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Abstauber

Abstauber

Titel: Abstauber
Autoren: F Goldammer
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ab. »Langsam, nicht
schneller als dreißig denke ich, das hat nur so gekracht und gerumpelt.«
    »Wo waren Sie, als die Schüsse fielen?«
    »Da war so eine Rechts- und dann
eine Linkskurve, als ich da rauskam, trat eine schemenhafte Gestalt auf den Gehweg,
und ich dachte noch, der war pinkeln, und was macht der überhaupt hier in der Dunkelheit,
und da blitzte es. Den Knall hab ich erst gar nicht gehört. Erst dachte ich, ich
bin blind, weil die Frontscheibe weiß wurde. Dann bekam ich so einen harten Schlag
ab. Da hab ich aufs Gas getreten und bin erstmal nur gefahren.«
    »Über die Kreuzung!«
    »Welche Kreuzung?«
    »Da war eine Kreuzung und später
noch eine. Die haben Sie beide passiert.«
    »Ich war panisch, ich hab nichts
bemerkt. Ich bin einfach nur gefahren und hab mich gefragt, ob Holger gar nichts
mitbekommen hat. Und plötzlich sagte das Navi, ich soll links abbiegen. Da hab ich
angehalten und die Polizei gerufen.«
    »Die Person, die auf sie geschossen
hat, können Sie die irgendwie beschreiben?«
    »Also, es war stockdunkel. Ich kann
nur sagen, dass er sehr groß war.«
    »Er?«
    »Also ich vermute,
es war ein Mann. Das sieht man doch so am Gang. Ziemlich groß, aber mehr weiß ich
nicht, hab ihn ja erst gesehen, als es schon fast zu spät war.«
    »Gut«, sagte
Tauner. Nichts verpasst, dachte er und war keineswegs erleichtert. Er gab Uhlmann
ein Zeichen. »Ruf die Zentrale an. Wir suchen einen großen Mann.« Er zögerte einen
Moment und überlegte, ob es noch irgendetwas hinzuzufügen gab. »Wahrscheinlich ohne
Pistole«, sagte er dann leise, was noch alberner war, als wenn er gar nichts gesagt
hätte. »Martin muss sich Verstärkung holen. Er muss mit seinen Leuten da hinter
fahren. Die sollen vorerst die Stauffenbergallee komplett sperren.« Tauner zögerte,
denn ein dunkler Wagen näherte sich, eine Tür flog auf und zu, Schritte sowie eine
Frauenstimme waren zu vernehmen.
    »Ist das die Dickmann-Wachtel?«,
fragte Tauner. Uhlmann verzog den Mund. Wenigstens darin waren sie sich einig.
    Die Staatsanwältin drängte Uhlmann
zur Seite und stürmte den Rettungswagen. Zackig streckte sie die Hand aus und Ehlig
schüttelte sie artig. »Diekmann-Wachte, ich bin die Staatsanwältin. Gibt’s schon
erste Erkenntnisse?«, fragte sie an Tauner gewandt.
    Tauner musterte die junge, attraktive
Frau, musterte dann Uhlmann, der seinen Platz wieder eingenommen hatte und auf Tuchfühlung
mit dem staatsanwältischen Hintern stand. Die Diekmann-Wachte drehte sich ein wenig,
um zu sehen, was hinter ihr so vor sich ging. »Glotzen Sie meinen Allerwertesten
an?«
    »Was bleibt mir anderes übrig«,
murrte Uhlmann.
    »Müssen Sie nicht mit der Presse
reden?«, fragte Tauner gehässig. Er hätte seine Befragung gern fortgeführt, und
jeder andere Staatsanwalt wäre ihm recht dabei gewesen, nur nicht diese kühle Karrierefrau,
deren Körper etwas wie der heilige Gral für den männlichen Fortpflanzungstrieb war.
Soviel Tauner wusste, hatte noch niemand diesen Gral berühren dürfen, und falls
doch, war er wahrscheinlich verklagt worden oder zu Stein erstarrt.
    »Ich rede schon noch mit der Presse.«
    »Waren Sie dran, oder haben Sie
gelost?«
    »Meyer ist seit gestern im Urlaub!«
Diekmann-Wachte trat beleidigt den Rückzug an und Uhlmann freiwillig beiseite. Als
der heilige Körper schon draußen war, steckte die Staatsanwältin den Kopf noch mal
rein. »Herr Ehlig, wir werden alles Notwendige tun, um den Täter zu stellen. Wir
bedauern natürlich den Tod Ihres Freundes sehr.«
    Ehlig hob linkisch die Hand, wusste
nicht umzugehen mit derlei Floskeln aus so gebildetem Munde. Als die Staatsanwältin
weg war, sprach er als Erster. »Die sollte man wohl lieber zum Freund haben.«
    Tauner hob die Schultern. Er war
froh, dass sie wieder weg war. Tat nur so, als gehörte sie zum Ermittlungstrupp,
wollte aber nur die Lorbeeren einheimsen. Wenn allerdings etwas nicht klappte, drosch
sie auf die Polizei ein. Das hatten außer ihm auch schon andere zu spüren bekommen,
weshalb fast jeder bei der Kripo etwas Interessantes über die Frau zu sagen hatte.
Nun konnte er jedoch nichts mehr daran ändern. Er sah Ehlig an. »Wer wusste, in
welchem Hotel Sie unterkommen wollten?«
    »Ist das denn von Belang?«
    Tauner kniff erneut die Lippen zusammen
und sammelte sich eine halbe Sekunde. »Ich denke schon, wenn es ein gezieltes Attentat
war, hat der Täter auf Sie gewartet, also muss er gewusst haben, dass Sie zum Beispiel
nicht, so wie
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