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Ach du lieber Schwesternschreck!

Ach du lieber Schwesternschreck!

Titel: Ach du lieber Schwesternschreck!
Autoren: Elisabeth Zöller
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bleibe ich stehen. »Hast du Lust mit Flo zu gehen?«
    »Klar!«, sagt Viola. Als wäre es das Natürlichste von der ganzen Welt.
    »Klar!«, sagen alle Mädchen zusammen.
    Ich drehe mich um und gehe zu Flo.
    »Klar«, sage ich zu Flo, »Viola hat >klar< gesagt.«
    Flo hopst ins Schulhaus. Flo umarmt mich. Flo jubelt. Flo fällt mir um den Hals. Flo ist total aus dem Häuschen. Ich ziehe ihn erst mal in eine Ecke, wo uns die anderen nicht so sehen.
    »Jetzt hops mal nicht so«, flüster ich ihm zu, »das Ganze fängt ja jetzt erst an. Es ist besser, wenn du ein bisschen cool tust, sonst merken die andern doch sofort alles.«
    Das sieht sogar Flo ein.
    Wir gehen also ziemlich cool in die Klasse zurück.
    »Klar«, hat Viola gesagt. Als sei es eine Sache wie Butterbrotessen in der Pause. Als sei sie darauf vorbereitet gewesen.
    Flo hat ein Lächeln um die Lippen. Er strahlt. Ich glaube, seine Stehhaare stehen jetzt sogar noch besser.
    »Ich lad die gleich ins Kino ein«, flüstert er.
    »Und die Briefe?«, flüstere ich zurück.
    »Ich kann ja vielleicht mit ihr nach Hause gehen.«
    »Die geht doch immer mit der Liz.«
    »Dann spann du die Liz aus.«
    »Ich mag aber lieber die Anna.«
    »Bitte, nimm die Liz.« Flos Augen flehen mich an.
    »Einverstanden, für dich. Aber nicht, dass du denkst, ich geh jetzt mit der. Nur weil du mein Freund bist.«
    Der Deutschunterricht beginnt irgendwo da vorne. Wir merken es kaum.
    Griffels Stimme reißt uns aus unserem Gespräch heraus. Dass die Lehrer einen aber auch immer stören müssen. Das ist eigentlich das Einzige, was an der Schule stört: Lehrer, die plötzlich, wenn man gar nicht will, etwas von einem wollen! »Jochen, nimm mal den Satz auseinander.« Griffel grinst dabei wieder mit diesem hinterhältigen Ausdruck, so als wolle er sagen: nicht aufgepasst und schon gefasst!
    Ich antworte. Sogar richtig.
    Jetzt hab ich erst mal Ruhe. Griffel zieht ab. Eigentlich ist er ja ganz nett.
    Nach der Schule stürmen Flo und ich als Erste hinaus. Wir verstecken uns hinter einem Busch, an dem Viola und Liz auf dem Nachhauseweg vorbeikommen müssen.

    Ich glaube, wir hätten uns gar nicht so beeilen müssen, denn wir stehen hier schon seit einer Ewigkeit. Wie viel tausend Minuten brauchen die denn noch, um sich ihre Jacken anzuziehen, tschüs zu sagen und dann in diese Straße einzubiegen? Oder ob die heute einen anderen Weg gehen?
    Flo schaut nervös auf seine Armbanduhr. Aber davon kommen sie auch nicht schneller.
    »Ob ein anderer die aufgegabelt hat?« Flo wird nervös. Nein, Flo wird sogar eifersüchtig. Am liebsten würde Flo sich eine Tarnkappe aufsetzen und einfach den ganzen Tag hinter ihr herlaufen. Zu Hause, in der Schule, morgens, nachmittags und abends. Immer. Flos Augen rollen vor Entzücken.
    Doch Tarnkappen gibt es nicht. Höchstens in alten Sagen. Aber Mädchen, die nicht kommen und auf sich warten lassen, die gibt es. Flo will sich gerade behutsam auf den Weg machen, um Viola aufzuspüren oder sie vielleicht sogar einem anderen, der ihm zuvorgekommen ist, zu entreißen - da tauchen Viola und Liz fröhlich kichernd auf.
    »Kichermäuse«, sage ich.
    Völlig unauffällig laufen wir den beiden in die Quere. Sie gucken erstaunt und dann geh ich neben Liz, damit Flo sich ohne weiteres Hindernis seiner geliebten Viola nähern kann. Violas Pferdeschwanz wippt und ihre fünf bis dreizehn Sommersprossen, die Flo so sehr mag, verschwinden in den Falten ihrer beim Kichern hochgezogenen Nase.
    »Kannst du...«, sagt Flo. »Ich mein ja nur so...«
    Viola schaut ihn an. Sie bleibt stehen. Sie lächelt ganz lieb.
    »Ich dachte, eventuell...«, sagt Flo.
    Hilfe, ich glaub, ich spinne! Dem Flo hat’s die Sprache verschlagen. Aber jetzt scheint er sich einen Ruck zu geben. »Heute kommt ein guter Film im Kino. Kannst du um drei?«
    Viola schüttelt den Kopf. »Ich hab Klavierstunde, aber wir könnten in die Vorstellung um fünf gehen.«
    »Okay, wir treffen uns vor dem Kino«, sagt Flo.
    »Gut, um Viertel vor fünf.«
    »Ja«, sagt Flo.
    Liz und Viola gehen jetzt weiter. Und so zufällig, wie wir eben diesen Weg gekreuzt haben, genauso zufällig gehen Flo und ich jetzt in unsere Richtung nach Hause. Denn wir wohnen auf der anderen Seite der Schule.
    Da kommt Viola hinter uns her.
    »Kann Liz mitkommen? Und du kommst auch, Jo. Dann gehen wir zu viert.«
    Flo schaut mich an. Was soll ich tun? Obwohl ich mit Liz eigentlich nicht möchte, nicke ich.
    »Tschüs, bis dann, nach der
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