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Absolut WILD - Die Mini-Tiger sind los

Absolut WILD - Die Mini-Tiger sind los

Titel: Absolut WILD - Die Mini-Tiger sind los
Autoren: L Courtenay
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trägt sie eine Ray-Ban -Sonnenbrille und hat eine Mähne wie ein Neufundländer. Es ist mir nicht peinlich zu sagen, dass unsere Mutter wahrscheinlich die schönste Frau der Welt ist. Sie heißt Anita, ist gebürtige Portugiesin und hat langes Haar, das wie geschmolzene Schokolade über ihre Schultern fließt, große braune Augen und eine Hautfarbe wie Victoria Beckham, nur dass sie bei ihr echt ist. Ich wünschte, wir sähen aus wie sie! Tori sind solche Dinge piepegal, aber wir sind relativ groß und blass und sehen sehr englisch aus. Bis auf unsere braunen Haare und Augen kommen wir nach Papa – außer dass wir natürlich keine Bärte haben …
    Ich schaute von dem Foto an der Wand zu Mama, die mir mit Kaffee, Müsli und Zeitung gegenübersaß, und beschloss, DAS Thema noch einmal zur Sprache zu bringen.
    »Hier müsste dringend mal renoviert werden«, begann ich, wie ich es immer tat, wenn ich DAS Thema anschnitt.
    »Ist doch alles bestens«, entgegnete Mama, wie sie es immer tat, wenn ich DAS Thema anschnitt, und blätterte eine Seite weiter.
    »Man bekommt im Moment wirklich günstige Küchen mit Waschmaschine, Mikrowelle und allem Drum und Dran«, sagte ich hoffnungsvoll.
    »Man kann Tierbabys nicht in einer Mikrowelle wärmen«, bemerkte Mama.
    »Eingefrorene Mäuse schon«, gab ich zurück. Ich hatte gerade Fernandos Frühstück aufgetaut und wusste also, wovon ich redete.
    »Mit dem Geld, das euer Vater mit seinen Fotos verdient, bezahlen wir unser Essen und unser Haus«, erklärte Mama geduldig. »Mit dem Geld, das ich von Wild World bekomme, bezahlen wir Tierfutter, Pflege, Genehmigungen, Versicherung und Tierarztrechnungen. Für eine neue Küche bleibt da einfach nichts übrig, Taya.«
    Pommes gähnte herzhaft und wälzte sich in Hasis Korb. Nun lagen er und Mayo beide auf dem Rücken und streckten ihre Bäuche in die Luft. Mittlerweile war in dem Korb kaum noch genug Platz für einen von ihnen, geschweige denn für alle beide. Hasi, die sich unmöglich auch noch hineinquetschen konnte, hatte sich unter den Küchentisch verzogen. Dass sie dort lag, war deutlich zu hören, weil sie die ganze Zeit mit dem Schwanz auf den Boden klopfte.
    »Ich habe hundert Tierbabys im Warmhaltefach des alten Backofens gewärmt, euren Vater tausendmal an dieser Spüle geküsst und dir und Tori eine Million Mal die Windeln auf diesem Tisch gewechselt«, fuhr Mama fort. »Warum sollte ich an dieser Küche etwas verändern wollen?«
    In meinem tiefsten Inneren wollte ich unsere Küche eigentlich auch nicht verändern. Aber ich hatte ein GROSSES Problem: Wie sollten Tori und ich jemals Freunde von unserer neuen Schule einladen, wenn unser Haus aussah wie ein Projekt der Fernsehserie Einsatz in 4 Wänden oder so?
    Tori hatte sich zu Recht Sorgen wegen des Schulwechsels gemacht. Es war Anfang September, und wir waren seit einer Woche an der Forrests Secondary School. Es war der reinste Horror, und ich fragte mich, ob ich das erste Halbjahr überhaupt lebendig überstehen würde. Dass wir als Siebtklässler in einer neuen Schule am anderen Ende der Stadt kein leichtes Leben haben würden, war klar gewesen, aber bisher war es mehr als unerträglich. Genau wie Tori vor vier Monaten gesagt hatte, war keiner unserer Mitschüler von Castle Hill an die Forrests gegangen außer Joe Morton, genannt Schwachkopf.
    Es kommt nicht oft vor, dass ich froh bin, Tori an meiner Seite zu haben, was vielleicht ein Fehler ist. Sie kann schließlich nichts dafür, dass sie ein Nerd ist. Zurzeit war ich allerdings so froh wie noch nie in meinem Leben, dass ich sie hatte. Ich hatte die ganze Woche über an ihr geklebt wie ein Gummiring am Boden eines großen Schwimmbeckens mit Wellengang. Und mit Haien. Sie wusste natürlich nicht, wie sehr ich sie brauchte. Es ihr zu sagen wäre mir im Traum nicht eingefallen!
    Der Nachteil daran, dass wir die ganze Zeit zusammenhingen, war, dass wir bisher mit niemandem außer dem Schwachkopf gesprochen hatten. Deshalb liefen wir Gefahr, als komische Sonderlinge abgestempelt zu werden. Die anderen Kids hatten nur einen Blick auf uns geworfen – langweilige lange braune Haare, blasse Gesichter und kein einziges Piercing –, dann noch einen auf den dürren Schwachkopf mit seinen Fledermausohren, der um uns herumschlich wie der Engel des gesellschaftlichen Todes, und waren zu dem Schluss gelangt, dass es sich nicht lohnte, mit uns Freundschaft zu schließen.
    Daran musste sich etwas ändern, sonst wurde ich noch
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