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Abschied Von Freistatt

Titel: Abschied Von Freistatt
Autoren: Robert Asprin
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sehen. Aber er hatte das Einhorn gebannt. Und danach war die Wand abgekratzt und neu verputzt worden!
    »Komm! Wir müssen raus hier!« Er warf ein paar Münzen auf den Tisch und packte seinen Freund beim Arm. Warum hatte er begonnen, diese Fragen zu stellen? Das Konzept eines unveränderbaren unbeeinflußbaren Schicksals war schlimm genug, aber die Vorstellung einer veränderbaren Realität, die jeder, der es verstand, meistern konnte, entsetzte ihn.
    »Waren die Mädchen im Aphrodisiahaus sehr schön?« Latilla musterte ernst Darios' Gesicht.
    »Ja, natürlich.« Der junge Mann errötete, und Lalo verbarg ein Lächeln. »Aber einige waren auch sehr albern.«
    »Und das bist du auch«, sagte Gilla tadelnd. »Iß, Tilla, und laß den armen Jungen erzählen.«
    Die Farbe schwand wieder aus Darios' Gesicht, und er wandte sich Lalo zu. »Ich wünschte, Ihr wärt bei mir gewesen, Meister. Es war nicht leicht, den Exorzismus durchzuführen mit all dem Geschnattere um mich, aber es ist mir gelungen, die Zeremonie zu vollenden. Ich weiß allerdings nicht, ob ich damit irgend etwas erreicht habe. Ein jeder Traum, den mir eines der Mädchen erzählte, schien die nächste anzuspornen, etwas noch Schrecklicheres zu erzählen. Gegen Ende waren alle Mädchen hysterisch.«
    »Hast du irgend etwas Dämonisches gefühlt?« fragte Cappen Varra neugierig und schob seine Schale zur Seite. Ob angetrunken oder nüchtern, Cappen Varra behielt seine guten Manieren, der Rest des Bierdunstes schien jedoch verflogen.
    Gilla war, wie immer, der Situation gewachsen. Nachdem sie mißbilligend den Alkoholdunst der beiden wahrgenommen hatte, teilte sie reichlich Fischeintopf mit Reis für alle aus. Und der Sänger hatte mit einem Appetit gegessen, der ganz nach dem Herzen seiner Gastgeberin war, nun strahlte sie ihn an. Sie hatte sogar zugestimmt, ihn für eine Weile in Ganners altem Zimmer wohnen zu lassen.
    Darios zuckte mit den Schultern. »Die Atmosphäre war recht gespannt, aber das ist nur natürlich. Ich konnte mich nicht tief genug konzentrieren, um das festzustellen.«
    »Ich kann noch etwas Sahne dazugeben, wenn dir der Eintopf zu scharf ist«, sagte Gilla mit einem Blick auf seinen Teller.
    »Was?« Darios besah sein Essen und aß einen weiteren Löffel voll. »Nein, es schmeckt ausgezeichnet, Meisterin - ich war nur abgelenkt.«
    Cappen Varra räusperte sich und begann eine lange und verwickelte Geschichte von einem Kameltreiber, einer Prostituierten und einem Anenpriester zu erzählen.
    Er hatte sie gerade beendet, als die Tür aufschwang und Wedemir eintrat.
    »Ich habe dir die neuen Abzeichen auf den Uniformrock genäht, den du mir gebracht hast, mein Schatz. Hast du schon gegessen? Ich kann dir geschwind noch etwas Pilaf bereiten.« Lalo aber bedeutete ihr zu schweigen. Wedemir sah seinen Vater dankbar an.
    »Ich muß mich bei Valira entschuldigen«, sagte er. »Was immer auch im Aphrodisiahaus los ist, es greift um sich! Letzte Nacht wachte die halbe Mannschaft auf und redete von Dämonen!«
    »Was meinst du - was genau sagten sie?« fragte Darios.
    Wedemirs Gesicht wurde hart. »Valira erzählte uns, daß die Mädchen von ihren verlorenen Liebsten träumten. Nun, uns Kämpfer verbindet ein nicht weniger starkes Gefühl der Zusammengehörigkeit - und unsere Verluste -, du weißt, wie viele gestorben sind in den letzten paar Jahren.«
    »Und ihre Geister kehren zurück?« flüsterte Gilla. »Werden die Toten wieder unter uns wandeln?« Lalo schauderte, er erinnerte sich an diese schreckliche Zeit.
    »Das wäre unmöglich«, sagte Darios. »Diese Art von
    Manifestation erfordert eine Zauberkraft von solchem Ausmaß, wie sie in Freistatt nicht mehr zu finden ist!«
    »Sie kehren nicht in ihren Körpern zurück, den Göttern sei Dank!« rief Wedemir aus. »Aber irgendwo gibt es noch genug Magie, die jene Geister antreibt. Die Männer haben das Gefühl, sie würden beobachtet, sie zerbrechen Sachen, und dumme Unfälle passieren. Bei den Amulettverkäufern im Basar herrscht Hochbetrieb!«
    »Vielleicht wird der Exorzismus, den du heute im
    Aphrodisiahaus vollzogen hast, diesem Treiben Einhalt
    gebieten.«, meinte Lalo.
    »Wenn es dort geholfen hat, mußt du in die Kaserne gehen und das Ganze wiederholen!« sagte Wedemir. »Noch ein paar solche Tage, und die Jungs dort sind zu nichts mehr zu gebrauchen!«
    Aber Darios war noch immer besorgt, und in dieser Nacht plagten Erinnerungen an das Schwarze Einhorn Lalos Träume. Am Morgen wurden
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