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Adam liebt Eve

Adam liebt Eve

Titel: Adam liebt Eve
Autoren: Catherine George
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Gesellschaft leisten würde. Er war wirklich sehr groß, hatte ein beeindruckendes Profil und dichtes dunkles Haar. Mehr konnte sie in der Dunkelheit leider nicht erkennen. Aber was sie sah, gefiel ihr ausnehmend gut.
    “Kommen Sie, gleich wird Ihnen wärmer.” Fürsorglich legte er ihr sein Jackett um die Schultern, das nach einem frischen Eau de Cologne duftete. “In dem Fähnchen holen Sie sich sonst noch eine Lungenentzündung.”
    Jocelyn lachte amüsiert und verlegen zugleich. “Haben Sie etwas gegen das Kleid?”
    “Ja.”
    “Warum?”
    “Wären Sie meine Freundin, würde ich Sie so nicht losziehen lassen.”
    Sie musterte ihn vernichtend. “Ich muss doch sehr bitten.”
    “Ich bin nicht gerade für mein Taktgefühl bekannt”, gab er zu und konnte sich nur mit Mühe ein Lächeln verbeißen. “Sie haben gefragt, und ich habe geantwortet.”
    “Stimmt.” Jocelyn hatte sich schnell wieder beruhigt. “Das Kleid war sehr teuer, ich habe es extra für Annas Verlobungsfeier gekauft. Mir gefällt es.”
    “Mir auch.”
    Das Kleid war aus schwarzem Crêpe de Chine, eng anliegend und knöchellang. Es war am Dekolleté und am Saum mit Spitzen besetzt, hatte Spaghettiträger und war bis zu den Knien geschlitzt. “Aha, es gefällt Ihnen also, aber Sie haben etwas dagegen”, stellte sie amüsiert fest.
    “Genau.”
    “Und ich war so sicher, dass ich darin eine gute Figur machen würde”, sagte sie gespielt enttäuscht.
    “Alle Männer hier finden Sie einfach sensationell”, versicherte er ihr.
    “Außer Ihnen.”
    “Ich ganz besonders. Aber es ist ein zweideutiges Kleid.”
    Jocelyn fand langsam Gefallen an der Unterhaltung. “Das ist aber eine komische Beschreibung für ein Kleidungsstück.”
    Er lachte mit tiefer Stimme. “Sie mögen es als Partykleid gekauft haben, aber ich finde, es gehört eher ins Schlafzimmer.”
    “Es ist ganz bestimmt kein Nachthemd.” Sie hob herausfordernd das Kinn. “In so einem Ding würde ich niemals schlafen.”
    “Jetzt haben Sie meine Neugier erst recht geweckt. Ich würde zu gern wissen, was Sie im Bett tragen oder nicht tragen”, sagte er leise.
    Jocelyn überlief ein Schauer. “Das ist eine ungebührliche Unterhaltung.”
    “Wieso?”
    “Wir kennen uns doch gar nicht.”
    “Dem kann abgeholfen werden.” Der Mann umfasste ihre Hand mit warmem, festem Griff. “Verraten Sie mir Ihren Namen.”
    Jocelyn senkte den Blick. Der harmlose Händedruck erregte sie seltsamerweise. “Ach, ich möchte heute Abend jemand anders sein”, behauptete sie. “Sagen Sie einfach Eve zu mir.”
    “Dann bin ich Adam.” Der Mann schüttelte ihr höflich die Hand. “Die Party nähert sich ihrem Ende. Nehmen Sie sich eines einsamen Mannes an, Miss Eve. Gehen Sie mit mir essen.”
    Sie sah ihn direkt an. “Ich dachte, Sie hätten einen Bekannten begleitet.”
    “Ja, aber es würde ihm nichts ausmachen.” Er sah ihr in die Augen. “Was hatten Sie heute Abend denn ursprünglich vor?”
    Wieder wandte sie sich ab und ließ den Blick über den Hydepark gleiten. “Eigentlich hatte ich eine Verabredung, doch daraus ist dann doch nichts geworden. Deshalb komme ich auch nicht richtig in Partystimmung und habe keine Lust, in ein Restaurant zu gehen, Adam.”
    “Dann könnte ich uns etwas auf mein Hotelzimmer bringen lassen”, sagte er und lachte, als er ihren vernichtenden Blick auffing. “Ich lade Sie wirklich nur zum Abendessen ein, Eve. Keine Angst.”
    “Wenn ich die Einladung annehme, könnten Sie eventuell weit mehr von mir erwarten.”
    “Ich habe Sie schon den ganzen Abend lang beobachtet”, gab er zu bedenken. “Daher weiß ich inzwischen, dass Sie nicht so ein Mädchen sind.”
    “Tatsächlich?” Jocelyn gab ihm das Jackett zurück. “Sie sind eindeutig im Vorteil, Adam. Wenn Sie mich schon die ganze Zeit beobachtet haben, wissen Sie wenigstens, wie ich aussehe. Leider hatte ich noch keine Gelegenheit, Ihr Gesicht richtig zu sehen.”
    Er schlüpfte in sein Jackett und stellte sich so hin, dass das Licht aus dem Ballsaal auf ihn fiel.
    Nun konnte Jocelyn erkennen, dass er eine leicht gebogene Nase hatte, einen ausdrucksvollen Mund, hohe Wangenknochen und leicht schräg gestellte Augen.
    Er zog eine Augenbraue hoch. “Und, wie ist es?”, fragte er trocken. “Habe ich den Test bestanden?”
    Mit Eins plus, dachte sie und nickte. “Okay, Adam. Ich würde gern mit Ihnen zu Abend essen, aber nicht in Ihrem Hotelzimmer.”
    Er lächelte. “Dann sagen Sie
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