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Adios Alltag, hola Abenteuer - Teil 1

Adios Alltag, hola Abenteuer - Teil 1

Titel: Adios Alltag, hola Abenteuer - Teil 1
Autoren: Andrea Froh
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leider nicht. Der Artikel ist schon weg und du hast mir ja dein OK gegeben!“ erklärte sie leise als wenn der Feind am Nebentisch lauschte.
    „Hoffentlich sehe ich gut aus!“ sagte ich nur und vergaß schnell den Artikel, der mir nicht viel bedeutete.
    Wir schlenderten noch durch die graue Stadt, in der mir die grünen Bäume fehlten. Luise kaufte sich in den teuersten Läden Klamotten, die sie gar nicht brauchte. Ich hielt mich indessen zurück, da wir den Jungs zu Weihnachten ziemlich große Geschenke gemacht hatten. Ich konnte mich auch mit wenig zufrieden geben und da ich kein eigenes Geld verdiente, fiel es mir sowieso nicht leicht, Michaels Geld für unsinnige Dinge zu verschwenden.
    Da ein steifer Ostwind durch die Gassen pfiff, verabschiedeten wir uns herzlich und dachten uns jeder unseren Teil. Sie dachte vermutlich: „Die dicke Kuh, lässt sich gehen und dann ihre Haare! Mon dieu!“
    Es fiel mir schwer weniger zu essen und so nahm ich kaum ab. Ich aß auch aus Frust und Gemütlichkeit. Das Essen war etwas was mir noch Befriedigung bereitete.
    Ich rang mich, nach langer Überlegung, zu einem Besuch beim Friseur durch und wählte eine Farbe, die meiner natürlichen Haarfarbe glich. Ich sah nach der Maßnahme ziemlich verändert aus, aber nach meinem Geschmack auch hübsch. Michael gefiel die neue Farbe nicht sonderlich, obwohl es meine natürliche und alte Farbe war, die er sich über zwanzig Jahre angesehen hatte. Blond sein ist scheinbar mehr sexy als braun.
    Ich gefiel mir im Januar überhaupt nicht mehr; es war so kalt und grau; ich fühlte mich unförmig und mein Gesicht war blass und strahlte wenig.
    Ich suchte im Internet nach Jobs, aber das waren alles unseriöse Geschichten, von denen ich meine Finger ließ.
    So widmete ich mich meinen Aufgaben, die mir nie ausgingen.
    Michael konnte sich beruflich verbessern und so flogen Ende des Monats einige Scheinchen mehr auf unser gemeinsames Konto, was mich sehr freute.
    Ich war stolz auf meinen Mann und versuchte ihn glücklich zu machen. So bestellte ich einen Tisch nur für uns zwei in einem Lokal, das einen guten Ruf hatte. Michael freute sich über meine Aktion und so machten wir uns chic und fuhren mit dem Bus zu unserer viel zu seltenen Zweisamkeit. Wir bekamen nicht den besten Tisch, waren ja auch keine Stammgäste. Die Preise hatten Pfeffer; ich hoffte das Essen auch. Da saßen wir uns in diesem schlecht beleuchteten Lokal gegenüber und schauten lächelnd auf die Nachbartische, an denen sich die Leute lebhaft unterhielten.
    „Und wie war es heute in der Firma?“ fragte ich meinen Mann, um ein Gespräch zu beginnen.
    „Ach, eigentlich ganz gut. Das Projekt läuft nach Plan. Aber ich muss die nächsten Wochen noch etwas mehr arbeiten, “ erzählte er und studierte die Karte. Ich glaube, dass ihm die Preise nicht sonderlich gefielen. Von dem Geld hätte er sich lieber einen neuen Prozessor oder eine Festplatte gekauft.
    Wir entschieden uns für das Angebotsmenu, das war zwar auch teuer, aber günstiger war als wenn wir alle Gänge einzeln bestellt hätten.
    Michael war nicht besonders kommunikativ; er hörte mir lieber zu. So erzählte ich von den Jungs, ihren Noten, ihren Freunden usw. Dann kam der erste Gang; leider hatte ich meine Brille vergessen und konnte die Lachs-Mousse, auf dem viel zu großen Teller, kaum erkennen. Der Geschmack war OK, aber nichts Besonderes. Mit dem kleinen Snack konnte ich gerade meine Zahnritzen füllen. Michael machte sich lustig über die Vorspeise und dachte vermutlich an den Preis, die er für diese kleine Spatzenportion bezahlen sollte. Ich hatte mir diesen Laden ausgesucht, was ich schnell bereute. Der einfache Italiener um die Ecke hätte es auch getan und Michael wäre zufriedener und wenigstens satt gewesen.
    Wir redeten wenig und lachten wenig; meine Gedanken schwenkten zu Fin und unseren lustigen Treffen. Wie viel hatten wir uns zu erzählen gehabt, wie viel hatten wir zusammen gelacht und wie zärtlich war er zu mir gewesen…
    Während die Hauptspeise kam, die ebenso sparsam war, dachte ich an Fins Kuss.
    „Das sieht ja sehr übersichtlich aus!“ machte sich Michael lustig und stocherte in dem Essen herum.
    Der Abend war nicht so wie ich ihn mir vorgestellt hatte. Unser Feuer war am Erlöschen; wir hatten uns kaum noch etwas zu sagen und kaum gemeinsame Interessen. Die Familie und die Gewohnheit hielten uns zusammen, aber mehr auch nicht, musste ich mir eingestehen. Ist es bei allen Paaren nach 18
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