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Abseitsfalle. Kadir Bülbüls zweiter Fall

Abseitsfalle. Kadir Bülbüls zweiter Fall

Titel: Abseitsfalle. Kadir Bülbüls zweiter Fall
Autoren: Louise Fu , Asmin Deniz
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Hundskjöld, oder wie der hieß«, erwiderte Saskia erstaunt. Lag das nicht
auf der Hand?
    »Hunsfos«,
grunzte Nikolaus und stellte nach diesem kurzen Einwurf die Musik noch lauter.
    »In
der Zeitung und im Internet stand aber nur, dass Frau Ratzki erstickend zu Tode
gekommen war. Von Herrn Hunsfos wusste die Öffentlichkeit, dass er mit einem
Gegenstand erschlagen wurde.«
    Schmalfuß
wagte kaum zu atmen. Hier saß sie, die Mörderin, und er musste sie dingfest
machen, egal ob sie Kinder hatte oder nicht. Zumindest war ihm bewusst,
dass sie nicht mehr so klein waren, auch wenn Frau Haverkorn dies anders sehen
würde. Sie würden zurechtkommen, wenn die Frau Mutter im Gefängnis ihre Zeit
abbüßte.
    »Ach
so, das!« Frau Haverkorn winkte lässig ab. »Das mit dem Ersticken! Das hat mir
mein Nikolaus gesagt.«
    »Ihr
Sohn wusste, dass Hakan Hunsfos erstickt ist? Meiner Treu, ich…«
    Saskia
nickte und brüllte zu ihrem Sohn hinüber:
    »Lausi,
nimm mal die Dinger runter, der Herbert will wissen, ob du den Kicker ermordet
hast. Hast du?«
    Ein glucksender Kicheranfall
schüttelte Saskia Haverkorn, und sie wollte sich gar nicht mehr beruhigen, bis
sie einen für Schmalfuß erlösenden Schluckauf bekam. Nikolaus nahm träge die
Kopfhörer ab und fragte: »Was geht ab?«
    »Dieser
grässliche Junge! Und dem hab ich mein Los fürs Gästedinner gegeben!« Gesa
Schmalfuß schüttelte den Kopf.
    »Ich
hab mich eines Morgens beim Frühstück verplappert, niemand hat es gemerkt, doch
dieser Wieseljunge blickte mir starr in die Augen, und da wusste ich, dass er
die Info gerade in seinem Kopf abspeicherte. Ich war aber sicher, dass er zu
dumm war, die richtige oder überhaupt irgendeine Schlussfolgerung zu ziehen,
denn die Jugend heutzutage geht davon aus, dass jede, aber auch wirklich jede
Information im Internet zu haben ist. Vermutlich hat er sich gedacht, dass ich
mich in einem dieser Foren herumgetrieben habe, die alle möglichen
Verschwörungstheorien bezüglich Hakan Hunsfos‘ Tod aufstellten.«
    »Und
dann hat er es irgendwann vor seiner Mutter wiederholt, die sich auch nichts
gedacht hat, weil sie die ganze Angelegenheit wenig bis gar nicht tangierte«,
warf Kadir ein.
    Gesa
Wohlschlegel antwortete nicht. Sie rückte ein wenig zur Seite und griff nach
dem Pinguinstein ihrer Tochter.
    »Ich
vermute, es hat keinen Sinn, wenn ich mich tatsächlich auf Internetforen oder
ein verplapperndes Missgeschick berufe? Sicherlich wissen Sie auch hierüber
inzwischen Bescheid.«
    Zärtlich
streichelte ihr Finger den Pinguin. Seda trat zum Balkon und öffnete die Tür.
Sie brauchte Luft, Luft zum Atmen und eine frische Brise auf ihrem Gesicht!
    »Vielleicht
ist es auch gut so«, sagte Gesa langsam und blickte Kadir gerade ins Gesicht. »Soll
die Welt doch über mich urteilen, sollen sie doch alle hören, was diese Frau
meiner Tochter angetan hat. Sie kennen die Staffel von Beauty and the Beast ,
bei der meine Pamela dabei war? «
    »Ja,
wir sind erst über den Nachnamen gestolpert, er ist ja nicht alltäglich. Und dann,
die Ähnlichkeit zwischen Ihnen beiden ist frappierend.«
    In
Gesas Augen blitzte ein freudiger Schimmer auf, der gleich wieder erlosch.
    »Aber
nein, meine Pammy war immer schöner als ich, viel schöner. Aber das spielte nie
eine Rolle. Ich wollte sie immer so erziehen, dass sie ein starkes,
selbstbewusstes Mädchen wird, eine, die weiß, wo es langgeht, und die sich von
niemandem etwas sagen oder vorschreiben lässt. Und sie war auch so, als Kind,
eine echte Pippi Langstrumpf, mit ihren roten Zöpfen, und immer diese aufgeschlagenen
Knie… «
    Gesa
fasste sich in ihr kurzes Haar und zog daran.
    »Ich
weiß, dass ich albern damit aussehe, aber ich färbe mir die Haare seit Jahren
in der Farbe von Pamelas Schopf, die Farbe, die sie hatte, als sie noch ein
kleines Mädchen war. Später dunkelten sie bei ihr nach, sie war nie wieder so
eine herrliche Leuchtboje wie damals.«
    Gesa
lächelte versonnen.
    »Sie
war etwa sechzehn oder knapp siebzehn Jahre, als es der Gärtnerei auf einmal
anfing schlechter zu gehen, und leider hielt dieser Trend noch lange an. Zu der
Zeit hatte sie es sich bereits in den Kopf gesetzt, dass sie in Innsbruck
Botanik studieren wollte. Ich versuchte sie davon abzubringen, denn wozu
brauchte sie ein Studium, wenn sie ohnehin einmal die Gärtnerei übernehmen
würde? Doch sie blieb stur, sagte, dass wir gar nicht wüssten, wie es mit dem
Betrieb weiterginge, und außerdem wolle sie neue Ideen
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