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Achtzehn: Horror-Novelle

Achtzehn: Horror-Novelle

Titel: Achtzehn: Horror-Novelle
Autoren: Lutz C. Frey
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genug in der Firma war, um Martina Kreisig vertreten zu können - Ach was, diese Kuh hätte sie schon am ersten Tag vertreten können und es wahrscheinlich tausend Mal besser gemacht. Nein, ‘vertreten’ war nicht ganz das richtige Wort. Sie hatte eine Weile nach dem korrekten Ausdruck gesucht, dann war ihr das richtige Wort eingefallen. Es war 'ersetzen' gewesen.
     
    Herr König hatte ganz einfach das Recht , bessere Arbeit zu verlangen, als Martina Kreisig diese zu leisten im Stande war. Er war der Geschäftsführer, bezahlte seine Angestellten nach Tarif und konnte folglich auch eine gewisse Leistung von ihnen fordern. Schließlich wollten auch nichtsnutzige Gänse wie die Kreisig ihren fetten Ferkelkindern etwas zu Essen auf den Tisch stellen. Oder in den Trog kippen, grunz, grunz. Bei diesem Gedanken musste sich Nora wieder ein Kichern verkneifen, und diesmal war es eindeutig ein gehässiges Kichern gewesen.
     
    Sie und Martina hatten an diesem Freitag Überstunden gemacht, damit Herr König seine Abrechnung noch vor Montag bekam, die richtige Abrechnung, wohlgemerkt. Martina hatte die meiste Zeit leise vor sich hin geschluchzt und dazwischen ihre klägliche Litanei an leisen Anschuldigungen der Marke ‘Warum immer ich?’ herunter gebetet. Hauptsächlich hatte sie jedoch gejammert. Und in diesem Moment war Nora klar geworden, dass Martina im Grunde eine ältere Version von Susi Winter war, der Lesbe vom Schulklo, die versucht hatte ihr an das da unten zu gehen. Und sie hatte sich zusammenreißen müssen, ihr nicht einfach so eine runter zu hauen, mitten in ihre dumme, fette Visage. Oder einfach eins ihrer fettes Patschhändchen zu nehmen und an den Fingern zu drehen, bis diese - Knick-knack! - zerbrachen wie dünne Zweige.
     
    Gegen Abend hatte Nora den Anblick der fetten, schluchzenden Wachtel schließlich nicht mehr ertragen können und war aufs Klo verschwunden. Dort hatte sie auf dem Plastiksitz, den sie zuvor mit etwas Küchenkrepp und reichlich Sagrotan gereinigt hatte, gesessen. Mit heruntergelassenem Höschen (sie ließ es beim Pipimachen stets auf Kniehöhe - niemals ließ sie den Slip hinab auf den schmutzigen Boden sinken, wer mochte sagen, welche Keime da unten lagen und die wollte sie bestimmt nicht an ihrem Allerheiligsten haben, schönen Dank auch!) hatte sie dort gesessen und an Herr König gedacht. Ganz plötzlich und unvermittelt war sein Bild aus den tieferen Ebenen ihres Bewusstseins zur Oberfläche aufgetaucht.
     
    Sie ist nackt, bis auf ein Paar hohe Schnürpumps aus schwarzem Wildleder an ihren Füßen und steht auf den durchnässten Bohlen eines kleinen wackeligen Holzboots. Das Wildleder der Pumps hat sich mit Salzwasser vollgesogen und dieses hinterlässt hässliche schmutzig-weiße Ränder auf dem aufgerauten Obermaterial der eleganten Schuhe. Sie kann das brackige Salzwasser spüren, was zwischen ihren Zehen umherschwappt.
    An ihrem Hintern und in ihrem Rücken spürt sie den unnachgiebigen Druck eines Pfahls. Sie ist festgebunden an den dicken Mast des kleinen Boots, ein raues Seil zieht ihre Hände an den Gelenken straff nach hinten, um den Mast herum, an dem sich ein gewaltiges Segel bläht, an dem der Wind reißt und das Boot hinaustreibt auf die offene, stürmische See. Grobe Hanfseile schnüren sich in ihre Bauchdecke, ihren Hals und die Schenkel, etwas oberhalb ihrer Knie. Ein weiteres Seil ist um ihre Brust gebunden und presst die entzückenden kleinen Tittchen fest an ihren Körper. Köstlich reibt der grobe Stoff an ihren Brustwarzen, die steif aufgerichtet sind. Und es ist in Ordnung, denn obwohl es ein raues Seil ist, so ist es doch sauber. Schmutzig wird es erst später werden.
     
    Es ist einer dieser stürmischen Sommertage am Meer und schwere düstere Wolken treiben tief über dem Horizont dahin. Später wird es regnen, wie aus Eimern wird es gießen, aber dann wird sie längst aufs offene Meer hinausgetrieben sein und den Strand nicht mehr sehen können. Der Sandstrand hat eine schmutziggraue Farbe angenommen, wo er ständig von den rollenden Wellen überspült wird - wahrscheinlich ist es die Ostsee, die sie in den Sommerferien hin und wieder mit ihren Eltern besucht hat.
     
    Das Ufer ist völlig verlassen bis auf einen einzelnen Mann, der da im feuchten Sand steht, ausrollende Wellen umspielen seine Füße, was ihn nicht im Geringsten zu stören scheint. Er ist es, Herr König. Gelassen, und breitbeinig steht er einfach da und sieht konzentriert durch ein
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