Sie wirklich, dass ich so dumm bin?«, fragte Lucian. »Ich weiß schon seit einiger Zeit Bescheid über Hector und meine Schwester. Außerdem habe ich das Haarband auf dem Boden gesehen, und das war der Beweis, der mir noch gefehlt hatte. Aber ich wollte sehen, wie weit das hier gehen würde und ob meine eigene Schwester tatsächlich in der Lage ist, mich zu betrügen.« Lucian streckte Lisbet die Hand entgegen. »Komm her.«
    Sie bewegte sich nicht, und Hector stellte sich breitbeinig vor sie.
    »Hab keine Angst, Lisbet. Ich bin dein Bruder und würde dir niemals etwas antun. Aber ich würde nicht zögern, diesem großen Dummkopf eine Kugel zwischen die Augen zu verpassen.«
    Der unsichere Blick des Mädchens flog hinüber zu Antoinette, bevor sie hinter ihrem Beschützer
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