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Abschied von Eden

Titel: Abschied von Eden
Autoren: Faye Kellerman
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war doch damit einverstanden«, sagte Decker.
    »Weil Linda es unbedingt wollte«, sagte Pappy. »Sie trieb meinen armen Jungen in den Wahnsinn. Und mich trieb sie ins Armenhaus. Innerhalb von sechs Jahren hab’ ich den beiden dreißigtausend Dollar gegeben. Können Sie sich vorstellen, wieviel das für mich war? Ich mußte Geld auf mein Land aufnehmen, hatte Manfred ständig im Nacken, der nur darauf wartete, daß ich meinen Verpflichtungen nicht nachkommen könnte.«
    »Ein großer Aufwand für kein Ergebnis«, sagte Hollander.
    »Sie haben’s erfaßt, Mister«, sagte Pappy grimmig. »Ich konnte es mir nicht mehr leisten. Hören Sie, ich hab’ mich ihnen zuliebe krummgelegt, Luke zuliebe. Ich habe meinen Sohn geliebt. Aber … ich habe auch eine Tochter und zwei gesunde Enkelkinder, an die ich denken muß. Ganz zu schweigen von Earl. Mein ganzes Geld ging an Luke und Linda. Das war nicht gerecht, das konnte einfach nicht so weitergehen.«
    Der alte Mann schüttelte den Kopf, griff in seine Tasche und zündete sich eine Zigarette an.
    »Dann fing sie an, Luke zu beknien, wollte ihn dazu bringen, mein Land zu verkaufen. Hetzte Carla auf, weil sie keinen Anteil an dem Land hatte. Zum Teufel, warum sollte sie auch? Sie rührte ja keinen Finger dafür. Doch das schlimmste war, als Linda anfing, mir reiche Bauunternehmer auf den Hals zu schicken, damit sie mir keine Ruhe ließen. Die Frau war völlig besessen von der Idee, ein Kind zu bekommen. Das machte uns alle verrückt. Besonders Luke. Dann hat er eines Tages Granny D erklärt, was sie mit Linda machen, daß das Baby vielleicht noch nicht mal von ihm wäre … das hat Granny ganz tief in ihren Wahn getrieben. Ehrlich gesagt, Mister, mir gefiel die Vorstellung auch nicht. Da gab ich das ganze Geld aus, und dann würde das Baby noch nicht mal von meinem Blut sein. Schließlich hab’ ich gesagt, jetzt ist Schluß, Linda, jetzt ist Schluß.«
    Hollander nahm die Serviette von der Hand und legte sie auf den Nacken. Die Schmerzen von den Stichen an der Hand ließen allmählich nach. »Linda mochte es nicht, wenn man ihr was verweigerte, stimmt’s?« fragte Decker.
    »Sie haben’s erfaßt, Mister«, sagte Pappy Darcy. »Sie hat gesagt, sie würd’ ihre eigene Lösung finden … dann … lieber Gott … dann brach alles über uns zusammen … brach alles zusammen.«
    »Sie hatte eine Affäre mit Byron Howard«, sagte Decker.
    »Ich hätt’ sie am liebsten achtkantig rausgeschmissen«, sagte Pappy Darcy. »Meine Frau auch! Aber Luke … er hatte ein schlechtes Gewissen. Als ob es alles seine Schuld wär’, weil er ihr kein Baby machen konnte. Und Linda weinte. Machte ein Riesentheater. Also blieben sie zusammen. Luke sagte, er würde an Jesus glauben, und wenn der Herr verzeihen könnte, dann könnte er auch das verzeihen. Nach außen hin war er sehr nett und verständnisvoll Linda gegenüber. Aber …«
    »Aber was?« sagte Decker.
    »Aber innerlich hatte er sich verändert.« Pappy runzelte die Stirn. »Und das trieb Granny völlig in den Wahnsinn. Luke und meine Frau … bis spät in die Nacht haben sie geredet und geflüstert … Ich hab’ versucht, so zu tun, als ob nichts wäre. Aber im Grunde meines Herzens wußte ich, daß es überhaupt nicht gut war.«
    »Worüber haben die beiden denn geredet?« fragte Decker.
    Pappy Darcy schüttelte den Kopf. »Was sie getan haben, war falsch.« Er ballte die Faust. »Schlicht und ergreifend falsch.«
    »Was haben sie getan?« fragte Decker.
    »Sie haben Pläne für Linda gemacht … die beiden zusammen.«
    »Was für Pläne?«
    »Lieber Gott.« Pappy Darcys Augen wurden feucht. »Mit wem sie schlafen sollte, damit sie ein Baby bekam. Linda wollte es nicht. Aber Luke … wie ich schon sagte, Mister, er hatte sich verändert. Und meine Frau schien immer tiefer in ihren Wahn zu versinken. Sie zwangen sie, es zu tun. Redeten ihr ein, sie würde nie glücklich, bevor sie nicht ein Baby hätte. Dann fing Granny an, ihr zu erzählen, wieviel Geld wir schon fürs Babymachen ausgegeben hätten, damit sie sich ganz schuldig fühlen sollte.« Er sah Decker in die Augen. »Aber es war falsch.«
    »Was haben die beiden denn genau gemacht, Pappy?« fragte Hollander.
    »Luke und Granny«, sagte Pappy Darcy, »sie haben Männer für Linda ausgesucht – Männer mit vielen Kindern. Wenn Linda nicht wollte, brachte meine Frau die Affäre mit Byron aufs Tapet, dann wieder das Geld. Oder sie sagte ihr, sie soll froh sein, daß sie
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