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Aeternus - Eisiger Kuss: Roman (German Edition)

Aeternus - Eisiger Kuss: Roman (German Edition)

Titel: Aeternus - Eisiger Kuss: Roman (German Edition)
Autoren: Tracey O´Hara
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hervorkam. Hector schüttelte den Kopf und packte sie am Arm.
    »Alles wird gut.« Lisbet lächelte ihn an und streichelte zärtlich seine große Hand.
    Die tapfere kleine Kindfrau ging auf ihren Bruder zu. Als sie ihn erreicht hatte, versetzte ihr Lucian mit der flachen Hand eine so heftige Ohrfeige, dass sie gegen die Wand geschleudert wurde. Sie sackte zu Boden, und eine karmesinrote Spur zog sich an der Wand entlang. Dann richtete er die Pistole auf Hector und schoss. Hectors Hinterkopf explodierte in einem Schauer aus Knochen, Blut und Hirn, der sich über den Operationstisch hinter ihm ergoss. Sein Körper glitt zu Boden. Lisbet schrie seinen Namen und kroch zu seinem Leichnam.
    »Bastard!«, zischte Christian. »Sie hat getan, was Sie verlangt haben.«
    »Aber nicht schnell genug«, murmelte Lucian.
    Antoinette machte einige Schritte auf ihn zu und blieb stehen, als Lucian seine Pistole auf sie richtete. Konnte sie ihn erreichen, bevor er schoss? Das war zweifelhaft. Der Talisman unterdrückte noch immer ihre Schnelligkeit und Kraft. Der Geruch des Blutes rief in ihr etwas hervor – Hunger. Das Tier kreiste in ihr, es knurrte und wollte auf die Jagd gehen. Sie schloss die Augen und hieß es willkommen. Als es sich näherte, verließ sie der Mut, und sie schreckte vor ihm zurück. Es kreiste weiter.
    Lisbet hob das tränennasse Gesicht und nickte ihr kaum merklich zu.
    »Mach es«, flüsterte Christian aus seiner Zelle.
    »Komm zu mir«, wisperte sie.
    Und das Tier kam. Es raste aus der finsteren Ecke in ihrem Geist auf sie zu und packte Antoinettes geistiges Abbild mitten im Sprung.
    Lisbet wich zurück und lenkte die Aufmerksamkeit der anderen auf sich, indem sie das Podest mit dem Talisman umstieß. Die Steintafel zersprang in ein Dutzend Stücke, die wie zerbrochene Fragmente von Antoinettes Leben über den Boden schlitterten.
    In dieser Sekunde fügte sich alles zusammen.
    Antoinette riss die Augen auf, aber sie fühlten sich an,als gehörten sie nicht mehr ihr allein. Sie ging in die Hocke, und ein tiefes Knurren bildete sich mitten in ihrer Seele. Alles wurde scharf, alles wurde langsam. Die beiden Männer bei Lucian hoben die Pistolen höher. Antoinette roch ihre Angst, und das Tier in ihr brüllte triumphierend – genau wie sie selbst.
    Schüsse wurden abgefeuert, aber sie konzentrierte sich nur auf Lucian, sprang ihn an, warf ihn auf den Rücken und hockte sich rittlings über ihn.
    Seine Augen weiteten sich, und der Geruch seines Entsetzens überspülte ihre geschärften Sinne. Sie atmete ihn tief ein, kostete davon, genoss. Das Tier forderte Blut, und sie musste ihren Durst stillen.
    Antoinette beugte sich über ihre Beute und beschnüffelte sie. Das rauschende Blut unter seiner Haut war wie ein uraltes, lockendes Lied. Ihre Fangzähne fuhren zu voller Länge aus, und sie riss an seiner Kleidung, damit die Halsschlagader entblößt wurde. Sie senkte den Kopf und biss zu; ihre Fangzähne durchstachen seine weiche, zarte Haut.
    Heiß und schwer spritzte ihr der rote Nektar in den Mund. Das Flaschenblut, das sie bisher genossen hatte, war nicht annähernd vergleichbar mit der Gewalt dieses Stroms. Sie schluckte, warf den Kopf zurück und heulte vor Freude, während sich sein Blut über die Bodenfliesen ergoss.
    Sie trank mehr, saugte ihn aus, bemächtigte sich seiner Essenz in einem Akt, der noch viel intimer war, als Sex je sein konnte. Sie wollte ihn haben, diesen Mann unter ihr – sie wollte alles von ihm in sich haben.
    »Antoinette – HÖR AUF!«
    Hände zerrten an ihr. Ihr Schrei der Enttäuschung hallte in ihren Ohren, als sie nach dem trat, der es wagte, ihr Nähren zu unterbrechen.
    »Antoinette, beherrsche es – beherrsche das Tier in dir.« Hände schüttelten sie durch und rissen sie zurück.
    Sie brüllte vor Verzweiflung, bis etwas Heißes und Scharfes von hinten in ihre Schulter drang und sie entsetzt losließ.
    »Bekämpfe es«, knurrte Christian ihr ins Ohr. Sein Atem fuhr heiß über ihre Haut. Seine Worte, durchtränkt vom Duft ihres eigenen Blutes, drangen durch ihre Raserei hindurch.
    Sie mühte sich ab, kämpfte gegen das Tier an, stieß es zurück, schlug auf es ein, besänftigte es gleichzeitig, bis es wieder in die Schatten ihrer Psyche zurückglitt. Als sie die Augen öffnete, sah sie, dass Christian sie festhielt und Lucian vor ihren Füßen lag. Sein Atem war ein kurzes, scharfes, entsetztes Keuchen.
    »Was hast du aus mir gemacht?«, schluchzte sie, wandte das
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