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Acht Tage im August

Acht Tage im August

Titel: Acht Tage im August
Autoren: Michael Winter
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hielt es ihr mit den Worten unter die Nase: »Halt’s Maul und lies!«
    Während die Angesprochene stumm auf das Papier starrte, das ihre Suspendierung vom Dienst verkündete und ein Disziplinarverfahren in Aussicht stellte, bedeutete Assauer den anderen sich zu setzen, ließ sich ebenfalls nieder, schloss die Augen und wartete. Es sah aus, als schliefe er.
    Die Turmuhr hatte schon etliche Viertelstunden geschlagen, als wieder Schritte auf der Treppe zu hören waren. Der Schlüssel drehte sich im Schloss.
    Assauer öffnete die Augen, sah Hammer an, ein kaum merkliches Lächeln huschte über seine Lippen.
    »Dann können wir ja geh’n«, sagte er.

    Vor der Kirche schauten Assauer und Hammer dem Streifenwagen nach, der Pfarrer Arnsberger wegbrachte. Petra Gerstmann war ohne ein Wort verschwunden. Assauer schaute sich nach Johannes um. Der stand drinnen in der Kirche und löschte die Kerzen vor dem Marienbild aus. Mit Daumen und Zeigefinger, wie Assauer lächelnd registrierte.
    Walter Friese stand draußen neben ihnen. Er streckte Assauer die Hand hin. Der nahm sie. »Danke«, sagte der Professor, »ich danke Ihnen.« Dann drückte er auch Hammer die Hand. »Danke«, wiederholte er und ging. Wohin wohl, fragten sich beide.

    ***

    Später im Auto, auf dem Weg zurück nach Passau, fragte Hammer endlich: »Warum warst du so sicher?«
    »Dass der nicht springt?«, fragte Assauer zurück.
    »Ja.«
    »War doch klar.«
    »Mir nicht.«
    »Denk halt nach.«
    »Weil ein katholischer Priester keinen Selbstmord begeht, weil es eine Todsünde ist und er die himmlische Gerechtigkeit mehr fürchtet als die irdische?«
    »Schmarrn!«
    »Warum denn dann?«
    »Aus einem viel profaneren Grund. Du warst doch auch oben im Turm.«
    »Ja.«
    »Dann hast du’s doch auch geseh’n.«
    »Was?«
    »Dass durch die Schallöffnung da zwar ein junges Mädchen durchpasst, aber nie und nimmer der Pfarrer mit seiner Mordstrumm- Wampe!«
    »Augen auf am Tatort!«, stöhnte Hammer.
    Den Rest des Wegs fuhren sie schweigend.

    ***

    Daheim, als Assauer die Wohnungstür abschloss, sah er, dass sein Telefon blinkte. Die Nummer war ihm unbekannt. Er drückte auf ›Wählen‹. Es läutete. Jemand hob ab.
    »Julia Köhler.« Die Lehrerin!
    »Assauer.«
    »Du hast auch ’ne Harley, stimmt’s?« Sie duzte ihn, wie unter Bikern üblich.
    »Stimmt. Woher weißt du?«
    »Der Aufnäher hinten an deiner Jeans.«
    Hat die mir doch glatt auf den Hintern geglotzt, staunte Assauer.
    Das hatte sie. Und befunden, dass der zum Nüsseknacken taugte.
    »Am Sonntag soll’s nicht regnen«, hörte er sie sagen.
    »Wär’ ein Wunder.«
    »Wär’ einen Versuch wert, holst du mich ab?«
    »Wo denn?«
    »Find’s raus!«
    »Um zehn?«
    »O.K.«

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