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Abschied von Eden

Titel: Abschied von Eden
Autoren: Faye Kellerman
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überhaupt so jemanden wie Luke hat.« Der alte Mann wischte sich den Schweiß von der Stirn. »Er hat sie hinterher ausgefragt. Alle schmutzigen Details. Sie wollte überhaupt nicht darüber reden. Aber er hat zu ihr gesagt, sie war’ seine Frau, und er müßte das wissen. Es war gemein … bösartig.«
    »Er hat sie also verkuppelt«, sagte Hollander.
    Pappy verzog das Gesicht. »Nein, Sir, nein, nein, nein!« schrie er auf. »Er hat sie nicht verkauft … er hat ihr nur gesagt … mit wem sie schlafen soll, um ein Baby zu kriegen.«
    Decker versuchte, sich nichts anmerken zu lassen. Aber er hätte am liebsten eine Dusche genommen, um sich all den Schmutz abzuspülen, den er gerade gehört hatte. Luke hatte seine Frau gedemütigt. Nach außen hin gab er sich großherzig, doch innerlich empfand er eine hämische Freude, daß er sich an Linda für ihre Affäre mit Byron rächen konnte. Die ganze Sache war so erbärmlich. »Luke hat sie also alle ausgesucht?«
    »Luke und meine Frau. Wie ich bereits sagte, diese Babygeschichte machte uns alle verrückt.«
    »Weiß Sue Beth davon?« fragte Decker.
    »Nein, Sir.«
    »Und Carla?«
    »Carla …« Der alte Mann schüttelte den Kopf. »Meine arme liebe Tochter Carla.« Er unterdrückte ein heftiges Schluchzen. »Sie wurde richtig wütend auf Linda, als sie herausfand, daß Linda Luke betrog. Linda … sie hat ihr nie die Wahrheit gesagt. Carla hätte es eh nicht geglaubt. Bis dahin waren Carla und Linda schon mal öfters einen trinken gegangen. Bißchen übermütig vielleicht, aber harmlos. Doch nach Lindas Affären … da hat Carla es wie wild getrieben.«
    »Und Ihre Frau hat das zugelassen?« fragte Hollander.
    »Sie hat Linda die Schuld dafür gegeben.«
    »Wie war das, nachdem Katie geboren war?« fragte Decker. »Haben die beiden Linda da ein bißchen in Ruhe gelassen?«
    »Nein, Sir«, sagte Pappy Darcy. »Schon drei Monate später hatten sie wieder einen Mann für sie. Linda wollte noch etwas warten, aber meine Frau … sie hat gesagt, sie hätte ja so lange gebraucht, um mit Katie schwanger zu werden. Deshalb müsse sie gleich mit Nummer zwei anfangen. Luke wollte fünf Kinder. Das hat Granny Linda erzählt. Luke wollte fünf Kinder, und Linda wurde ja auch nicht gerade jünger.«
    Decker sah Hollander eine Grimasse schneiden. In dem Moment kam Granny Darcy aus der Tür geschlurft, das Kinn auf die Brust gesenkt, die Arme fest an die Seite gepreßt.
    »Kann ich jetzt rauskommen?« fragte sie.
    »Nein, Ma’am«, sagte Pappy Darcy.
    »Bitte, Pappy«, flehte sie.
    »Du gehst sofort wieder da rein, oder ich gerb dir das Fell.«
    Die Frau schlurfte davon. Pappy Darcy sah zu Decker, dann zu Hollander. »Sie gibt sich die Schuld für das, was passiert ist.«
    »Wollen Sie es mir erzählen?« fragte Decker.
    »Sollte ich wohl.«
    »Sie waren hier, als die Morde geschahen?«
    »Mehr oder weniger.«
    Bevor sie weitermachten, las Decker Pappy seine Rechte vor. Aber der alte Mann wollte trotzdem reden. Decker forderte ihn auf fortzufahren.
    »Der Mann, den sie gerade ausgesucht hatten, war Rolland Mason. Linda wollte kein Kind von ihm, wollte überhaupt nicht mehr mit ihm schlafen. Es war an dem Tag, an dem wir zu der Imkerversammlung nach Fall Springs fahren wollten. Sue Beth hatte im übrigen bereits das Haus verlassen.«
    Decker nickte und bat ihn weiterzureden.
    »Granny war unterwegs, um in letzter Minute noch paar Sachen für Earl zu besorgen. Ich war im Haus und packte den Koffer. Linda muß wohl Rolland und Carla erzählt haben, was da ablief. Ich hab’ nämlich Carla schreien hören. Sie hat Luke beschimpft und gesagt, er würde sie und seine Frau verschachern. Rolland war stinksauer, weil man ihn benutzt hatte, und hat gesagt, er müsse mal ein Wörtchen mit Luke reden. Ich hab’ Luke getroffen, als er gerade mit seinem Lieferwagen ankam, und hab’ zu ihm gesagt, geh nicht ins Haus. Warte, bis die sich ein bißchen beruhigt haben.« Pappy schüttelte den Kopf.
    »Er wollte aber nicht auf mich hören. Das war’ der Moment, auf den er schon lange gewartet hätte. In seinen Augen war irgendwas Merkwürdiges. Irgendwas Unheimliches.«
    Der alte Mann drückte seine Zigarette aus und zündete sich eine neue an.
    »Mir reichte es«, sagte Pappy Darcy. »Wenn dieser dumme Junge schon nicht auf mich hören wollte, hatte ich keine Lust, dazubleiben und mir all den Schmutz anzuhören. Luke ging in die Küche. Ich ging aus dem Haus, um mich um meine Waben zu
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