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Adam liebt Eve

Adam liebt Eve

Titel: Adam liebt Eve
Autoren: Catherine George
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Ihnen.”
    “Aber ich kann wirklich sehr gut zuhören.”
    “Und Sie sind neugierig?”
    “Sagen wir, es interessiert mich.”
    Sie war nahe dran, sich ihm anzuvertrauen. Normalerweise hätte sie Anna alles erzählt, doch die Gelegenheit hatte sich einfach noch nicht ergeben. “Sind Sie sicher?”
    Adam nickte bereitwillig. “Es interessiert mich, warum Sie heute Abend so eine Vorstellung gegeben haben. Eigentlich hätten Sie einen Oscar dafür verdient.”
    Jocelyn lächelte verlegen und beschloss, es zu riskieren. “Ich habe hier mit meinem Verlobten zusammengelebt, bis er mich vor einigen Wochen verlassen hat.”

2. KAPITEL
    Jocelyn hatte sich sehr bemüht, wenigstens einmal früh nach Hause zu kommen. Voll bepackt mit Lebensmitteln für ein feierliches Abendessen, war sie in die Wohnung geeilt und wäre fast über die vielen Gepäckstücke gestolpert, die im Korridor den Weg versperrten.
    Verwundert betrachtete sie die Sachen, als Peter Sadler mit schuldbewusster Miene aus dem Schlafzimmer eilte. “Du bist früher nach Hause gekommen”, sagte er vorwurfsvoll.
    Jocelyn nickte kurz. “Du scheinst ja überaus erfreut zu sein, mich zu sehen”, bemerkte sie ironisch. “Gibt es Probleme?”
    “Ja, das kann man wohl sagen.” Er nahm ihr die Einkaufstasche ab. “Ich bringe die Lebensmittel in die Küche. Möchtest du eine Tasse Tee trinken?”
    Mit einem unguten Gefühl beobachtete sie, wie er Wasser aufsetzte und Teebeutel in eine Teekanne hängte. “Und worin besteht dieses Problem? Warum stehen die Koffer im Korridor? Gehst du auf Geschäftsreise?”
    “Nein.” Er sah sie trotzig an. “Ich habe gekündigt.”
    Sie glaubte, sich verhört zu haben. “Du hast was?”
    “Ich habe gekündigt, um ihnen zuvorzukommen.”
    Fassungslos schüttelte sie den Kopf. “Das kommt aber plötzlich, Peter. Wieso hast du mir nicht eher gesagt, dass du befürchtest, an die Luft gesetzt zu werden?”
    “Wann denn?” Wütend funkelte Peter sie an. “Du bist ja nie zu Hause.”
    “Jetzt übertreibst du aber. Immerhin verbringen wir die Nächte miteinander. Du hättest mich informieren können, als du mal nicht zu müde gewesen bist, um Gute Nacht zu sagen.”
    “Du weißt doch, dass ich meinen Schlaf brauche”, antwortete er beleidigt. “Und in der letzten Zeit hätte sich das Wachbleiben sowieso nicht gelohnt. Wir haben uns seit Wochen nicht mehr geliebt. Dein Job macht dir wesentlich mehr Spaß, als mit mir zu schlafen.”
    Jocelyn hatte das Gefühl, ihr würde der Boden unter den Füßen weggezogen. “Offensichtlich hast du das schon seit geraumer Zeit geplant. Ich muss völlig blind gewesen sein.” Mit zittriger Hand strich sie sich durchs Haar. “Mir ist aufgefallen, wie einsilbig du in der letzten Zeit gewesen bist, aber ich dachte, das hätte andere Gründe gehabt.”
    “Welche beispielsweise?”, fragte Peter verständnislos. “Ich habe ja nur noch an meinen Plänen für den neuen Baukomplex am Fluss gearbeitet.” Sarkastisch verzog er das Gesicht. “Falls es dich interessiert, Athena hat meinen Entwurf abgelehnt.”
    Sie sah ihn mitleidig an. “Das tut mir entsetzlich leid, Peter. Ich weiß, wie hart du daran gearbeitet hast. Aber davon geht doch die Welt nicht unter.”
    “Für mich schon. Jedenfalls denke ich gar nicht daran, weiterhin für dieses Architektenbüro zu arbeiten.” Schlecht gelaunt zuckte er die Schultern. “Wahrscheinlich war ich bei diesen Typen sowieso an der völlig falschen Adresse. Ich habe den Job nur angenommen, weil du mich dazu gedrängt hast, Jocelyn. Jedenfalls kehre ich jetzt ins Familienunternehmen zurück, wo ich hingehöre.” Er blickte auf seine Uhr und wurde rot, als er sah, dass sie es bemerkt hatte. “Ich habe keine Eile, Jocelyn. Ich kann gern einen späteren Zug nehmen.”
    “Mach dir meinetwegen keine Umstände.” Jocelyn verschränkte die Arme und musterte ihn. “Dann ist es also aus zwischen uns?”
    Peter schluckte. “Ich denke schon.”
    “Du denkst schon?”
    “Ich habe einen Brief für dich hinterlassen, Jocelyn. Darin habe ich dir alles erklärt.”
    “Wie umsichtig!” Sie musterte ihn verächtlich. “Wenn ich um die übliche Zeit nach Hause gekommen wäre, wärst du längst weg gewesen, oder?”
    “Ich dachte, es wäre einfacher für uns”, sagte er undeutlich und reichte ihr eine Tasse Tee.
    Jocelyn stellte die Tasse so heftig auf den Tisch, dass es klirrte. “Für dich wäre es bestimmt einfacher gewesen, Peter.”
    Peter zuckte
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