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Abtruennig

Abtruennig

Titel: Abtruennig
Autoren: Vanessa Dungs
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bist.“
    „ Wie kommst du denn darauf? Ich habe nicht gesagt, dass ich keine Tiere mag.“
    Ab und an dienen sie mir leider als Nahrung.
    „ Was auch immer“, sie schüttelte den Kopf. „Wie du siehst, bin ich beschäftigt, also solltest du jetzt verschwinden. Ich sage Tom Bescheid, damit er dich nach draußen bringt.“
    „ Es tanzen vermutlich alle nach deiner Pfeife, hm?“
    Ich musste zwangsläufig grinsen.
    „ Unverschämt bist du also auch noch“, antwortete sie schnippisch.
    Ich wollte nicht, dass dieses Gespräch in die falsche Richtung abdriftete.
    „ Entschuldige.“
    Beschwichtigend hob ich die Arme und trat einen Schritt vor. Der Stute schien das überhaupt nicht zu gefallen, sie legte sofort aufgeregt ihre Ohren an und sprang regelrecht vor mir zurück.
    „ Was hast du nur, Liebling?“
    Lesley hatte Mühe das Pferd zu halten.
    Abrupt blieb ich wieder stehen.
    „ Es ist wohl wirklich besser, wenn ich euch jetzt allein lasse, sonst geht dein Pferd noch durch.“
    „ Das ist das erste und bestimmt auch letzte Mal, dass ich dir Recht gebe!“
    Ohne mich eines weiteren Blickes zu würdigen stieg sie auf die nervöse Stute und redete ihr weiterhin gut zu.
    „ Na, wenigstens gehst du mit Pferden netter um.“
    „ Die haben auch nichts Böses im Sinn.“
    „ Wieder eine Unterstellung, das ist echt hart Miss Ashton.“ Mit gespielter Enttäuschung fasste ich mir an die Brust. „Das trifft mich tatsächlich schwer.“
    „ Woher weißt du, wer ich bin?“
    Ihre blauen Augen fixierten mich misstrauisch.
    „ Ist das denn nicht offensichtlich?“
    Für den Bruchteil einer Sekunde blitzte etwas in ihrem Blick auf, doch ich konnte nicht erkennen, was es war und dann war es auch schon wieder verschwunden.
    „ Wenn du meinst…?“
    Sie ritt in einem großen Bogen langsam an mir vorbei.
    „ Du erinnerst mich irgendwie an eine Person aus Stolz und Vorurteil…“, sagte ich leise und drehte mich zu ihr herum. Mir fiel tatsächlich sofort dieser Roman ein, weil sie ebenso hochmütig wirkte, wie die Charaktere in Jane Austens Geschichte.
    Sie wies ihr Pferd an, stehen zu bleiben.
    „ Ach, ja?“, fragte sie, ohne mich anzusehen.
    „ Eine, der Darcy’s. Eindeutig.“, folgerte ich selbstsicher und ich konnte nicht verhindern, dass ich grinste, obwohl mich solche Äußerungen bei ihr sicherlich nicht weiter bringen würden.
    Bedächtig schlenderte ich zu einer Bank, die neben den Stallungen unter einem Baum stand. Ich ließ mich lässig auf das geölte Holz fallen und sah sie unverwandt an, um ihre Reaktion abzuwarten.
    Lesley wirkte nun wirklich etwas gereizt, als sie sich auf einmal zu mir drehte.
    „ Okay, Nicholas-“
    „ Sieh mal einer an. Du hast meinen Namen nicht vergessen“, unterbrach ich sie. War das gut oder schlecht?
    Sie atmete tief ein und lenkte ihre Stute wieder in meine Richtung.
    „ Was willst du von mir?“
    „ Ist das denn nicht auch offensichtlich?“
    Lesley schüttelte ihren Kopf. Ihr wuscheliges Haar, ragte unter der Reiterkappe hier und da hervor und ich hatte plötzlich das merkwürdige Bedürfnis, es berühren zu wollen.
    „ Nicht für mich“, entgegnete sie ungeduldig. „Also?“
    „ Wie wäre es mit einem Rendezvous?“
    Die Worte waren aus meinem Mund, bevor ich es verhindern konnte. Meine innere Stimme brüllte mich sofort an, aber ich versuchte sie auszublenden, genau wie heute Morgen.
    „ Wie bitte?“ Ihre Gesichtszüge entgleisten augenblicklich.
    „ Nun, das bedeutet, wir treffen uns wieder und gehen in ein Restaurant...oder ins Kino…“
    Was tue ich hier gerade?
    „ Ach, das habe ich nicht gemeint. Wieso, um Himmelswillen willst du ein Date mit mir?“
    „ Weil ich finde, dass du wunderschön bist.“
    Das war keine Lüge.
    Das versetzte ihr anscheinend einen Schlag, denn für einen kurzen Moment zögerte sie.
    „ Also?“, fragte ich ruhig.
    „ Nein!“, antwortete sie schroff.
    „ Warum nicht?“
    „ Du bist nicht mein Typ.“
    „ Tatsächlich“, hakte ich nach. „Du kennst mich doch gar nicht.“
    „ Ich meine ja auch aussehenstechnisch. Außerdem weißt du nichts über mich.“
    „ Das möchte ich ja gerade ändern“
    Es war tatsächlich die Wahrheit, obwohl ich mir nicht erklären konnte wieso. Meine innere Stimme stand schlagartig unter Schock. War ich gerade dabei die Kontrolle zu verlieren?
    Lesley grummelte etwas vor sich hin, was nicht für meine Ohren bestimmt war, aber ich verstand es trotzdem. Ich musste unweigerlich
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