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Ach du lieber Schwesternschreck!

Ach du lieber Schwesternschreck!

Titel: Ach du lieber Schwesternschreck!
Autoren: Elisabeth Zöller
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geschmiert. Aber was sieht mein entzündetes Auge!
    Flo hat eine Haarsträhne in der Hand. Das viel Schlimmere ist: Die Haarsträhne fehlt ihm vorne am Pony. Nämlich da, wo Flo sonst seinen, ehrlich gesagt nicht gerade dekorativen, Wirbel hat, genau da hat er sich ein flaches Plateau geschnitten. Von der Seite sieht sein Kopf jetzt aus wie eine Sprungschanze. Fast hätte ich es gesagt. Aber ich sage es lieber nicht, denn vielleicht kann ich die Stelle beim Föhnen noch ein bisschen hocharbeiten und retten, was noch zu retten ist.
    Flos Mutter klopft. Sie ist eingeladen. Sie will sich schminken.
    »In zehn Minuten«, ruf ich durch die Badezimmertür.
    »Einverstanden, aber wirklich in zehn Minuten. Was macht ihr zwei denn da eigentlich?«
    Solche Fragen stören einen echten Verliebten. Und wie! Und auch seinen Kumpel. Zumal Flo jetzt gerade eine Krise bekommt. Ach du lieber Schwesternschreck!
    Er hockt auf dem Klo, legt den Kopf auf die angezogenen Knie, schaut hoch in den Spiegel und flüstert: »Ich glaube, ich gehe doch nicht.«
    Wenn ich das Ganze nicht schon von meiner älteren Schwester Tutti und ihrem Dödel kennen würde, würde ich jetzt verzweifeln. Aber Mama hat mir damals erklärt, dass man, wenn man verliebt ist, andauernd etwas anderes will. Einmal freut man sich, fühlt sich total gut, weil man sicher ist, dass der andere einen mag. Und dann sinkt man wieder ab, ist total traurig, findet sich hässlich, unfreundlich, wertlos, einfach wie der letzte Mensch. Das Leben geht dann auf und ab wie eine Achterbahn.
    Jetzt könnte ich Flo prima mit meiner Gedankenübertragungsmaschine beruhigen. Das wäre was!
    »Mensch, Flo«, sag ich, »die hat doch sofort Ja gesagt. Hast du das denn nicht gemerkt? Das sah doch fast so aus, als hätte sie nur darauf gewartet.«
    »Echt?«, fragt Flo.
    »Mensch, Kumpel!« Ich box ihn in die Rippen. »Du warst doch selbst dabei!«
    Da richtet sich Flo wieder auf. Langsam. Am liebsten würde ich zaubern. Und ich tu es auch heimlich und ganz leise: »Zicke, zacke, bum, die Krise ist um.«
    Und es nützt! Gut! Ein neues Kapitel Jo-und-Flo-Geschichte kann beginnen.
     

GUMMBÄRCHENKNIE
     
    Bevor wir gehen, mixen wir uns in der Küche einen Zaubertrank, einen Muttrank: Milch, 5 Gummibärchen-Köpfe, wenn’s geht auch 5 Bäuche (aber nicht die Beine, sonst kriegt man die berühmten verliebten Gummiknie, und das wollen wir ja nicht. Wir wollen stark sein, Flo, mein Kumpel, und ich). Zum Schluss noch eine Prise Pfeffer, Kakaopulver und Zitronensaft. Fertig! Diesen Zaubertrank oder Muttrank haben wir echt erfunden. Er wirkt schon nach dem ersten Schluck. Daher kippen wir den Rest einfach weg (das Glas war noch fast voll), aber sonst würden wir ja die reinsten Mutprotze, und das ist überhaupt nicht nötig. Obwohl wir ganz schön aufgeregt sind.
    Mit diesem Muttrank im Bauch rennen wir los. Wir kommen genau pünktlich am Kino an. Was jetzt wohl passiert?
    Viola und Liz stehen schon vorm Kino. Gehen auf und ab. Vielleicht hätten wir denen besser auch unseren Muttrank mitgebracht. Aber ich weiß nicht, wie der bei Mädchen wirkt. Das ist noch eine echte Forscheraufgabe für die Zukunft!
    Aber ich glaube fast, wir haben doch zu wenig getrunken. Die Wirkung lässt nach: Ganz plötzlich sind meine Knie weich. Flos Knie sind noch weicher. Das seh ich. Wie Gummi. Gummibärchenknie, denke ich. Und da fällt mir ein, dass ich ja noch eine Tüte Gummibärchen in der Tasche habe. Wir nehmen alle ein Gummibärchen.
    »Danke«, flüstern die Mädchen.
    »Danke«, flüstert Flo. Das ist das erste Mal, dass ich dieses Edelwort von ihm höre. Flos Augen flattern. Er hat weiche Knie, Zitterhände und Flatteraugen. Er beißt dem Gummibärchen die Beine ab.
    »Das gibt Kraft in den Beinen«, sagt er.
    »Nein, das gibt Gummiknie«, flüster ich entsetzt. Aber im Kino sitzt man ja. Wahrscheinlich deswegen.
    »Sollen wir reingehen?«, fragt Viola. Auch ihre Stimme zittert. Ob die Gummibärchen bei ihr genauso wirken? Ich werde die Wirkung von Gummibärchen auf den Menschen untersuchen. Vielleicht können wir sie auch bei der Gedankenübertragungsmaschine einsetzen. Damit werde ich lange zu tun haben -und ich brauche Tonnen von Gummibärchen. Teurer Spaß! Ich müsste mich erkundigen, ob Herr Haribo, der Kinder froh macht, eine Tochter in meinem Alter hat.
    Wir gehen hinein und setzen uns. Flo sitzt natürlich neben seiner Viola, dann komme ich und neben mir sitzt Liz.
    »Kennst du den Film schon?«,
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