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Abschied von Eden

Titel: Abschied von Eden
Autoren: Faye Kellerman
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vorsichtig.«
    Marge lächelte, doch es wirkte leicht gequält. »War doch nur so ’ne Redensart, Marge. Natürlich kannst du dich zur Wehr setzen, wenn du das willst.«
    »Ich weiß nicht, Pete.«
    Decker stellte sich ihr in den Weg, legte ihr die Hände auf die Schultern und sah ihr in die Augen. Sie sah gut aus, wirkte gewitzt und war an den richtigen Stellen sexy. Er hatte sich schon oft gefragt, warum er ihr nie Avancen gemacht hatte, und war zu dem Schluß gekommen, daß er eher eine Freundin als eine Geliebte gebraucht hatte. In Marge hatte er zweifellos eine Freundin, und er würde sie sich von keinem dahergelaufenen Kerl wegnehmen lassen.
    »Vertraust du mir, Marge?«
    »Hör mal, Pete. Ich weiß, daß du es gut meinst, aber ich bin nicht in der Stimmung für aufmunternde Worte …«
    »Halt den Mund. Beantworte meine Frage, okay? Vertraust du mir?«
    »Nicht ganz.«
    »Gut«, sagte Decker. »Man sollte nie jemandem vollkommen vertrauen. Aber vertrau mir in diesem einen Punkt. Es wird alles wieder gut.« Er zeigte mit dem Finger auf sie. »Du wirst aus dieser Sache gestärkt hervorgehen.«
    »Und wann kommen wir an die Stelle, wo ich ganz allein die ganze Stadt rette?«
    »Du machst es einem aber nicht leicht, dich zu trösten, Detective Dunn.«
    Sie zuckte die Achseln. »Dann erzähl mir doch auch keinen Scheiß!«
    Er nahm seine Hände von ihrer Schulter und hielt sie hoch.
    »Geh’s nach deiner Fasson an. Aber was mich betrifft, gehörst du immer noch zu meinem Spitzenteam.«
    Marge lächelte. »Danke. Und jetzt mach deinen Frieden mit deinem Freund, dem Exvergewaltiger.«
    »Freund reicht.«
     
    Abel starrte aus dem Fenster, als Decker hereinkam. Ohne sich umzudrehen fragte er: »Wer ist die Frau?«
    »Meine Kollegin.«
    »Sieht gut aus. Ganz schön riesig. Selbst von hier oben wirkt sie groß.«
    »Sie ist groß.«
    »Viel zum Festhalten«, sagte Abel. »Meinst du, die hätte vielleicht Lust, ’nen Krüppel mit ’nem Ding von dreißig Zentimetern zu bumsen?«
    »Ich weiß nicht. Aber sie weiß über deinen Fall Bescheid. Das könnte sie gegen dich einnehmen.«
    »Die Sache hätte vor Gericht gehen sollen.«
    »Myra hat die Anklage fallen gelassen«, sagte Decker. »Sie wollte wohl nicht ihre Mutter der Körperverletzung beschuldigen. Mehr war nicht zu machen, Abe. Das Ganze ist vermasselt worden, weil der ursprünglich ermittelnde Beamte gestorben ist. Sei zufrieden mit dem, was du hast.«
    Abel drehte sich zu Decker um. »Man hätte mich offiziell für unschuldig erklären müssen. Das ist was anderes, als wenn einfach nur die Anklage fallen gelassen wird.«
    »Du bewirbst dich doch nicht um ein öffentliches Amt, Abe. Was macht das denn da für einen Unterschied?«
    »Für deine Freundin da draußen würd’ es schon einen Unterschied machen.«
    »Sie ist Polizistin«, sagte Decker. »Sie mißtraut jedem, der sich mit Nutten einläßt.«
    Schweigen.
    Dann fragte Decker: »Weißt du, was den Beweis geliefert hat?«
    »Was denn?«
    »Das Flugticket von der Mutter. Myra behauptete immer wieder, Mama sei reingekommen, nachdem sie verletzt worden war, aber aus dem Ticket ging eindeutig hervor, daß sie in der besagten Nacht schon um zehn Uhr von Detroit abgeflogen war. Offenbar wollte sie Myra an diesem verhängnisvollen Morgen in aller Frühe überraschen, und was sie da sah, gefiel ihr überhaupt nicht. Du warst ganz einfach zur falschen Zeit am falschen Ort.«
    Abel schüttelte den Kopf. »Dumme Kuh schlitzt ihre eigene Tochter, weil die’s für Geld treibt. Und ich bin der Angeschissene.«
    Er humpelte zum Kühlschrank und nahm zwei eiskalte Flaschen Bier heraus.
    »Zumindest bist du ein freier Mann«, sagte Decker.
    »Yeah.« Abel stellte das Bier auf den Küchentisch in der Ecke. »Yeah, das bin ich. Danke, Doc. Vielen Dank.«
    »Keine Ursache.« Decker setzte sich hin und trank eine halbe Flasche. »Hör mal … ich denke immer wieder, daß sich einer von uns nur hätte etwas mehr bemühen müssen. Daß wir viel zu viel Scheiß zwischen uns haben geraten lassen. Was meinst du?«
    »Ich glaube, Doc, wir sind so was wie ein altes Ehepaar.« Abel setzte sich an den Tisch. »Es gibt einige gute Erinnerungen und viele schlechte. Aber trotzdem ist da immer noch etwas von so ’ner typisch machomäßigen Männerbeziehung, weißt du, was ich meine?«
    »Yep.«
    »Also belassen wir’s dabei«, sagte Abel. »Deine zukünftige Frau hat mir einen sehr netten Brief geschrieben und mir das Vietnam-Foto
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