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Achtung, Superheld! (German Edition)

Achtung, Superheld! (German Edition)

Titel: Achtung, Superheld! (German Edition)
Autoren: Matthew Cody
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Zeichnungen, die seltsamen Erinnerungen an kühlen Wind … das Ding in der Dunkelheit. Sie waren seine Eltern – bestimmt konnten sie ihm helfen?
    »Mir … mir geht’s gut. Es ist bloß ein bisschen früh am Morgen«, erwiderte er stattdessen. Schließlich war er heute dreizehn geworden.
    Auf Michaels Eltern mochte seine Geburtstagsfeier vermutlich wie jede andere auch wirken. Seine Freunde aßen ihre mit Kerzenwachs vollgetropften Kuchenstücke auf und gingen in den Garten, um Werfen und Fangen zu spielen. Eric neckte Rohan, wann immer der den Ball fallen ließ (was oft passierte), und Mollie beschwerte sich, dass Jungs sowieso nicht geradeaus werfen konnten – warum spielten sie dann überhaupt so ein blödes Spiel? Louisa und die kleine Rose guckten nur zu und feuerten sie an, wobei sie versuchten, Simon zu ignorieren, der Marienkäfer in ihre Haare schnipste. Doch für Michael fühlte sich alles anders an. Er bekam weder die Zeichnungen aus dem Kopf noch die Angst, dass etwas auf ihn warten würde, wenn er die Augen zu lange schloss.
    Seine Freunde benahmen sich ebenfalls merkwürdig. Äußerlich wirkten sie unverändert, sie rissen Witze und lachten, aber Michael ertappte sie dabei, wie sie einander Blicke zuwarfen, wenn sie dachten, dass er nicht hinsah. Es erinnerte ihn an die Zeit, als Charlie Campbells Dad gestorben war – wie die Kinder in der Schule Charlie an seinem ersten Schultag danach behandelt hatten. Jeder war supernett, aber keiner war er selbst gewesen.
    Als sie das Bällewerfen leid waren, fragte Michael halbherzig, was sie als Nächstes tun wollten. Rose deutete in den Himmel und griff nach Michaels Hand. »Los, nach oben! Nach oben!«, rief sie.
    Er wollte sie gerade fragen, was sie damit meinte, aber bevor er den Mund aufmachen konnte, brachte Louisa ihre Schwester zum Schweigen und flüsterte ihr etwas ins Ohr. Rose wurde rot vor Scham. In diesem Moment merkte Michael, wie still es geworden war. Seine Freunde beobachteten ihn, als ob sie erwarteten, dass er in Flammen aufging oder Ähnliches.
    Er wusste nicht warum, aber das Ganze machte ihn total wütend. Warum starrten sie ihn überhaupt so an?
    »Bist du nicht ein bisschen zu alt, um getragen zu werden?«, fuhr er sie an. »Bist du noch ein Baby, Rose?« Er wandte sich an den Rest seiner Freunde. »Und warum starrt ihr mich alle dauernd so an? Was ist los mit euch?«
    Louisa sah Michael nicht an; sie legte nur den Arm um ihre Schwester und zog sie sanft mit sich. Mollie jedoch drehte sich um und stolzierte davon. Ohne ein Wort stieg sie auf ihr Fahrrad und fuhr weg.
    Verwirrt blickte Michael sich um. Sein Kopf fühlte sich an, als sei er voll Watte, in seinen Augen brannten Tränen.
    »Was geht hier vor?«, fragte er. »Was hab ich gemacht?«
    Eric fasste Michael bei der Schulter und zog eine Grimasse, als Mollie am Ende der Straße verschwand.
    »Du hast gar nichts gemacht, Michael. Mollie ist eben ein Mädchen, verstehst du?«, sagte er und warf ihm einen Baseballhandschuh zu. »Hier, hast du Lust, noch mal den Ball zu werfen?«
    Doch Michael wollte nicht mehr länger hier draußen sein. Er wollte nicht mehr länger bei ihnen sein. Er ließ den Handschuh vor Erics Füße fallen und ging ins Haus, ohne auch nur Auf Wiedersehen zu sagen.
    Bald nach dem Abendessen zog er sich zurück und ging auf sein Zimmer, um allein zu sein. Er versuchte, einen Comic zu lesen, aber die Geschichte über irgendeinen Superhelden, der unglaubliche Sachen machte, ging ihm ebenfalls auf die Nerven. Warum mussten all diese Comics von Leuten handeln, die verrücktes Zeug machten – wie zum Beispiel Autos über ihre Köpfe zu heben oder schneller zu laufen als ein Zug? Das war wirklich ziemlich bescheuert, wenn man es sich genau überlegte.
    Wieder sah Michael sich die Zeichnungen an der Wand an. Ein fliegender Junge. Es war, als ob jemand eine Collage seines Traums angefertigt und Michaels Zimmerwände damit gepflastert hätte. Den Traum eines Kindes.
    Er ging hinüber zu seinem Schreibtisch und riss das erste Bild von der Wand. Dabei wurden die Ecken abgetrennt, sodass vier kleine Dreiecke aus Papier und Tesafilm an der Wand kleben blieben. Er fetzte ein weiteres herunter. Dann noch eins. Es war ein gutes Gefühl. Gerade wollte er noch mehr abreißen, als er sah, wie sich im Mondlicht etwas vor seinem Fenster bewegte. Ihr Haus hatte zwei Stockwerke und Michaels Zimmer lag ganz oben. Vor seinem Fenster stand eine Eiche und die höchsten Äste
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