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Aeternus - Eisiger Kuss: Roman (German Edition)

Aeternus - Eisiger Kuss: Roman (German Edition)

Titel: Aeternus - Eisiger Kuss: Roman (German Edition)
Autoren: Tracey O´Hara
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Ankunft in Amerika vor sechzehn Jahren eröffnet.
    Der Computer wies mit einem Klingelton auf eine eingehende Mail hin, was Christians Gedankenkette unterbrach.
    »Sie sind eine Legende, Doc«, sagte er laut in den leeren Raum hinein, als er die E-Mail öffnete und darin die angeforderten Dokumente fand.
    Nachdem er sie entschlüsselt hatte, öffnete er die erste Datei und las einen zusammenfassenden Bericht über die vor etwa anderthalb Jahrzehnten erfolgten Unruhen, wie sie genannt wurden.
    Schließlich fand er, was er gesucht hatte – den Bericht über einen Mord, der zum Ende dieser Periode verübt worden war.
    Das erste angehängte Foto zeigte ein Mädchen mit blonden Locken und großen smaragdgrünen Augen in einem kleinen, erschrockenen Gesicht – die sechs Jahrealte Antoinette Petrescu. Sie saß auf einem Steinfußboden neben ihrem trauernden Vater und hielt die freie Hand eines kleinen, am Daumen saugenden Jungen fest. Das nächste Bild war das einer Frau mit langen blonden Haaren, die bäuchlings in einer Pfütze aus Blut auf dem Steinboden lag. Das war Marianna, Antoinettes ermordete Mutter.
    ◀   ▶
    Antoinette legte gerade ihre Ausrüstung beiseite, als Sensei Takimura den Trainingsraum betrat. Eine ordentliche Doppelreihe aus Schülern der ersten Klasse folgte ihm. Sie verneigte sich respektvoll vor ihrem früheren Lehrer, während die Sechsjährigen bereitwillig ihre hölzernen Schwerter für die Ken-Jitsu-Lektion packten.
    Sie sah zu, wie der alte Japaner die Kinder durch die verschiedenen Kampfpositionen führte, und konnte sich kaum vorstellen, dass sie einmal genauso jung gewesen war. Die Schule unterrichtete viele verschiedene Kampfsportarten. Hier wurde nicht nur der Körper, sondern auch der Geist ausgebildet. Alles war wichtig, wenn es darum ging, den menschlichen Jägern auch nur den kleinsten Vorteil gegenüber ihren körperlich überlegenen Feinden zu verschaffen.
    Sie fuhr sich mit dem Ende des Handtuchs, das um ihre Schultern lag, durch das feuchte Gesicht und verließ den Raum. Es lag erst eine Woche zurück, dass sie und Nici von der Miami-Mission nach Hause zurückgekehrt waren, und schon juckte es sie, einen neuen Auftrag anzunehmen. Doch ihre Verletzungen hatten sie etwas langsamer gemacht, worüber sie sehr wütend war. Sie wurde allmählich gereizt, aber nach einer ziemlich leichten Übungsstunde war sie schweißgebadet, und ihre Seite tat schrecklich weh.
    »Schwesterherz!« Nici lief durch den Gang auf sie zu. »Onkel will mit dir im Büro reden – sofort.«
    Sie ging in die Richtung, aus der Nici gekommen war, doch nach einigen Schritten bemerkte sie, dass er ihr nicht folgte. »Begleitest du mich nicht?«
    Er zuckte mit den Schultern und schüttelte den Kopf. »Aber ich muss danach mit dir über etwas Wichtiges sprechen. Komm zu mir, wenn du fertig bist.« Sein Gesichtsausdruck verriet nicht das Geringste, aber um seine Augen lag eine Anspannung, die für gewöhnlich andeutete, dass er etwas vor ihr verheimlichte.
    Antoinette runzelte die Stirn. Was konnte das bedeuten? Nici war vor einigen Jahren durch das Venator-Examen gefallen, aber er hatte sowieso immer die modernste Technik vorgezogen. Doch sie waren Partner und hatten immer alles zusammen gemacht.
    Sie ging den kurzen Weg zum Büro ihres Onkels und klopfte an die Tür, bevor sie eintrat. Sergei saß hinter seinem Schreibtisch und hatte dunkle Ringe unter den roten Augen. Er sah aus, als hätte er lange nicht mehr geschlafen. Irgendetwas stimmte nicht.
    Sie setzte sich auf den Stuhl ihm gegenüber. »Was ist los?«
    »Nic wurde umgebracht.« Sein rumänischer Akzent war schwer vor Kummer.
    »Aber nein. Ich habe ihn vorhin noch gesehen.«
    Er schüttelte den Kopf und machte eine abwehrende Handbewegung. »Nicht Nici. Dein Onkel Nic – mein Bruder.« Er schlug sich mit der Handfläche gegen die Brust.
    Antoinette erstarrte. Sie kannte Onkel Nic nicht sehr gut und hatte ihn seit ihrer Kindheit nicht mehr gesehen – nicht, nachdem Sergei sie nach Amerika gebracht hatte.
    »Ein Drenier …«
    Sergei hob die Hand und schnitt ihr so das Wort ab. »Nein. Er wurde ermordet. Man hat ihm in den Kopf geschossen.« Er ließ die Schultern hängen. »Und es hat noch andere erwischt – so wie früher.«
    Verblüfft saß sie da, während ihr allmählich aufging, was das bedeutete. Onkel Nicolae hatte der Gilde in seinem Sektor vorgestanden. Die Drenier-Zwischenfälle nahmen zu, und nun noch die Ermordung von Nicolae und anderen
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