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Adams Pech, die Welt zu retten

Adams Pech, die Welt zu retten

Titel: Adams Pech, die Welt zu retten
Autoren: Arto Paasilinna
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Welt entbrannte ein nie da gewesener Wettbewerb um den Elektroautomarkt. Aatamis und Eevas Firma verkaufte Akkulizenzen nach China, Südkorea und Taiwan, insgesamt elf Prozent vom Gesamtvolumen der Akkuproduktion für Elektroautos. Den Rest der dreißig Prozent an Lizenzrechten verkauften sie an die USA (12%), nach Deutschland (5%) und nach Schweden und Finnland (2%). Hier ging es jedoch nur um die Akkus, die von der Autoindustrie verwendet wurden. Von allen anderen weltweit hergestellten Akkus flossen die Einnahmen aus den Lizenzen direkt an die Firma, ohne die Lizenzkäufer als Zwischenhändler.
    In Keimola in Vantaa wurde ein Beschleunigungs-wettkampf veranstaltet, dabei standen sich die her-kömmlichen benzinbetriebenen Autos und die neuen, mit Elektromotor ausgestatteten gegenüber. Die Elektroautos sausten mit qualmenden Reifen, aber ansonsten geräuschlos wie Speere davon, und den Verbrennungsmotoren half auch das wildeste Beschleunigen nicht. Der Wettkampf zeigte, dass die Elektroautos jenen mit Verbrennungsmotor weit überlegen waren. Sie waren geräuschlos, stießen keine Abgase aus, waren leichter und brauchten weder Auspuff noch Schalldämpfer, geschweige denn Katalysatoren.
    Zu diesem Zeitpunkt belegten neueste Zahlen, dass Aatami Rymättyläs Akku als Marke in kürzester Zeit Platz eins unter den teuersten der Welt erobert hatte. Davor hatte die amerikanische Wirtschaftszeitung Fi-nancial Week die zu Philip Morris gehörende Marlboro zur teuersten Marke der Welt gekürt, ihr Verkaufswert betrug, in Mark gerechnet, hundertzwanzig Milliarden. Auf der Welt wurden viele Zigaretten geraucht, doch es wurde noch mehr Strom verbraucht (sogar von der Zigarettenindustrie selbst). Jetzt war also Aatamis Akku die führende Marke, gefolgt von Marlboro, auf dem dritten Platz lag Coca-Cola und auf dem vierten Budwei-ser Bier. Pepsi-Cola, Barbie-Puppen, Kellog's Cornflakes, Pampers-Windeln und andere Produkte waren billiger Ramsch im Vergleich mit Aatamis Akku.
    Kein Wunder, dass Aatami im Herbst ein Glück-wunschschreiben des Sultans von Brunei erhielt, dem ein wertvoller, für Eeva bestimmter Diamant beigefügt war. Der reichste Monarch der Welt begrüßte Aatami im Kreis der Superreichen.
    »Gleich und Gleich gesellt sich gern«, sagte Aatami und lachte düster. Er bat Leena Rimpinen, ein Dank-schreiben aufzusetzen und per Luftpost fünf Kilo luftge-trocknetes Rentierfleisch an den Sultan zu schicken, zur Bereicherung seiner Tafel und als Kostprobe für die Haremsdamen. Obwohl die Elektroautos und -mopeds, die auf den Markt drängten, in jeder Weise besser waren als die alten Modelle mit Verbrennungsmotor, entstanden doch Probleme, verursacht durch die Lautlosigkeit der neuen Fahrzeuge. Vor allem in Großstädten gerieten die Fußgänger in Gefahr, denn das von hinten herannahende Elektroauto machte so gut wie keine Geräusche, sodass die Menschen nicht aufpassten. Es kam zu zahlreichen Unfällen.
    Der Hirokazu-Konzern gründete schleunigst ein For-schungszentrum, in dem verschiedene Warnsysteme erprobt wurden. In den Elektroautos wurden radarähnliche Impulsgeber installiert, die auf Hindernisse rea-gierten. Wenn es sich dabei um einen Menschen oder ein Tier handelte, gab das Auto ein lautes Signal. Auch ein Leuchtzeichen und noch viele andere Varianten wurden erprobt. Schließlich entschied man sich für die Variante, bei der das Elektroauto in bewohnten Gegenden einen sanften, für das menschliche Ohr bestimmten Summerton abgab, dessen Frequenz so eingestellt wur-de, dass er die Umgebung nicht störte. Auch in die Mopeds wurden solche Summer eingebaut. Jetzt gab es keine Unfälle mehr. Wieder einmal konnte festgestellt werden, dass es leichter ist, einen Ton zu erzeugen, als ihn zu dämpfen.
    Im Herbst, gerade passend zur Ruska-Zeit, erklärte Eeva, dass sie Lust auf einen kleinen Urlaub hatte. Sie hatte die Geschichte ihrer Familie zurückverfolgen las-sen, und deren Spuren führten nach Ostkarelien, nach Kontupohja, das am nördlichen Ende des Äänisjärvi-Sees lag.
    »Ich habe mir gedacht, da du in Rymättylä eine Akkufabrik hast bauen lassen, könnte ich vielleicht auch etwas für Kontupohja tun. Immerhin gehören mir zehn Prozent unserer Firma.«
    Aatami fand den Gedanken nicht übel, und so folgte Eeva den Spuren ihrer Familie nach Kontupohja Sie reiste nicht mit leeren Händen, sondern ließ zwei große Laster mit dem Baumaterial für eine Balkenkirche beladen und schickte sie auf den Weg nach
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