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Achtung BABY!

Titel: Achtung BABY!
Autoren: Michael Mittermeier
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euren Wortschatz im Hause des Herrn, ihr wollt doch auch mal eure Kinder hier taufen lassen.«
    Ich konterte mit: »Sie können bei dem Thema eh nicht mitreden.«
    Mein Schwager grätschte verbal von der Seite rein: »Du ja anscheinend auch nicht. Geht’s nicht?«
    Ich deutete zum Taufbecken: »So einen wie den will ich auch gar nicht! Nimm deinen Kevin wieder mit!«
    Es war eine super Taufe. Mein Glück war, dass mich als Komiker eh keiner groß ernst nimmt. Und hinzu kam, dass viele dachten: Was willst du von einem schwulen Kommunisten auch anderes erwarten?
    An alle Kinderlosen da draußen, die von ihrer Familie und Verwandtschaft unnachgiebig zeugungsauffordernd bedrängt werden: Es gibt Möglichkeiten, ein bisschen Spaß in die Diskussion zu bringen. Versucht nicht, Ausreden zu finden, »wir warten noch«, etc., das ist alles Kinderkacke. Angriff ist die beste Verteidigung. Später auf der Tauffeier, etwa 19 Babydiskussionen später, haben Gudrun und ich uns für folgende Aktion entschieden: Wir sind zusammen auf die Toilette gegangen, so, dass es alle mitbekommen haben. Dort haben wir uns am Waschbecken Wasser in die Haare und Gesicht gespritzt, ein bisschen hyperventiliert, die Luft angehalten, bis der Kopf rot wurde, die Hose aufgemacht, das Hemd raushängen lassen – dann sind wir mit Siegerpose in den Saal zurückgekehrt: »Hey, wir glauben, das war’s, jetzt ist es so weit, hat jemand einen Schwangerschaftstest dabei?«
    Es kuriert nicht, bringt aber eine Linderung der Leiden.

[Menü]
    Arschlochkinder
    Es heißt oft, Kinder seien unsere Zukunft. Ich bin manchmal skeptisch, wenn ich im Fernsehen so was wie die »Supernanny« sehe. Diese Kinder zahlen mal meine Rente? Ich glaube eher, ich zahle deren Knastaufenthalt, wenn die mal älter sind! Supernanny, das ist die GSG 9 der RTL-Kindereingreiftruppe. So wie im normalen Leben, wenn es brennt, dann kommt die GSG 9. Warum heißen die eigentlich GSG 9? Grenzschutzgruppe 9? Haben die nur neun Mann? Oder ist das die neunte Auswahl? Was soll das denn? Wenn ich eine First-Class-Truppe brauche, nehme ich doch die GSG 1! Was wäre denn das überhaupt für ein Befehl? »Ja, die ersten acht haben versagt, schickt die Neuner-Losergruppe rein!«
    An dieser Stelle noch eine Frage: Wo wohnen eigentlich all die Kinder, die die Supernanny geheilt hat? Ich warte noch auf die Nachfolgeserie »Supernanny – The Next Generation«. Glaubt eigentlich jemand an so schöne Supernanny-Erziehungsstrategien wie: »Du warst böse, jetzt gehst du auf die stille Treppe.« Was ist denn eine stille Treppe? Gibt es sonst wirklich Leute, die im Treppenaufsatz ihr Bose-Soundsystem eingebaut haben? Mit Trittaktivierung? Ich habe mal von einer Seufzerbrücke in Venedig gehört. Stehen da die ganzen verzweifelten Eltern, deren Kinder die stille Treppe nicht gefunden haben?
    »Du warst böse, jetzt gehst du auf die stille Treppe.«
    Das ist auch eine super Ansage! Da hat er aber Angst, der kleine Dustin, der mit seinem Butterflymesser schon zwei Tankstellen überfallen hat. Ich glaube, wenn so ein kleinerKinderzimmer-Osama aufmuckt, braucht der eine klare Ansage. Wenn die Mutter von Dieter Bohlen früh genug zu ihm gesagt hätte: »Halt deinen Mund, wenn nur Scheiße dabei rauskommt!«, hätten wir heute ein Problem weniger.
    Nicht alle Kinder sind unsere Zukunft. Ich zweifle daran, dass Arschlochkinder unserer Menschheit einen Schubs in die richtige Richtung geben. Ich kann die Empörung spüren – Arschlochkinder, so was sagt man nicht. Doch! Nein! Doch! Nein! Wohl, du bist blöd!!!
    In meinem Bühnenprogramm »Back to Life« habe ich im Jahr 2000 erstmals die Arschlochkindtheorie vorgestellt. Ich bin bis zum heutigen Tag auf keine andere Nummer so oft angesprochen worden. Anscheinend habe ich einen Nerv bei vielen Menschen getroffen, der schon lange wehtat. Aber nie bin ich für diese »Arschlochkindnummer« beschimpft worden! Besonders häufig wurde ich tatsächlich von Eltern angesprochen mit Sätzen wie: »Michl, mit den Arschlochkindern da hast du ganz recht. Gut, dass das mal jemand anspricht. Wir haben Bekannte, und deren Kinder sind solche Arschlochkinder.«
    Ich kann mich erinnern, dass so was in der Art auch die Eltern zu mir gesagt haben, deren Kind für mich damals ein Mitgrund war, diese Theorie aufzustellen. Nur ein einziges Mal kam ein Pärchen nach einer Vorstellung zu mir und fragte: »Woher kennst du unser Kind?«
    Ich weiß nicht, was aus denen geworden ist, aber es
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