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Abseitsfalle. Kadir Bülbüls zweiter Fall

Abseitsfalle. Kadir Bülbüls zweiter Fall

Titel: Abseitsfalle. Kadir Bülbüls zweiter Fall
Autoren: Louise Fu , Asmin Deniz
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Zimmer.
    »Genau.
Das ist sie«, nickte Gesa und deutete auf die Packung. »Ich hab sie immer bei
mir. Als Warnung nicht nachzulassen in meinem Bemühen.«
    »Bemühen
um Rache?«
    »Natürlich.
Was sonst?«
    Kadir
nahm die Tube und betrachtete das Bild.
    »Ihnen
dämmert es langsam, nicht wahr?«, fragte Gesa und unverhohlener Stolz schwang
in ihrer Stimme mit.
    Kadir
sah auf. Er hatte Mühe zu sprechen und die richtigen Worte in seinem Wortschatz
ausfindig zu machen.
    »Hakan
Hunsfos… die weiße Farbe… die grünen Punkte! Sie… Sie haben ihm die Gurkenmaske
Ihrer Tochter verpasst!«
    »Ja.
Ja, das habe ich. Nachdem ich ein Jahr still um Pamela getrauert hatte, wie
paralysiert war ich, abgestorben, sah ich durch Zufall ein Bild von der Erdmann
und ihrem Mann in einer Illustrierten. So strahlend, so schön! Sich keiner
Schuld bewusst! Weiter durchs Leben tänzelnd auf ihren hochhakigen, filigranen
Goldschühchen! Ihre Finger lagen zärtlich an der Wange ihres Mannes, die
gleichen Spinnenfinger, mit denen sie mir das Herz bei lebendigem Leibe
herausgerissen hat. Ich wollte sie drankriegen, ich wollte ihr ebenfalls den
Körper aufschlitzen und mich wie ein wildes Tier in ihren dampfenden
Eingeweiden suhlen! Schauen Sie nicht so entsetzt, solche Bilder, das können
Sie mir glauben, steigen in Ihnen hoch, wenn Sie nachts wach im Bett liegen und
Ihr totes Kind vor sich sehen. Natürlich bin ich anders, wenn Sie wollen, vernünftiger vorgegangen. Ich habe mich zum Stalker ausgebildet, systematisch. Zuerst
hab ich nur der lieben Madlen Briefe geschickt und allerlei physische Botschaften
hinterlassen, doch dann dachte ich, warum nicht auch und gerade das Liebste,
was sie hat, schädigen? Wie du mir so ich dir. Auge um Auge. Ich nahm nun auch
Rocco ins Visier. Wenn man einmal angefangen hat, dann verselbständigen sich
die Gedanken und man entwickelt Ideen ohne Ende.«
    »Wie
die mit der Schaufensterpuppe und das Blut auf dem Auto?«
    »Das
war toll! Ich hab Blutkonserven geklaut, während des Blutabnehmens beim Roten
Kreuz. Nie hätte ich gedacht, dass ich dazu fähig wäre, aber… nun, es ist
geschehen.«
    Und
das war nicht das Schlimmste, dachte Kadir.
    »Beinahe
hätte es Rocco Erdmann hier in Dereköy erwischt, denn ich wusste ja nicht, dass
die Erdmann die Seiten gewechselt hatte. So oft wie ich mich in
Bütte-Erkenroytz und vor dem Haus der Erdmanns herumgetrieben habe – ich hab
sie nie mit einem anderen Kerl gesehen. Die müssen mehr als diskret vorgegangen
sein. Am Abend des Gästedinners erfuhr ich glücklicherweise noch rechtzeitig,
dass Madlen einen anderen Mann liebte. Ich saß draußen auf der Terrasse in
einer Hollywoodschaukel, schaute in die Sterne und dachte wie immer an meine
Pamela, und wie gut es ihr hier im Club gefallen hätte. Wie viel Spaß wir
gehabt hätten! Die Türen waren zurückgeschoben, und ich hörte auf einmal zwei
Frauen keifen, erkannte genau die hohe Stimme der Erdmann. Ich pirschte mich an
der Außenwand der Terrasse etwas näher, bis ich fast neben der Sitzgruppe beim
Wasserfall stand. Nur ein Vorhang trennte mich von den beiden. Und da hörte ich
zu meinem Erstaunen, dass ich mich an Hakan halten musste, um Madlen bis ins
Mark zu treffen.«
    Was
für ein Irrtum, dachte Kadir und hätte am liebsten laut aufgestöhnt. Was für
ein fataler Irrtum!
    »Wie
sind Sie in sein Zimmer gekommen?«
    »Sie
meinen, als ich das Öl in der Dusche verteilt habe? Oh, ganz einfach. Über den
Tag ließen die Spieler oft ihre Terrassentüren offen, ich hatte das beobachtet,
ich musste ja meinen Coup planen, und ich versuchte mein Glück. Auch Hakan
hatte an diesem Abend die Tür nur nachlässig zugeschoben, sie war nicht
eingerastet. Den nächsten Tag wollte ich aber nicht von Glück abhängig machen,
und so habe ich den Schieber so präpariert, dass er nicht mehr einrasten
konnte. Als Frau alleine lernt man allerhand Handwerkliches«, fügte sie
bescheiden hinzu.
    »Und
dann, am nächsten Tag?«
    »Es
lief erst mal nicht wie geplant. Nikolaus Haverkorn ist eigentlich ein
wandelnder Terminplaner, was die Bütter angeht. Deshalb hab ich mich an ihn
gehalten, und er hatte mir versichert, dass die Mannschaft nach dem Training
und vor dem Freundschaftsspiel nicht mehr ins Hotel kommen würde. Ich war dumm,
dieser Trantüte Glauben zu schenken, oder es zumindest nicht zu überprüfen. Ich
beobachtete den Nebentrakt von einem der Separees aus, und als die Putzfrau
endlich weg war, bin ich zu dem Gelass
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