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Adios Alltag, hola Abenteuer - Teil 1

Adios Alltag, hola Abenteuer - Teil 1

Titel: Adios Alltag, hola Abenteuer - Teil 1
Autoren: Andrea Froh
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mehr vorhanden und Fin war weit weg und auch die Erinnerung an seinen wirklich schönen Kuss war verblasst.
    Doch dann kam das neue Jahr; es stand wie ein Hochhaus vor mir und musste wieder neu erklommen werden, wie jedes Jahr. Jeder Monat war eine Etage mit unterschiedlichen Räumen; in den Räumen lagen die Aufgaben und die Überraschungen; im letzten Stockwerk stand der Tannenbaum und auf der Dachterrasse würde am 31. Dezember das Feuerwerk starten und danach ging es mit dem Fahrstuhl abwärts; man war wieder unten und hatte das nächste Hochhaus vor sich…
    Als der Weihnachtsbaum abgeschminkt war und die Lichterketten in den Kartons ihren Schlaf fanden, wurde ich melancholisch; meine Krise kroch wieder aus ihrem Loch, das nur kurz notdürftig gestopft gewesen war. Was sollte ich mir für das anstehende Jahr vornehmen? Wieder nur Hausarbeit und zehnmal im Jahr mit Michael schlafen? Vermutlich hing meine schlechte Stimmung mit meinen Speckrollen zusammen, die sich nicht von mir trennen wollten. Ich versuchte mich aufzuraffen und ging meinem Sport nach, aber wurde auch nicht glücklicher.
    Mitte Januar traf ich mich mit Luise, die ich lange nicht gesehen hatte. Wir telefonierten zwar hin und wieder, aber meine Freundin war die letzten Male sehr wortkarg gewesen.
    Wir verabredeten uns an der Alster, bei einem schlechten Cappuccino und einem arroganten Kellner, der dachte er wäre Brad.
    „Selina, was ist mit dir passiert?“ stellte meine Freundin fast entsetzt fest und musterte mich von oben bis unten.
    „Ich habe leider über Weihnachten etwas zugenommen. Aber bin schon wieder dabei zu trainieren, “ versuchte ich ihr den Schrecken zu nehmen.
    „Deine Haare hast du auch nicht nachgefärbt! Das Blond stand dir doch so gut!“ sagte sie so laut, dass Brad mich daraufhin ansah; er stellte uns gerade den Kirschkuchen vor die Nase, obwohl wir Himbeerkuchen bestellt hatten. Mensch war der dumm! konnte nicht mal Kirschen von Himbeeren unterscheiden! Doch wir aßen was kam; Hauptsache süß.
    „Blond passt nicht zu mir. Ich werde meine Haare nächste Woche braun färben“, sagte ich deutlich.
    Der Kuchen schmeckte abgestanden, aber ich schaufelte ihn dennoch möglichst schnell in meinen gierigen Mund.
    „Wie du meinst! Und wie geht es deinen Männern?“ fragte Luise mit einem etwas neidischen Unterton. Sie hatte keine Kinder; sie wollte mir zwar weismachen, dass sie keine wollte, aber das nahm ich ihr nicht ab, denn alle Frauen wollen Kinder. Karriere ist irgendwann nicht mehr wichtig; Geld ist nicht mehr wichtig und ständig ein anderer Mann auf der Matratze ist auch nicht wichtig. Luise brauchte erst mal einen Mann, der es mit ihr aushielt; sie war sehr dominant und launisch. Ich wäre auch nicht gerne ihr Mann gewesen.
    „Alles bestens! Die Schule läuft und es gibt bald Zeugnisse. Aber bei unseren Dreien muss ich mir keine Sorgen machen. Weihnachten war sehr harmonisch. Die Jungs haben zusammengelegt und mir diese Kette und Ohrringe gekauft. Schau mal, die war bestimmt nicht ganz preiswert“, sagte ich stolz und gab extra an. Ich sah in Luises Augen wie neidisch sie wurde. Sie schaute auf die Alster, aber ins Leere und dachte vermutlich daran wie es wäre wenn sie Kinder gehabt hätte.
    „Und wie war es bei dir?“ fragte ich sie, die keine große Familie hatte.
    „Du weißt ja, dass ich mir nichts aus Weihnachten und dem ganzen Kram mache“, sagte sie zickig und löffelte den kalten Milchschaum aus der schmucklosen Tasse.
    „Und was ist mit Fin“? erkundigte sie sich scheinheilig und musste vermutlich an den Abend denken, an dem sie diesen Mann so schnell verführt hatte.
    „Wir schreiben uns noch ab und zu. Fins Vater ist gestorben. Das hat ihn wohl ziemlich mitgenommen“, erzählte ich ihr, nichtsahnend, dass sie das schon alles wusste und parallel beim Eintritt des Todes seines Vaters fast einen Orgasmus gehabt hätte.
    „Ach wie schrecklich!“ floskelte Luise und streckte ihre bestiefelten Beine unter dem Tisch aus.
    „Wann erscheint eigentlich meine Vorher-Nachher-Reportage?“ wollte ich wissen, denn meine Söhne fragten ständig danach.
    Luise wurde etwas nervös und zog ihre Beine wieder zu sich um sie aufeinander zu legen.
    „Ach ja,…ähm… Ende Januar wird es soweit sein.“
    „Kann ich den Artikel vorher noch einmal sehen? Vielleicht gefällt mir ja nicht alles daran, “ fragte ich und nahm die letzten Krümel vom Teller, die mir zum Teil auf den Schoß fielen.
    „Nein, das geht
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