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Achtung BABY!

Titel: Achtung BABY!
Autoren: Michael Mittermeier
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jetzt mach ich mal einen Return-Spaß! Als die beiden Eltern kurz draußen waren und ich mit dem Kleinen im Wohnzimmer saß, rief ich in die Küche: »Wow, der Kleine hat mich angelächelt!«
    Die Mutter sprang rein und schrie: »Gib mir sofort mein Kind her! Kleines, lach noch mal für die Mama!«
    Hat es leider dann für einige Wochen nicht.
    »Du Schwein, du hast uns sein erstes Lächeln genommen!«
    Aber es hat sie dann doch interessiert: »Wie hast du das gemacht?«
    Ich konnte mich dann gerade noch mit meinem Beruf rausreden: »Ich bin Komiker, Leute zum Lachen bringen ist mein Job!«
    Die beiden glauben leider bis heute nicht, dass das nur ein Spaß war.

[Menü]
    Urlaub ohne
    Ich werde mittlerweile oft gefragt: »Du hast doch auf der Bühne immer Nummern gegen Kinder gemacht, wieso habt ihr denn jetzt selber eins bekommen?«
    Da haben wohl einige etwas nicht ganz verstanden. Ich habe nie Nummern gegen Kinder gemacht. Ich liebe Kinder, und das auch schon immer. Gegen Kinder Nummern zu machen wäre gegen meine Natur, da ich mich eigentlich noch immer nicht zu den komplett Erwachsenen zähle. Wenn Leute zu mir sagen, »Mittermeier, du wirst ja nie erwachsen« – danke für das Kompliment. Ich hoffe, dass ich mir auch als Vater das Kind in mir nicht austreiben lasse. Ich hatte in meinen letzten Bühnenprogrammen über Kinder und Eltern gesprochen, aber meist in Geschichten, die mein Leben als Kinderloser in der heutigen Zeit beschrieben. Ich kam mir oft als Ausgestoßener vor. Jeder Kinderlose kennt das, man sitzt mit einigen Eltern am Tisch, und dann wird nur erzählt, dass Kinder das Tollste im Leben seien, eine Bereicherung, ein Zugewinn, ein Segen badababadababadaba … Es kommt einem eher so vor, als ob man in ein Treffen der Zeugen Jehovas geraten ist, die schon froh sind, dass sie jetzt Klinken putzen dürfen und nicht mehr am Hauptbahnhof neben dem Bahnhofsklo Leute anquatschen müssen. Ein Satz kommt dann auch immer: »Ihr solltet auch Kinder haben.«
    Junge Eltern haben meist ein sehr ausgeprägtes Missionierungsbedürfnis. Dagegen ist die katholische Kirche eine Vereinigung der Anonymen Selbstzweifler. Ich mag ja grundsätzlichkeine Bekehrungsversuche. Ich war zum Beispiel nie ein Fan der Kreuzzüge. Ich finde auch, dass die Heilige Inquisition der katholischen Kirche argumentativ ein bisschen schwach auf der Brust war. Aber wollen Eltern wirklich andere überzeugen, Kinder zu machen, weil sie selbst so überzeugt davon sind, oder ist es mehr der Drang, möglichst viele Gleichgesinnte für das eigene Schicksal zu finden? Für kinderlose Paare ist es nervig, dass jeder erwartet, dass nach einiger Zeit Beziehung auch Nachwuchs kommt. Oft kam dann noch dieser depperte Satz: »Geht’s net?«
    Was soll man auf so was antworten? Radikale Fragen fordern radikale Antworten heraus. Wenn die Freunde mal wieder drängen, »hey, wie schaut es denn bei euch aus mit Kindern?«, gibt es einen effektiven Trick, die Diskussion schnell zu beenden. Einfach sagen: »Wir können keine Kinder kriegen.«
    Ich garantiere, die Stimmung ist im Arsch! Und dann gebt ihr ihnen den Rest: »Wir können keine Kinder kriegen, weil … wir unsere Karibikreise für nächstes Jahr schon gebucht haben. Vamos a la Playa, la la la la! Vier Wochen rumreisen ohne Zwänge, da bleiben, wo es einem gefällt, die Welt da draußen ist so schön. Wo fahrt ihr Eltern denn hin?«
    »Cluburlaub im Familienhotel in Österreich.«
    »Auch schön.«
    »Die sind total auf Kinder eingerichtet.«
    »Wow!«
    »Und wir machen auch Ausflüge!«
    »Klar.«
    »Da kann man in einem Naturpark wandern, und die haben auch einen Streichelzoo.«
    »Ich lasse mir das mal durch den Kopf gehen, wenn ich am Bacardi-Strand liege, nach oben gucke und warte, bis die Kokosnuss runterfällt.«
    »Grrrrr.«
    Touché. Urlaub ist für viele Eltern ein Reizthema. Da kann die Liebe zu den Kindern noch so groß sein. Das Wort Familienurlaub klingt wie eine Drohung. Da kommt etwas ganz großesSchlimmes. Familienurlaub – der Friedhof der Reiseträume. Aber viele Eltern haben einen automatisierten Verteidigungsmechanismus, es ist Zeit für das Anti-Fernreise-Eltern-Mantra: »Wir holen das alles nach, wenn die Kleinen aus dem Gröbsten raus sind.«
    Das unechte Lächeln hängt in der Luft wie eine vergessene Weihnachtskugel an einem verdursteten Christbaum. Und wenn man genau hinhört, kann man tief in ihrem Inneren ein leises Schluchzen wahrnehmen. Eingesperrt in die vergessenen
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