Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Abseitsfalle. Kadir Bülbüls zweiter Fall

Abseitsfalle. Kadir Bülbüls zweiter Fall

Titel: Abseitsfalle. Kadir Bülbüls zweiter Fall
Autoren: Louise Fu , Asmin Deniz
Vom Netzwerk:
geschlichen, wo die Putzwagen stehen.
Ich hab mir schnell einen Kittel übergeworfen, die Farbe in einen Putzeimer
gestellt, den Mörderstein, den ich sorgfältig bei meinen Wandertouren
ausgesucht hatte, unter Lappen verborgen.«
    »Wo
kam die Farbe her?«
    »Aus
einem Baumarkt hier in Dereköy. Spielt das eine Rolle? Ich hatte sie schon an
meinem ersten Tag besorgt und erst in meinem Zimmer und später, als ich wusste,
wo die Spieler wohnten, unter der Hecke in der Nähe des Nebentrakts verborgen.«
    »Moment!«,
warf Schmalfuß ein. »Woher war Ihnen überhaupt bekannt, dass die Bütter im
Meridian Club absteigen würden? Dies war doch eine kurzfristige Entscheidung!«
    »Ich
wusste es auch gar nicht. Ich ging vom Neuschwanstein Resort aus. Aber ich wollte
nicht so dumm sein und mich im gleichen Hotel wie meine Opfer einbuchen. Ich
hatte vor, schön im Hintergrund zu bleiben. Als die Mannschaft auf einmal hier
auftauchte, fiel ich aus allen Wolken, aber so war es letztlich natürlich
einfacher, und ich war als Frühbucherin unverdächtig. Wo war ich? Nun, ich
wickelte mir noch rasch ein Tuch um den Kopf und marschierte bei Hakan rein.
Wenn die Zimmertür geschlossen gewesen wäre, wäre ich mit einem Stapel
Handtücher über die Terrasse gekommen, was ihn vielleicht verwundert hätte,
aber dann hätte ich etwas von ‚Chipkarte defekt und Handtuchaustauch vergessen‘
gemurmelt und hätte die Tür von innen geöffnet. Aber die Tür war offen. Hakan
Hunsfos hat nicht mal aufgesehen, als ich reinkam, und es schien ihm auch nicht
komisch, dass schon wieder eine Putze in seinem Zimmer rumorte. Solche Leute
sehen Bedienstete nicht, die sind wie Luft oder Gegenstände… «
    »Stimmt!«,
warf Seda ein.
    »Ich
hab ein Bild über dem Kopfende seines Bettes gefeudelt, und das hat ihn
schließlich genervt, und er schnauzte mich an, dass es genug sei. Dann wandte
er seinen Kopf zur Seite, um mich unmissverständlich merken zu lassen, dass er
mich nicht mehr zu sehen wünschte, und da hab ich den Steinbrocken aus dem
Kittel geholt und … naja, den Rest kennen Sie. Er zuckte ganz schön, wie
spastisch irgendwie, und ich musste mehrfach zuschlagen. Ist ja ein großer
starker Kerl gewesen. Gut, dass er durch den verstauchten Knöchel außer Gefecht
gesetzt war.
    Und
ich war überzeugt, dass Hakan geschlafen hatte, dachte Kadir. Welche Kraft und
Wucht mussten in ihren wütenden Schlägen gelegen haben, dass sie den wachen,
wenn auch arglosen Mann überwältigte! Nun, eine Frau, die Pflanzenkübel wuchten
konnte, eine Frau, die ihr Kind verloren hatte…
    »Ich
wollte dann sofort mit meinen Malerarbeiten anfangen, aber da hörte ich
Stimmen. Was für ein Schreck! Die Spieler kamen zurück! Ich drehte Hakan zur
Seite, damit es aussah, als ob er schliefe falls jemand käme, und lief zur Tür,
die nur angelehnt war. Ich hab sie vorsichtig geschlossen und gewartet, bis ich
nichts mehr hörte. Dann schob ich die Farbe unters Bett und habe mich davon
geschlichen und auch den Putzwagen wieder ordentlich ins Gelass zurückgestellt.«
    »Die
Tür zu Hakans Zimmer haben Sie hinter sich zugezogen?«
    »Ja,
ich konnte ja jederzeit durch die Terrasse hinein. Wenn jemand durch die
Terrassentür linsen würde, würde er sehen, dass Hakan schlief, und das würde
auch die geschlossene Tür erklären. Er wollte seine Ruhe haben. Ich schlenderte
zur Halle und am Restaurant vorbei, das für die Mannschaft reserviert war. Es
wurde gerade eingedeckt und so dachte ich mir, dass es gleich Imbisszeit und
dann erst Zeit für den Aufbruch war.«
    »Und
so war es.«
    »Ich
bin um kurz nach halb zwei in Hakans Zimmer zurück, habe den Riegel an der Terrassentür
wieder funktionstüchtig gemacht, die Tür einrasten lassen, Vorhänge vorgezogen
und mich ans Werk gemacht. Ich war schweißgebadet, als ich endlich fertig war, aber
da ich es durch die Pflege meines Vaters gewöhnt war, einen schweren Mann auf
dem Bett hin und her zu wuchten, hatte ich nie Zweifel, dass ich es schaffen
würde. Und es sah dann genauso aus, wie ich es mir gewünscht hatte, und zum
ersten Mal seit Monaten, nein, seit Jahren, fühlte ich mich wie ein…
vollständiger Mensch. Wie geheilt nach langer Krankheit. Ruhig. Zufrieden. Ich
war seit Pamelas Tod wie Dr. Jekyll and Mr. Hyde, zwei Menschen in einer Person,
eine garstige, unleidliche Kreatur auf der einen und eine gebrochene, trauernde
Mutter auf der anderen Seite. Jetzt war alles vorbei. Mit Madlen Erdmann war
ich fertig. Ein für
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher