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Adios Alltag, hola Abenteuer - Teil 1

Adios Alltag, hola Abenteuer - Teil 1

Titel: Adios Alltag, hola Abenteuer - Teil 1
Autoren: Andrea Froh
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Jahren so wie bei uns? Oder kann man das Feuer auf immer erhalten oder auch wieder neu entfachen? Haben wir uns beide so sehr verändert? Was kann man tun um wieder mehr Spaß in der Zweisamkeit zu finden? Lieber alleine als gemeinsam einsam oder lieber einen neuen Partner?
    Michael gefiel das überteuerte Essen überhaupt nicht, aber da er mich nicht verärgern wollte, hielt er den Mund, was er sowieso häufig tat. Wir schlenderten nach dem teuren Reinfall durch die kalte Großstadtluft; Arm in Arm. Es war als hätte ich meinen Bruder oder meinen Vater neben mir; kein erotisches Knistern, keine Lust ihn spontan zu küssen, keine Begierde nach seinem Körper. Wieder schweiften meine Gedanken zu Fin; wäre er neben mir gelaufen, hätte ich ihn geküsst, hätte gelacht, wäre glücklich gewesen…
    Michael wurde müde; eigentlich wollte ich mit ihm noch einen Cocktail im Empire trinken, aber ich musste Rücksicht auf meinen abgearbeiteten Mann nehmen, mit dem ich mich in der Bar vermutlich auch etwas gelangweilt hätte, denn wir hatten uns schon alles im Lokal gesagt.
    Das war also mal ein Ausflug aus dem Alltag gewesen, der mich zwar rausführte, aber nicht glücklich gemacht hatte. Michael zog es vor, sich abends vor den Computer zu setzen, während ich Filme sah oder las. Ob Michael glücklich war, kann ich nicht beurteilen, da wir nicht über derartige Gefühle geredet haben.
    Ich wartete nun doch etwas gespannt auf den „Vorher-Nachher-Artikel“ über mich. Luise hatte sich nicht mehr bei mir gemeldet. Freudig kaufte ich mir die Frauen Zeitschrift in einem Supermarkt, in dem ich auch noch den Lehrer von meinem großen Sohn traf. Er schoss auf mich zu wie ein Pfeil und begrüßte mich sogar per Handschlag. Eigentlich wollte ich schnell nach Hause, um mir endlich meine Story anzusehen, aber der gute Mann schwärmte von den Leistungen meines Sohnes und seinem Talent. Bei meinen Jungs lief alles von alleine; sie waren wie ein Uhrwerk, das man nur einmal aufziehen brauchte und das dann von ganz alleine über Jahre lief, ohne Störungen und ohne Wartungsarbeiten. Ich unterschrieb laufend gute Noten und musste keine Hausaufgabenbetreuung leisten. Ich versuchte mich freundlich von dem Mann zu trennen, aber er lief mir nach, obwohl ich konzentriert die Mangos prüfte, die immer unreif verkauft wurden. Selbst an der Kasse stand er wieder hinter mir und erzählte von dem letzten Deutschaufsatz meines Sohnes, so dass die Verkäuferin alles mitbekam. Auf die Idee meinen Einkaufskorb zu tragen, kam der Lehrer aber nicht und so ging ich schnellen Schrittes zu meinem Auto und brauste davon, ehe er mich verfolgen konnte. Als ich alle Lebensmittel verstaut hatte, setzte ich mich mit einer Tasse Tee aufs Sofa und blätterte wild in dem Blättchen.
    Was ich dann sehen musste, brachte mich in einen kleinen Schockzustand. Das „Vorher-Bild“ von mir sah einfach gruselig aus. Es war ein Foto, das Luise mal privat von mir gemacht hatte; meine Zähne waren zu der Zeit noch gelb und krumm gewesen, meine Haare hingen wie Spagetti vor mein Gesicht; ich war ungeschminkt und einfach nur hässlich. Das „Nachher-Bild“ sah zwar besser aus, aber es wirkte unnatürlich und kaschiert. Meine Augen verschlangen den Text. Das konnte nicht wahr sein! Luise hatte mich als kleine, dumme Hausfrau hingestellt, die nicht fähig war, sich selber schön zu machen. Zudem schrieb sie, dass ich meine alte Schulliebe im Internet wieder gefunden hatte und ein Treffen bevorstand. Ich schleuderte das miese Blatt auf Michaels Kaktus und schrie laut vor Wut. Sofort griff ich nach dem Telefon und wollte Luise zur Rede stellen, aber sie war nicht erreichbar. Warum hatte sie mir das angetan? Deshalb hatte sie mir den Artikel nicht gezeigt! Wie sollte ich Michael das mit der Internetbekanntschaft erklären? Natürlich könnte ich sagen, dass Luise sich die Story ausgedacht hätte, damit es für die Leser interessanter wird; dennoch war es für mich eine blöde Lage. Luise war keine wirkliche Freundin, musste ich mir zu diesem Zeitpunkt eingestehen. Wenn eine Freundin so gut ausschaut geht es meistens nicht gut. Ich werde ihr meine Freundschaft kündigen und ihr nie wieder etwas über mein Privatleben erzählen. Am liebsten hätte ich mich an ihr gerächt. Abends probierte ich immer wieder bei Luise anzurufen, aber sie ging einfach nicht ans Telefon und nicht an ihr Handy. Ich vergrub die Zeitschrift in der blauen Tonne, so dass keiner sie finden konnte. Meine Laune
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