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Aerger im Bellona-Club

Aerger im Bellona-Club

Titel: Aerger im Bellona-Club
Autoren: Dorothy L. Sayers
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ausgesprochen unbefriedigender Fall, Charles. Nicht die Art, die ich liebe. Kein eigentlicher Beweis.«
    »Für uns war da natürlich nichts drin. Ist ganz gut, daß es gar nicht erst zu einem Prozeß gekommen ist. Bei Geschworenen weiß man nie.«
    »Eben, womöglich hätten sie Penberthy laufenlassen oder beide verurteilt.«
    »Genau. Wenn du mich fragst, ich finde, Ann Dorland kann sehr von Glück reden.«
    »O Gott! Das mußte kommen ...«
    »... Ja natürlich. Es tut mir schon leid für Naomi Rushworth. Aber sie brauchte auch nicht so gehässig zu sein. Jetzt läuft sie herum und läßt Andeutungen fallen, daß der liebe Walter von dieser Dorland verleitet wurde und sich geopfert hat, um sie zu retten.«
    »Na ja, das ist wohl nur natürlich. Du hast ja selbst eine Zeit lang geglaubt, Miss Dorland sei es gewesen, weißt du noch, Marjorie?«
    »Da wußte ich nichts davon, daß sie mit Penberthy verlobt gewesen war. Und ich finde, er hat bekommen, was er verdiente ... Ja, ich weiß, er ist tot, aber es war eine Gemeinheit, wie er das Mädchen behandelt hat, und Ann ist für so etwas wirklich ein viel zu netter Mensch. Die Leute haben das absolute Recht, sich nach Liebe zu sehnen. Ihr Männer meint immer –«
    »Ich nicht, Marjorie. Ich meine nicht.«
    »Ach du. Du bist ja auch fast ein Mensch. Ich würde dich beinahe selbst nehmen, wenn du mich fragtest. Du hättest wohl nicht zufällig in dieser Richtung –?«
    »Liebes Kind – wenn große Zuneigung und Freundschaft dir genügten – ich wäre da wie der Blitz. Aber damit wärst du wohl nicht ganz zufrieden, oder?«
    »Damit wärst du nicht zufrieden, Peter. Entschuldige. Vergiß es.«
    »Vergessen werde ich das nie. Es ist das größte Kompliment, das mir je gemacht wurde. Heilige Neune! Ich wollte –«
    »Halt, ist ja schon gut! Du brauchst nicht gleich eine Rede zu halten. Und du wirst dich nicht taktvoll für immer zurückziehen, nein?«
    »Wenn du es nicht von mir verlangst, nein.«
    »Und es wird dir auch nicht peinlich sein?«
    »Nein, mir nicht. Bildnis eines jungen Mannes, der mit dem Schürhaken die Glut zerkleinert, um völlige Freiheit von Peinlichkeit anzuzeigen. Gehen wir irgendwo essen, ja? ...«

    *
    »... Na, wie sind Sie denn nun mit der Erbin und den Anwälten und der ganzen Bande verblieben?«
    »Ach, das war ein langes Palaver. Miss Dorland bestand darauf, das Geld zu teilen, und ich habe nein gesagt, daran sei überhaupt nicht zu denken. Sie sagte, es sei ja nur infolge eines Verbrechens jetzt ihr Geld, und Pritchard und Murbles sagten, sie sei doch nicht für anderer Leute Verbrechen verantwortlich zu machen, und ich habe gemeint, es würde ja so aussehen, als ob ich von meinem eigenen Betrugsversuch noch profitierte, aber sie meinte, das sei ganz und gar nicht so, und so ging das hin und her und was weiß ich. Wirklich ein verdammt anständiges Mädchen, Wimsey.«
    »Ja, das weiß ich. Kaum erfuhr ich, daß sie lieber Burgunder als Champagner mochte, da hatte ich die höchste Meinung von ihr.«
    »Nein, wirklich – sie hat etwas sehr Feines und Aufrichtiges an sich.«
    »O ja – sie ist wirklich nicht schlecht. Ich hätte nur nicht gedacht, daß sie Ihr Typ wäre.«
    »Warum nicht?«
    »Nun – Künstlerin und so. Und ihr Aussehen ist ja nicht ihre starke Seite.«
    »Sie brauchen nicht beleidigend zu werden, Wimsey. Ich werde doch noch eine Frau von Intelligenz und Charakter zu schätzen wissen dürfen. Ich bin vielleicht kein Intellektueller, aber vielleicht denke auch ich ab und zu ein bißchen über die erste Reihe im Ballett hinaus. Und wenn ich daran denke, was die Frau mit diesem Ekel Penberthy durchgemacht hat, könnte ich jetzt noch an die Decke gehen.«
    »Ach, das haben Sie also auch schon gehört?«
    »O ja. Sie hat es mir erzählt, und dafür ziehe ich den Hut vor ihr. Ich fand das sehr tapfer von ihr. Es wird höchste Zeit, daß mal jemand ein bißchen Freude in das Leben dieser armen Kleinen bringt. Sie machen sich keine Vorstellung, wie verzweifelt einsam sie war. Sie mußte mit dieser Malerei anfangen, um wenigstens etwas zu haben, das arme Kind, aber eigentlich ist sie für ein ganz normales, vernünftiges Frauenleben geschaffen. Sie mit Ihren Vorstellungen verstehen das vielleicht nicht, aber sie hat einen wirklich feinen Charakter.«
    »Entschuldigung, Fentiman.«
    »Sie hat mich beschämt mit der Art, wie sie das Ganze aufgenommen hat. Wenn ich daran denke, was ich ihr für Scherereien gemacht habe mit meiner
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